Bielefeld/Hamburg. Omar Megeed (16) kam erstmals bei den Profis zum Einsatz. Was die Kollegen zum Debüt des ägyptischen Junioren-Nationalspielers sagen.

Am Sonntag kehrte für Omar Megeed der Alltag wieder ein. Der 16-Jährige war beim Saisonauftakt der U-19-Mannschaft des HSV gegen Dynamo Dresden 45 Minuten auf dem Platz. In seinen Gedanken dürfte aber noch der historische Sonnabend sein, den der Ägypter in seinem Leben wahrscheinlich nie wieder vergessen wird.

2:0-Sieg in Bielefeld: Megeed löst Vagnoman als Rekordspieler ab

Man kann nur darüber spekulieren, was in Megeed vorging, als er am Sonnabendnachmittag an der Seitenlinie auf seine erste Einwechselung bei den Profis des HSV wartete. Ausverkauftes Stadion, den 2:0-Sieg vor Augen – und mittendrin der ägyptische Junioren-Nationalspieler, der sich beim Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld in die Hamburger Geschichtsbücher eintrug. Megeed ist mit 16 Jahren und 359 Tagen der jüngste Debütant in der HSV-Geschichte und zudem der jüngste Spieler, der je in der Zweiten Liga gespielt hat.

Ein besonderer Moment: Der 16 Jahre alte Omar Megeed ist der jüngste Debütant in der HSV-Geschichte
Ein besonderer Moment: Der 16 Jahre alte Omar Megeed ist der jüngste Debütant in der HSV-Geschichte © Witters

Megeed löste Josha Vagnoman, der im Sommer zum VfB Stuttgart gewechselt ist, als Rekord-Youngster ab. Der Rechtsverteidiger war bei seinem Profidebüt im Jahr 2018 17 Jahre und 89 Tage alt. Anders als Megeed musste Vagnoman bei seinen ersten Schritten im Profibereich eine herbe Niederlage verkraften. Es gab eine 0:6-Klatsche beim FC Bayern.

Mitspieler schwärmen von Toptalent Megeed

Interviews gab der Rekord-Spieler keine, dafür sprachen seine Kollegen. "Der Junge ist sehr, sehr klar. Das ist das Gute. Deshalb hat sich der Trainer entschieden, ihn reinzuschmeißen. Omar ist keiner, der anfängt zu fliegen. Da haben wir aber auch ein Auge drauf. Wenn man sieht, welche Fähigkeiten und Ansätze Omar mitbringt, ist das sehr ordentlich. Den Einsatz hat er sich verdient", sagte Kapitän Sebastian Schonlau.

Trainer Tim Walter macht kein Geheimnis daraus, wie viel er von Megeed, der 2018 vom FC Süderelbe zum HSV kam, hält. Der Linksaußen durfte die Vorbereitung bei den Profis mitmachen, reiste auch mit ins Trainingslager in die Steiermark. Regelmäßig trainiert der Ägypter auch in Hamburg bei der Zweitliga-Mannschaft mit. "Er ist total geerdet“, erklärte Walter und fügte an: „Omar gibt immer Gas, hört immer jedem zu und saugt alles auf. Er ist ein großartiger Junge. Wir werden auch in Zukunft noch viel Freude an ihm haben, weil er einfach sehr gute Anlagen hat."

Dabei fällt auf, dass er trotz seiner 16 Jahre körperlich gut gegen die gestandenen Kollegen mithalten kann. "Ich freue mich sehr für Omar. Er macht das im Training echt super. Den Einsatz hat er sich verdient. Ich weiß nicht, was ich in seinem Alter gemacht habe", sagte Ransford Königsdörffer, der einen kleinen Einblick gibt, wie der Offensivspieler tickt. "Beim Frühstück sitze ich neben ihm. Er ist manchmal etwas frech, aber er ist insgesamt ein schüchterner und bodenständiger Junge. Er gibt Gas, beschwert sich nie. Seine Technik, sein erster Kontakt sind schon stark", lobt der HSV-Torschütze zum 1:0.

2:0-Sieg in Bielefeld: Megeed zeichnet Gier und Fleiß aus

Davon konnte sich auch HSV-Torhüter Daniel Heuer Fernandes im Training überzeugen. Der Deutschportugiese sieht großes Potenzial in Megeed. "Omar hat aber noch einen weiten Weg vor sich. Auf dem Platz ist er gallig, wehrt sich, ist agil in den Zweikämpfen. Er hält gut mit, was eine Qualität mit 16 Jahren ist. Er will das Tor im Training machen. Es ist was Besonderes, in dem Alter schon die Gier zu haben, den Zweikampf gewinnen und das Tor machen zu wollen", sagte Heuer Fernandes.