Hamburg. Manche HSV-Fans scheinen für den Stadionbesuch tief in die Tasche zu greifen. Und einige Rostock-Fans wittern das große Geschäft.

Das Finale um die Relegation wirft seine Schatten voraus. Denn einige Ticketinhaber wittern das große Geschäft mit dem illegalen Weiterverkauf ihrer Eintrittskarten zu einem vielfachen Preis. Etwas mehr als 26.000 Zuschauer können am letzten Spieltag beim Auswärtsspiel des HSV in Rostock (Sonntag, 15.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) dabei sein. Rund 2500 Tickets werden an die Gästefans verkauft. Doch die Nachfrage ist ungleich höher.

Auf dem Schwarzmarkt werden die Karten zum Teil für mehr als 1000 Euro angeboten – hauptsächlich von Hansa-Anhängern, die im Vergleich zu HSV-Fans leichter an die Tickets gelangt sind und nun die Aussicht auf einen üppigen Gewinn haben. Auf der mehrfach von verschiedenen Verbraucherzentralen gerügten Online-Ticketbörse Viagogo wird aktuell sogar ein Stehplatz für 1188 Euro angeboten. Aber nur, wenn auch ein zweiter Stehplatz im Block 2A für denselben Preis erworben wird. Für schlappe 2376 Euro soll man schließlich Eintritt erhalten.

HSV-Fans bieten 1887 Euro pro Ticket

Es ist ein Betrag, den einige HSV-Fans offenbar bereit sind zu zahlen, um ihr Team beim Endspiel um die Relegation vor Ort in der Arena zu unterstützen. In Anlehnung an das Gründungsjahr des HSV bieten gleich mehrere Fußballbegeisterte auf Internetportalen wie ebay sogar den symbolischen Preis von 1887 Euro für ein Ticket.

Da selbst der direkte Aufstieg bei einem Sieg in Rostock und einer gleichzeitigen Niederlage von Werder Bremen gegen Regensburg in der Theorie noch möglich ist, steigt der Markwert der begehrten Tickets nahezu stündlich.

Ticket-Handel: Rostock droht Fans mit Mitgliederausschluss

Diese Entwicklung ist auch dem Gastgeber Hansa Rostock nicht entgangen. Der Zweitligist geht bereits energisch gegen den illegalen Handel mit Eintrittskarten vor. „Wer zum eigenen Profit auf Hansa ,scheißt' und mit Karten dealt, hat bei uns nichts verloren“, lässt sich Hansas Vorstandschef Robert Marien auf der clubeigenen Webseite zitieren. Jedes „dieser Geschäfte“ sei „ein Schlag ins Gesicht für alle Mitglieder und Fans, die gern beim letzten Heimspiel dieser Spielzeit im Ostseestadion dabei gewesen wären.“

Jeder entdeckte Fall sei bereits an ein Anwaltsbüro übergeben worden. Sogenannte Schwarzmarktkarten werden für den Spieltag gesperrt, kündigte Rostock an. Hansa-Fan oder -Mitglied zu sein, sei kein Geschäftsmodell, sagte der Vorstandsvorsitzende, der auch mit Mitgliederausschlussverfahren droht. „Lasst diesen Blödsinn sein! Wir werden jeden Fall rigoros aufarbeiten und unseren rechtlichen Rahmen bis zum letzten ausschöpfen“, kündigte Marien an.

Es ist eine letzte Warnung für alle Hansa-Fans, die ihr Ticket zu Geld machen wollen.