Hamburg. Wie Frank Schmidt, Trainer des nächsten Gegners Heidenheim, den Torjäger einst auf den richtigen Weg im Profifußball gebracht hat.

Frank Schmidt traute seinen Augen nicht, als er am Sonntag die Ergebnisse der Zweiten Liga studierte. Der HSV demontierte Tabellenführer Darmstadt 98 mit 5:0 und sein ehemaliger Schützling Robert Glatzel erzielte vier Tore.

Der 28 Jahre alte Stürmer spielte von 2017 bis 2019 für den von Schmidt trainierten 1. FC Heidenheim, wo er seinen Durchbruch im Profifußball schaffen konnte. "Es ist einfach herausragend, wie er sich entwickelt hat. Ich freue mich für ihn, dass er bei einem großen Verein spielt und diese Leistungen zeigt", schwärmte Schmidt im Gespräch mit der "Bild" und fügte an: "Er hat eine Mannschaft, die in der Liga fußballerische Maßstäbe setzt. Er wird so in Szene gesetzt, dass er seine Qualitäten ausspielen kann. Deswegen ist es für mich keine Überraschung, dass es für ihn so gut läuft.“

Heidenheim hatte zunächst Zweifel an Stürmer Glatzel

Dabei hatte Glatzel zu Beginn seiner Zeit in Heidenheim durchaus so seine Probleme. Von einem Stammplatz war der heutige HSV-Stürmer weit entfernt. "Im ersten Jahr bei uns war es für ihn nicht so einfach. Zusammen haben wir die Spielzeit analysiert und hatten die Erkenntnis, dass es so nicht reicht. Mir hat imponiert, dass er zu Beginn der zweiten Saison gesagt hat: ,Ich mache das, ich werde das verbessern!‘ Dann war es herausragend, was er gespielt hat", blickte der Heidenheim-Coach zurück. "Wie er für die Mannschaft gearbeitet hat, sich körperlich und persönlich weiterentwickelt hat. Es war grandios, ihn in diesem Jahr zu sehen.“

Heidenheims Trainer Frank Schmidt und Robert Glatzel hatten und haben ein gutes Verhältnis zueinander. Am Sonnabend sehen sich die Beiden im Volksparkstadion wieder.
Heidenheims Trainer Frank Schmidt und Robert Glatzel hatten und haben ein gutes Verhältnis zueinander. Am Sonnabend sehen sich die Beiden im Volksparkstadion wieder. © dpa

Die Schattenseite war damals allerdings, dass seine beeindruckende Entwicklung auch anderen Clubs nicht verborgen geblieben war. Für eine Ablösesumme von sechs Millionen Euro wechselte Glatzel anschließend zu Cardiff City.

Mittlerweile ist Glatzel einer der Topstürmer der Zweiten Liga. Und auch deshalb glaubt Schmidt, der am Sonnabend (13.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) mit Heidenheim im Volksparkstadion antreten muss, dass der HSV derzeit einer der heißesten Aufstiegskandidaten ist. "Wenn man die aktuelle Verfassung betrachtet und wie die Vereine auftreten, dann ist bei Bremen und dem HSV eine Dominanz zu sehen. Die haben es über die eigene Klasse zuletzt richtig gut gespielt. Schalke muss, wenn man es von außen betrachtet, ein bisschen mehr arbeiten. An diesen Drei führt kein Weg vorbei", orakelte Schmidt.

Schmidt glaubt an Aufstiegsrennen bis zum letzten Spieltag

Und doch glaubt Schmidt, dass der Aufstiegskampf bis zum letzten Spieltag spannend bleiben wird und womöglich noch zwei, drei weitere Teams ein Wörtchen um die Bundesliga mitreden können. Aktuell trennen Tabellenführer Darmstadt 98 und den Sechsten Heidenheim mickrige zwei Zähler. So eng war die Spitze nach 21 Spieltagen noch nie zusammen. Und genau deswegen hat auch Schmidt den Aufstieg noch nicht abgehakt.

Das Spiel beim HSV wird so etwas wie ein Fingerzeig, was für Heidenheim noch gehen könnte. Das Wort Bundesliga steht beim kommenden Hamburger Gegner, der zuletzt sechs seiner vergangenen acht Spiele gewinnen konnte, jedenfalls nicht auf dem Index. "Es ist keine Zielsetzung, aber keiner hier würde sagen, es ist unmöglich und wir ergeben uns. Wenn wir Sonnabend zum HSV kommen, wollen wir nicht mit großen Augen dastehen, sondern versuchen, unsere bestmögliche Leistung zu bringen und den HSV ein Stück weit zu ärgern", erklärte Schmidt.

Sein ehemaliger Schützling Robert Glatzel hat da sicher etwas dagegen.