Hamburg. Atmosphärische Störungen zwischen Mutzel und den Profis? HSV will offenbar Torhüter Raab. Was der Glatzel-Deal bedeutet.
Der Social-Media-Abteilung des HSV ist am Donnerstag ein Kunststück gelungen. Die Mitarbeiter verarbeiteten die 27 Saisontore von Robert Glatzel in einem 36-sekündigen Videobeitrag. Pro Treffer blieb nur etwas mehr als eine Sekunde, sodass einem beim Angucken schwindlig werden konnte. Wer bis zum Ende durchhielt, der wurde mit einer in HSV-Fankreisen für Euphorie sorgenden Nachricht belohnt: Topstürmer Robert Glatzel hat seinen Vertrag um ein Jahr bis 2025 zu erhöhten Bezügen verlängert.
Laut der „Bild“ soll sich sein Jahresgehalt von 600.000 Euro auf 1,3 Millionen Euro inklusive Prämien erhöht haben. Zahlen, die der HSV nicht bestätigen wollte und die nach Abendblatt-Informationen auch zu hoch angesetzt sein sollen. In jedem Fall befindet sich Glatzels neues Salär auf Topniveau für einen Zweitligisten.
HSV sticht Schalke bei Glatzel aus
Entscheidender ist jedoch, dass der HSV seinem Torjäger die Ausstiegsklausel in Höhe von 1,4 Millionen Euro abgekauft hat. Somit hätte der Club im Falle eines Abgangs, der aus sportlicher Sicht schwer zu kompensieren gewesen wäre, nur wenig Gewinn erwirtschaftet. Denn Glatzel war erst vor einem Jahr für eine Million Euro vom englischen Zweitligisten Cardiff City gekommen.
Nach einer starken Saison beim HSV mit 22 Ligatoren und fünf weiteren im Pokal mangelte es zuletzt nicht an Interessenten. Vor allem Union Berlin, Mainz 05 und Aufsteiger Schalke 04 warben intensiv um den Stürmer. Angeblich konnte Schalke mit dem Angebot des HSV nicht mithalten. Glatzel lagen allerdings auch finanziell bessere Offerten als die aus Hamburg vor. Doch der Stürmer entschied sich für einen Verbleib.
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„Der Verein, die Mannschaft und die Fans sind mir ans Herz gewachsen“, sagt Glatzel, der nun mit dem HSV aufsteigen will. „Wir alle haben gemeinsame Ziele und wollen diese erreichen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen.“
HSV: Wie sehr kriselt es zwischen Boldt und Mutzel?
Die Vertragsverlängerung zu verbesserten Konditionen ist auch deshalb möglich, weil der Etat für die neue Saison erhöht werden soll. Das konkrete Budget für den Sport steht allerdings immer noch nicht fest, wodurch der HSV einige vorbereitete Transfers momentan nicht realisieren kann. So soll der Club laut Sky an Kaiserslauterns Stammtorwart Matheo Raab (23) als Nummer zwei hinter Daniel Heuer Fernandes interessiert sein.
Die finanziell unklare Situation lähmt Vorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Michael Mutzel, die jedoch andere Probleme zu lösen haben. Wie das Abendblatt erfuhr, steht ein klärendes Gespräch zwischen den beiden an. Darin soll es auch um die angeblich ausbleibende Weiterentwicklung Mutzels gehen. Außerdem werden dem Ex-Profi atmosphärische Störungen mit der Mannschaft nachgesagt. Für eine Stellungnahme war Mutzel, der den Rückhalt von Vorstand Thomas Wüstefeld sicher hat, nicht erreichbar.