Hamburg. Beim Spiel gegen Dresden soll vielfach nicht geprüft worden sein, ob Corona-Auflagen erfüllt wurden. Der Staatsrat verlangt Aufklärung.

Eigentlich waren die Spielregeln klar. "Stadionbesucher ab einem Alter von sieben Jahren müssen vor Betreten des Stadions einen Impfnachweis, einen Genesenennachweis oder einen Testnachweis (PCR- oder Schnelltest eines Testzentrums) vorlegen können", das war die erste und wichtigste Botschaft, die der HSV an alle Fans ausgab, die ein Ticket für das erste Heimspiel der Zweitligasaison am 1. August gegen Dynamo Dresden (1:1) erwerben wollten. Die Tests dürften nicht älter als 48 (Antigen) oder 72 Stunden (PCR) sein. Zudem sei ein Lichtbildausweis mitzuführen.

Doch bei der Durchsetzung des eigenen Corona-Hygienekonzepts hat es der HSV angeblich nicht so genau genommen. Wie das „Elbe-Wochenblatt“ berichtet, erhielten mindestens 2500 der zugelassenen 17.100 Zuschauer Einlass ins Volksparkstadion, ohne vorher die „3G-Nachweise“ (geimpft, genesen, getestet) überprüft zu haben.

Viele HSV-Fans mussten offenbar nur Ticket vorlegen

Grund sei demnach Personalmangel: Obwohl 25 mobile Teams vor dem Stadion Kontrollen durchgeführt hätten, hätten sich lange Schlangen gebildet. Der Plan, den Andrang über unterschiedliche Einlasszeiten zu entzerren, sei nicht aufgegangen, weil sich die meisten Fans trotzdem erst kurz vor dem Anpfiff am Stadion einfanden. Viele von ihnen seien schließlich ohne Überprüfung der Corona-Auflagen eingelassen worden – sie brauchten nur ihre personalisierte Eintrittskarte vorzulegen.

Der HSV wies auf Anfrage darauf hin, alle behördlichen Corona-Auflagen erfüllt zu haben. Man arbeite auch am Spieltag eng mit den zuständigen Behörden zusammen, um die Einhaltung der Regeln sicherzustellen und die Abläufe weiter zu verbessern.

Staatsrat Holstein zeigt sich vom Vorgang „irritiert“

Das zuständige Gesundheitsamt Hamburg-Altona hat dem Bericht zufolge dem HSV empfohlen, künftig mehr Personal an den Stadioneingängen einzusetzen. Zudem sollten die vorgegebenen Einlasszeiten konsequenter durchgesetzt werden. Am 22. August empfängt der HSV im zweiten Heimspiel der Saison den SV Darmstadt 98.

Sportstaatsrat Christoph Holstein nannte den Vorgang „irritierend. Wir haben den HSV um eine offizielle Stellungnahme gebeten“, teilte er dem Abendblatt mit. „Was auch immer schiefgegangen ist: Wir müssen sicher sein, dass die Regeln für Sport vor Publikum von den Verantwortlichen eins zu eins eingehalten werden. Ansonsten kann es die entsprechenden Genehmigungen nicht mehr geben. Das trifft dann auch diejenigen, die sich an die Regeln halten.“

Der HSV hofft, im Herbst deutlich mehr Zuschauer einlassen zu dürfen. Bürgermeister Peter Tschentscher hatte den Proficlubs im Abendblatt-Podcast diesbezüglich Hoffnung gemacht, dies aber für Ungeimpfte an strengere Bedingungen als die bisher geltenden geknüpft.

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