Hamburg. Dieter Schatzschneider bibbert, Felix Magath lobt: Die unermüdliche HSV-Tormaschine Simon Terodde beschäftigt die Fußballszene.

Nicht nur die gegnerischen Abwehrreihen fürchten Simon Terodde. Jetzt hat mit Dieter Schatzschneider auch ein ehemaliger Stürmer offenbart, die Treffsicherheit des HSV-Torjägers mit Argusaugen zu beobachten. Schließlich ist Terodde auf bestem Wege, dem 62 Jahre alten Ex-Profi den Torrekord in der 2. Fußball-Bundesliga abzujagen.

„Damit muss ich jetzt rechnen, auch wenn ich den Rekord gerne selbst behalten möchte. Denn so eine Bestmarke ist schon etwas Besonderes“, sagte Schatzschneider, der von 1983 bis 1984 auch für den HSV in der Bundesliga spielte (15 Treffer), nun der „Sport Bild“ (Mittwoch).

HSV: Terodde muss nur die Quote halten

154 Treffer hat Schatzschneider für Hannover 96 und Fortuna Köln in der 2. Liga erzielt. Terodde hat seine Marke durch seinen 19. Saisontreffer beim 3:3 gegen Lieblingsgegner Erzgebirge Aue (siehe "Fun Facts" weiter unten) auf 137 geschraubt.

Hält der HSV-Angreifer in etwa seine Quote von momentan 0,95 Treffern pro Spiel, könnte er am Saisonende bei 150 Toren liegen und damit zumindest auch mit Karl-Heinz Mödrath (Fortuna Köln und Alemannia Aachen) auf Platz zwei der ewigen Torschützenliste gleichziehen.

Und auch die Chancen auf Platz eins stehen für den 32-Jährigen nicht so schlecht – in seinen sieben Zweitligajahren vor dem HSV-Engagement erzielte Terodde nur in zwei Spielzeiten in der Rückrunde weniger Treffer als in der Vorrunde.

Schatzschneider: Terodde ist eine "Maschine"

Die beste Rückserie hatte er 2016 mit 15 Toren, die beste Halbserie überhaupt in der Saison 2018/19 mit 21 Treffern nach den ersten 17 Spielen. Würde Terodde diesen Coup wiederholen, stünde er in diesem Frühjahr bei 38 Treffern und damit zwei Erfolgserlebnissen mehr als Schatzschneider.

Für den Noch-Inhaber der Bestmarke kein allzu unrealistisches Szenario. Schatzschneider bezeichnet Terodde schließlich als „eine Maschine, er hört nicht auf, Tore zu schießen – selbst in einer Phase, in der es für den HSV oder für ihn mal nicht so gut läuft“.

Terodde erhält großes Lob von Magath

Erst am Dienstag durfte Terodde eine Lobhudelei von Felix Magath lesen. „So einen Knipser habe ich noch nie erlebt. Man kann ihn auch nicht mit anderen Mittelstürmern vergleichen“, wurde Magath in der „Bild“-Zeitung zitiert.

„Terodde macht außergewöhnliche Tore. Oft schlägt er zu, wenn es beim HSV nicht ganz so gut läuft. Dann ist er da und trifft eiskalt. Das ist seine große Stärke“, sagte der ehemalige Trainer und Manager des HSV weiter.

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Der 67-Jährige glaubt auch fest daran, dass der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune in dieser Saison endlich die Rückkehr in die Bundesliga gelingt: „Ich habe den HSV stets im Blick. Ich denke, dass es diesmal mit dem Aufstieg klappen wird.“

Fun Facts über HSV-Torjäger Simon Terodde:

  • Geboren ist Simon Terodde im Jahr 1988. Damals lag sein Vorname noch voll im Trend. Zwischen 2006 und 2018 belegt "Simon" immerhin Platz 53 in den deutschen Charts. Umso erstaunlicher: Beim HSV ist Terodde tatsächlich der allererste Simon in den Profikadern von Erster und Zweiter Bundesliga. Die Hauptbedeutung des Vornamens: "Der Erhörte".
  • Mit 1,92 Meter besitzt Simon Terodde Gardemaß. Bemerkenswert: Alle HSV-Neuzugänge für die Saison 2020/21 sind mindestens 1,90 Meter groß. Und Terodde ist dabei noch nicht einmal der Größte: Übertroffen wird er von Amadou Onana, der mit 1,95 Meter nun den kompletten Kader überragt. Klaus Gjasula misst indes 1,90 Meter.
  • In 240 Zweitligaspielen hat Simon Terodde bislang 137 Tore erzielt, damit rangiert er in der ewigen Torjägerliste bis dato auf Platz drei. Um Karl-Heinz Mödrath (151) und Ex-HSVer Dieter Schatzschneider (154 Tore für Hannover 96) zu überflügeln, muss er sich aber noch strecken. Und vielleicht auch mal gegen Osnabrück treffen – der einzige aktuelle Zweitligist, gegen die Terodde noch überhaupt nicht erfolgreich war. Vielleicht zeigt Ex-VfL-Coach Daniel Thioune dem Stürmer nun, wo an der Bremer Brücke das Tor steht...
Der Schein trügt: Im einzigen Spiel gegen Osnabrück blieb Simon Terodde (damals Union Berlin) am 25. September 2023 zwar ohne Torerfolg, holte aber im DFB-Pokalspiel den entscheidenden Strafstoß zum 1:0-Sieg heraus.
Der Schein trügt: Im einzigen Spiel gegen Osnabrück blieb Simon Terodde (damals Union Berlin) am 25. September 2023 zwar ohne Torerfolg, holte aber im DFB-Pokalspiel den entscheidenden Strafstoß zum 1:0-Sieg heraus. © Imago/Revierfoto

  • Teroddes Lieblingsgegner unter den momentanen Ligarivalen ist übrigens der FC St. Pauli: Gegen den Stadtrivalen des HSV traf der dreifache Torschützenkönig in 13 Duellen zehn Mal. Ebenso oft war er gegen Aue erfolgreich, wofür er sogar nur elf Spiele benötigte. Teroddes absoluter Favorit ist dagegen gerade aufgestiegen: Gegen Arminia Bielefeld hat "Torodde" eine absolute Traumquote (sieben Spiele/13 Treffer).

HSV hat gleich zwei "Maschinen"

Dazu könnten am Ende sogar zwei HSV-"Maschinen" beitragen: Denn während Simon Terodde diesen Spitznamen immer wieder von verschiedenen Experten verliehen bekommt, hat sich Kollege Toni Leistner längst selbst zur "Maschine" ernannt.

Allerdings ist Hamburgs Abwehrchef, der Terodde auch schon aus gemeinsamer Zeit beim 1. FC Köln kannte, derzeit noch wegen eines Muskelbündelrisses im hinteren linken Oberschenkel bis auf Weiteres außer Gefecht gesetzt.

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Ein Szenario, das Terodde in seiner bisherigen Karriere größtenteils erspart blieb: Die personifizierte HSV-Tormaschine zeigte sich auch deshalb stets gut geölt, da sie seit dem Profidebüt im Oktober 2008 verletzungsbedingt nur in 14 Spielen nicht anspringen konnte.