Hamburg. Nachdem der Investor den HSV mit einem Millionen-Angebot unter Druck gesetzt hat, kommt es am Freitag zum Showdown um den Vorstand.

Einen Tag vor der Aufsichtsratssitzung beim HSV am Freitag haben sich die Ereignisse im Volkspark überschlagen. Investor Klaus-Michael Kühne ging am Donnerstag mit einem spektakulären Zehnpunkteplan in die Offensive. Der 85-Jährige kündigte überraschend an, dem HSV 120 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig stellte der Milliardär zahlreiche Bedingungen.

Kühne will zum einen das Volksparkstadion in Uwe-Seeler-Stadion umbenennen und dem HSV dafür zehn Jahre lang drei bis vier Millionen Euro jährlich zahlen. Zudem will Kühne seine Anteile an der HSV Fußball AG von aktuell 15,21 Prozent auf 39,9 Prozent erhöhen und dem Club dafür Kapital in Höhe von 60 bis 80 Millionen Euro zuführen.

Dafür fordert Kühne eine Neubesetzung des Vorstandes und des Aufsichtsrats beim HSV. Eine Erhöhung seiner AG-Anteile wäre allerdings nur möglich, wenn die Mitglieder des HSV e. V. dem Wegfall der 24,9-Prozent-Grenze zustimmen. Dafür schlägt Kühne vor, eine „frühestmögliche außerordentliche Mitgliederversammlung einzuberufen, um ein zustimmendes Votum zu erlangen“.

HSV-Aufsichtsrat unter Druck – Abwahlantrag gegen Wüstefeld

Mit seinem Megaplan setzt Kühne den aktuellen Aufsichtsrat des HSV vor der Sitzung am Freitag unter Druck. Das siebenköpfige Gremium soll entscheiden, wie es im Machtkampf zwischen den Vorständen Jonas Boldt und Thomas Wüstefeld weitergeht. Nach Abendblatt-Informationen gibt es einen Abwahlantrag gegen Wüstefeld.

Dieser will wiederum seinen Finanzierungsplan für die Sanierung des Volksparkstadions präsentieren. Wüs­te­feld plant ein Dreisäulenmodell. In Stufe eins geht es um 22 Millionen Euro, die Wüstefeld in einer Fremdfinanzierung aufnehmen will. Der Interimsvorstand hatte vor einer Woche nicht nur seinen Vorgänger Frank Wettstein scharf kritisiert, sondern auch die Kühne Holding, die ihm bei dem Anteilsverkauf im vergangenen November an seine Firma CaLeJo GmbH wichtige Informationen über die Finanzlage der HSV Fußball AG vorenthalten habe.

HSV-Vorstand Wüstefeld will Kühne verklagen

Mehr noch: Wie das Abendblatt erfuhr, will Wüstefeld die Kühne Holding verklagen. Konkret hat Wüs­te­felds Anwalt den Vorsitzenden der Kühne Holding, Karl Gernandt, der früher selbst HSV-Aufsichtsratschef war, der „arglistigen Täuschung“ beschuldigt und gedroht, den Gerichtsweg zu bestreiten.

Dem Abendblatt sagte Gernandt: „Die Kühne Holding AG bestätigt die von der CaLeJo GmbH initiierte juristische Aus­ein­andersetzung. Wir können die auch öffentlich aufgestellten Behauptungen im Zusammenhang mit dem abgeschlossenen und in der Hauptversammlung der HSV AG genehmigten Aktienkaufvertrag in keiner Weise nachvollziehen und werden uns weiterhin vertragsgemäß verhalten, fordern dies allerdings auch von allen übrigen Beteiligten ein.“

Freitagabend kommt es auf der Aufsichtsratssitzung des HSV nun zum Showdown um Wüstefeld.