Hamburg. Nach der Gala von Heuer Fernandes auf Schalke werden die Karten neu gemischt. So plant der HSV auf der Torwart-Position.
Die Gefühlslage der HSV-Fans hätte am Tag nach dem geglückten Saisonauftakt kaum besser sein können. 3:1 hatte der HSV das Eröffnungsspiel der 2. Liga beim FC Schalke 04 gewonnen. Einer, der hinterher viel Lob in den Reaktionen der Anhänger erhielt, war Torwart Daniel Heuer Fernandes. Mit seinen bärenstarken Paraden avancierte der in der Vergangenheit oftmals kritisierte Schlussmann zum Matchwinner. Keine Frage: es war eine Gala-Vorstellung des Deutsch-Portugiesen.
In der zweiten Halbzeit verhinderte Heuer Fernandes in mehreren Situationen ein vermeintlich sicheres Tor der Schalker (siehe Twitter-Video). Erst verkürzte er im eins gegen eins gegen Thomas Ouwejan geschickt den Winkel und machte sich breit wie eine Krake (55.). Dann brachte der HSV-Keeper Simon Terodde bei einer Dreifachchance und mit etwas Pfosten-Glück zur Verzweiflung (61.). Und zu guter Letzt rettete er den Sieg mit zwei starken Reflexen gegen Marcin Kaminski (88.) und Terodde (89.).
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HSV nimmt Abstand von Christensen-Transfer
Mit seiner überzeugenden Leistung könnte Heuer Fernandes nun auch die HSV-Verantwortlichen zum Umdenken gebracht haben. Klar ist, dass der Club nach dem Abgang von Sven Ulreich (Vertragsauflösung) und der Schultereckgelenkverletzung von Tim Mickel dringend einen neuen Torwart verpflichten muss. Denn nach der aktuellen Nummer zwei Leo Oppermann (19) aus der U21 wird die Luft schon dünn. „Wir brauchen aufgrund der Quantität noch einen Keeper“, bekräftigte Trainer Tim Walter am Sonntag.
Seit einem „Bild“-Bericht vor sechs Tagen galt Oliver Christensen (22) von Odense BK als Wunschkandidat für den vakanten Posten. Doch nach Abendblatt-Informationen hat der HSV inzwischen Abstand von einem Transfer des dänischen U-21-Nationaltorwarts genommen. Der Grund: Die Hamburger wollen Odenses Ablöseforderung von drei Millionen Euro nicht erfüllen. Selbst zwei Millionen Euro wären dem Zweitligisten zu viel Geld, weshalb eine Einigung mit dem dänischen Erstligisten inzwischen als unwahrscheinlich gilt.
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HSV sucht Torwart – Heuer Fernandes gesetzt
Vielmehr sieht sich der HSV nun wieder verstärkt nach einem unbekannteren Perspektivtorwart um, der zwar den Konkurrenzkampf mit Heuer Fernandes aufnehmen soll, aber nicht automatisch gesetzt ist. Das wäre bei Christensen alleine wegen der hohen Ablösesumme der Fall gewesen. Doch nach der Gala von Heuer Fernandes kann der Club dieses Geld sinnvoller in andere Positionen investieren.
„Intern sage ich ständig, dass Ferro mein Keeper ist“, stellte Walter klar. „Auch die Mannschaft steht total hinter ihm. Wir wissen, was wir an ihm haben.“ Deutliche Worte, die darauf hindeuten, dass Heuer Fernandes auch über den Transferschluss am 31. August hinaus die Nummer eins beim HSV sein dürfte.