Hamburg. HSV sticht mehrere Erstligisten aus, darunter Union und Schalke, setzt sich mit dieser Entscheidung aber auch etwas unter Druck.
Robert Glatzel bleibt beim HSV. Das bestätigten die Hamburger am Donnerstagnachmittag. Doch dafür muss der Club das Gehalt des Topstürmers (22 Saisontore) aufstocken. Wie die „Bild“ berichtet, soll das Jahressalär von 600.000 Euro auf 1,3 Millionen Euro inklusive Prämien erhöht werden. Zahlen, die der HSV nicht bestätigen wollte und die nach Abendblatt-Informationen auch zu hoch angesetzt sein sollen. Im Gegenzug verlängert sich Glatzels Vertrag um ein Jahr bis 2025.
Die Hauptprämie käme erst im Falle eines Aufstiegs zur Auszahlung. Nur dann würde sich Glatzels Gehalt mehr als verdoppeln.
Doch viel wichtiger: Damit kauft der HSV seinem Torjäger die Ausstiegsklausel ab. Diese soll bei 1,4 Millionen Euro gelegen haben. Somit hätte der Zweitligist im Falle eines Abgangs nur wenig Gewinn erwirtschaftet, denn Glatzel war erst vor einem Jahr für eine Ablöse von einer Million Euro vom englischen Zweitligisten Cardiff City nach Hamburg gewechselt.
Glatzel: HSV bot mehr Gehalt als Schalke
Erneute Wechselgedanken sind nun vom Tisch. Der HSV hat das Rennen um den Angreifer gewonnen, muss dafür aber auch tief in die Taschen greifen. An Interessenten mangelte es nach Glatzels starker Saison beim HSV nicht. Mehrere Erstligisten beschäftigten sich mit einem Transfer. Vor allem Union Berlin, Mainz 05 und Aufsteiger Schalke 04 warben um den Stürmer, der seit Mittwoch aus dem Urlaub zurück ist und sich zwischen mehreren unterschriftsreifen Angeboten entscheiden konnte.
Wie das Abendblatt erfuhr, waren Union Berlin und Schalke schon länger aus dem Rennen. Interessant ist, dass Schalke trotz deutlich höherer TV-Einnahmen in der Bundesliga angeblich mit dem Gehaltsangebot des HSV nicht mithalten konnte. Glatzel lagen allerdings auch finanziell bessere Angebote als das des HSV vor. Und so ging es bis zuletzt darum, ob Glatzel entweder beim Club aus dem Volkspark bleibt oder in die Bundesliga wechselt.
Vor allem Sportvorstand Jonas Boldt soll sich intensiv um einen Verbleib des Stürmers bemüht haben. „Robert ist sportlich wie charakterlich sehr wichtig für unsere Mannschaft. Das hat er nicht nur mit seinen 27 Pflichtspieltoren, sondern auch mit seinem Einsatz auf und neben dem Platz in der abgelaufenen Saison eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, sagt der Manager.
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HSV setzt sich mit Glatzel unter Druck
Seine Entscheidung für Hamburg setzt die Verantwortlichen zugleich auch etwas unter Druck. Denn Glatzels neues Gehalt befindet sich auf Topniveau für einen Zweitligisten. Damit unterstreicht der HSV seine Ambitionen, im fünften Zweitligajahr endlich den Aufstieg zu schaffen. „Der Verein, die Mannschaft und die Fans sind mir ans Herz gewachsen. Jedes einzelne meiner bisherigen 41 Spiele war besonders. Wir alle haben gemeinsame Ziele und wollen diese erreichen. Ich möchte meinen Teil dazu beitragen“, sagte Glatzel nach seiner Unterschrift.
Die Vertragsverlängerung zu verbesserten Konditionen ist auch deshalb möglich, weil die Hanseaten auf ein geringeres Millionen-Minus zusteuern als bislang angenommen und dadurch in der Lage sind, den Etat zu erhöhen – auch wenn das konkrete Budget für den Sport noch immer nicht feststeht.
Glatzel-Abgang hätte HSV schwer getroffen
Klar ist auch, dass ein Abgang Glatzels nur schwer zu kompensieren gewesen wäre. Der HSV geht davon aus, dass der finanzielle Aufwand für einen adäquaten Ersatz höher gewesen wäre als die Verlängerung mit Glatzel.
Der 28-Jährige war nicht nur wegen seiner 22 Ligatore, gleichbedeutend mit Platz zwei hinter Schalkes Simon Terodde (24), sowie seiner fünf Pokaltreffer (so viele wie kein anderer) wichtig für die Mannschaft. Anders als Vorgänger Terodde nahm Glatzel, der sich häufig fallen lässt, auch aktiv am Spiel teil, verteilte viele Bälle und gewann entscheidende Zweikämpfe.
Ob er deshalb das höhere Gehalt wert ist, wird allerdings erst die neue Saison zeigen.