Hamburg. Die Lieblingstore der Fußball-Legende: Seeler machte den HSV zum Meister und Pokalsieger und schoss Deutschland außerdem zur WM 1966.

Uwe Seelers Markenzeichen? Treffer natürlich. Abstauber, kernige Fernschüsse, Hechtkopfbälle, Fallrückzieher, Volleyschüsse – sein Repertoire war riesengroß. Für das Abendblatt suchte er einmal seine Lieblingstore heraus.

Uwe Seeler und das historische HSV-Tor

Am 29. August 1954 schoss Uwe Seeler (17) sein erstes Oberliga-Tor. Beim 3:0-Erfolg gegen den VfB Oldenburg traf er in das an der Ro­thenbaumchaussee stehende Tor zum 2:0.

Erstes DFB-Tor

Am 8. Juni 1958 in Malmö, beim ersten WM-Spiel in Schweden, traf Uwe Seeler beim 3:1-Sieg gegen Argentinien zum 2:1. Ich „grätschte einen Schuss von Alfred Schmidt ins Tor“, wusste Seeler noch. „Für mich war damit auch ein Bann gebrochen. Zuvor hatte ich mit der DFB-Auswahl viermal verloren.“

Der originellste Treffer

Am 4. Juni 1960 kam es zum Gruppenspiel um die Deutsche Meisterschaft gegen Westfalia Herne. „Eine hohe Flanke flog vor das Tor, das von Hans Tilkowski gehütet wurde“, erinnerte sich Seeler. „Wir sprangen hoch, prallten zusammen und gingen auf Höhe Elfmeterpunkt zu Boden. Der Ball senkte sich als Kerze genau auf uns. Ich schraubte mich blitzschnell, auf dem Rücken liegend, in die Luft und traf den Ball per Fallrückzieher ins Tor.“

Das Siegtor im Endspiel

Am 25. Juni 1960 stand der HSV gegen Köln im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Uwe Seeler hatte schon das 1:1 erzielt, nach 88 Minuten stand es 2:2. Seeler: „Charly Dörfel zielte aus 25 Metern und halblinker Position in den Kölner Strafraum, plötzlich standen Klaus Stürmer und ich frei vor Torwart Ewert. Klaus hob den Ball über den Schlussmann Richtung Torlinie, ich schoss den Ball ins Netz. Das war eine Gemeinschaftsproduktion von den Zwillingen, so wurden wir damals ja genannt.“

Das Wunder gegen Burnley

Eines der besten HSV-Spiele aller Zeiten fand am 15. März 1961 vor 72.000 Zuschauern im Volkspark statt gegen den englischen Meister FC Burnley im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister (Hinspiel 1:3). Gespielt wurde nachmittags, weil es keine Flutlichtanlage gab. Beim 4:1 erzielte Seeler das letzte Tor: „Die Leute tobten im Stadion vor Begeisterung.“

Der Dreier gegen Dortmund

Einen Tag nach Beginn des Mauerbaus in Berlin wurde am 14. August 1963 das Pokalfinale angepfiffen. Im Niedersachsen-Stadion von Hannover traf der HSV auf seinen Angstgegner Borussia Dortmund. Und es wurde Uwe Seelers Tag. Er schoss alle drei Tore für den HSV, der erstmals DFB-Pokalsieger wurde. Seeler traf zweimal per Kopf nach Flanke seines kongenialen Partners Gert „Charly“ Dörfel. Beim 3:0 machte es Uwe auf eigene Faust. Halbrechts nahm er den Ball 30 Meter vor dem BVB-Tor an, dann trat er an und schoss aus spitzem Winkel den Ball ins Tor.

Erstes Bundesliga-Tor

Nur 32.000 Zuschauer kamen am 31. August 1963 zum ersten Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Nach einem 0:2-Rückstand drehte der HSV die Partie, Uwe Seeler erzielte in der 70. Minute seinen ersten Erstliga-Treffer zur 3:2-Führung (Endstand 4:2).

Das Tor zur Weltmeisterschaft

Der 26. September 1965 war für Fußball-Deutschland ein ganz wichtiges Datum. Es ging in Stockholm gegen Schweden um die WM-Qualifikation – die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön musste gewinnen, denn im Hinspiel in Berlin hatte es nur ein 1:1 gegeben.

Rechtzeitig nach seiner Achillessehnen-Verletzung war Seeler wieder fit und erzielte das 2:1. „Natürlich erinnern sich alle an mein Hinterkopftor bei der WM 1970 im Viertelfinale gegen England, das gehört natürlich auch in die Hitliste. Aber dieser Treffer gegen Schweden vor der WM 1966 war rückblickend mein wichtigstes Tor.“

Das letzte Bundesliga-Tor

27.000 Zuschauer sahen am 18. März 1972 das letzte Bundesliga-Tor ihres Lieblings. Der HSV gewann gegen Borussia Mönchengladbach mit 1:0, und der Torschütze hieß Uwe Seeler. Sein 1:0 hatte er aus 14 Metern und mit dem linken Fuß erzielt: „Ein schöner strammer Linksschuss, aber ich wusste zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht, dass es mein letztes Bundesliga-Tor sein würde.“ Es war genau sein 137. Treffer in der deutschen Eliteliga seit 1963.