Hamburg. Der Nachfolger von Simon Terodde berichtet über seine Corona-Infektion und beschreibt, warum sich die Fans auf ihn freuen können.

Robert Glatzel strotzt nur so vor Energie. Bei einer Übung am Sonntag speziell für die Stürmer wirft sich der Neuzugang des HSV in jede Flanke, die von außen vors Tor geschlagen wird – und präsentiert sich dabei durchaus treffsicher. Zwei Wochen vor dem Saisonstart bei Bundesliga-Absteiger Schalke 04 (23. Juli) will der 27-Jährige mit seinem Trainingseifer allen zeigen, weshalb ihn der HSV für knapp eine Million Euro aus Wales vom englischen Zweitligisten Cardiff City als Nachfolger für Simon Terodde (33) verpflichtet hat.

Schock! HSV-Zugang Glatzel über Corona

Dabei ist es keinesfalls selbstverständlich, dass Glatzel überhaupt schon wieder auf dem Rasen im Volkspark die Bälle ins Tor wuchtet. Denn nur zwei Tage nach seiner offiziellen Verpflichtung vor zweieinhalb Wochen folgte umgehend die bittere Ernüchterung: Der neue Stürmer, der den HSV zurück in die Bundesliga schießen soll, infizierte sich mit dem Coronavirus.

„Es war ein richtiger Schock für mich. Ein Schlag ins Gesicht, der sich anfühlte wie ein schlechter Scherz“, sagt Glatzel zwei Wochen später über den Moment, als er von der Infektion erfuhr.

Wie er sich mit Covid-19 ansteckte, wissen weder er noch das für ihn zuständige Gesundheitsamt. Klar ist: Als Glatzel für seinen Medizincheck und die anschließende Vertragsunterschrift von München nach Hamburg flog, wurde er noch negativ auf das Virus getestet. Erst nach seiner Rückreise in die bayrische Landeshauptstadt, wo der Angreifer geboren und aufgewachsen ist, erfuhr er vom positiven Corona-Befund. „Zum Glück war ich wieder zu Hause in München, sonst hätte ich hier zwei Wochen im Hotel verbringen müssen.“

HSV: Wie Glatzel die Corona-Quarantäne erlebte

Glück ist in diesem Fall natürlich relativ. Denn schnell bemerkte Glatzel, wie langweilig so eine zweiwöchige Quarantäne auch in den eigenen vier Wänden sein kann. „Ich habe versucht, so viel wie möglich zu trainieren – meistens zwei bis drei Stunden am Tag. Playstation habe ich auch gespielt, viel mehr konnte ich nicht machen.“

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Etwas wehmütig blickte er zunehmend auf die Bilder aus dem knapp eine Stunde von München entfernten Grassau, wo sich der HSV im Trainingslager auf die neue Zweitligasaison vorbereitete. „Es war schon bitter, nicht mitmachen zu dürfen“, sagte Glatzel, der für die Reise an den Chiemsee fest eingeplant war. Bis Corona dazwischen kam.

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Trotz der für ihn persönlich holprigen Vorbereitung hofft Glatzel, rechtzeitig bis zum Saisonstart auf Schalke fit zu werden. „Die zwei Wochen in Quarantäne haben mich etwas zurückgeworfen, aber ich blicke jetzt nur noch nach vorne.“

Das können HSV-Fans von Glatzel erwarten

Sein erstes Etappenziel ist also ein Startelfeinsatz auf Schalke, wo er auf seinen Vorgänger Terodde trifft. Sein zweites Ziel ist es, kritische Fans, die einen echten Torjäger in den eigenen Reihen vermissen, von seinen Stärken zu überzeugen. „Ich habe meine Qualitäten vor dem Tor und bin beidfüßig“, sagt Glatzel, der in seiner erfolgreichsten Saison 13 Tore für Heidenheim erzielte. „Ich will aber auch am Spiel teilnehmen, den Ball am Fuß haben und meine Mitspieler in Szene setzen. Ich bringe mehr mit, als nur die eine Qualität, Tore zu schießen oder im Strafraum zu lauern.“

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Damit beschreibt Glatzel, weshalb der HSV auf ihn aufmerksam geworden ist. Denn unter dem neuen Trainer Tim Walter werden die Stürmer nicht mehr nur an Toren gemessen. Stattdessen setzt der Coach auf spielstarke und robuste Angreifer, die sich vor allem über Beweglichkeit definieren. Eine Idee ist auch: Um unberechenbarer zu sein, soll das Toreschießen in der kommenden Saison auf mehrere Schultern verteilt werden.

Robert Glatzel steht für neuen HSV-Sturm

Neben Glatzels Schultern richtet sich der Blick auch auf jene von Neuzugang Mikkel Kaufmann (20), die beiden Talente Robin Meißner (22) und Manuel Wintzheimer (22) sowie Bakery Jatta (23), dessen Position auf dem Flügel in Walters bevorzugtem 4-4-2-System mit eingerückten Achtern nicht mehr existiert. „Wenn Baka im Sturm spielt, muss er nicht flanken, sondern kann häufiger zum Abschluss kommen. Das macht ihn torgefährlicher“, hofft Walter.

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Doch in erster Linie wird nun Glatzel fürs Toreschießen verantwortlich sein – mithilfe seiner Energie auf dem Platz.