Hamburg. Der neue HSV-Stürmer spricht über die Gründe des Wechsels, seine Rolle in der Mannschaft und seinen Torjubel.

Simon Terodde stand im Regen, als er am Freitag sein erstes Interview als HSV-Profi gab. „Gestern schien doch noch die Sonne“, sagte der neue Stürmer nach seinem ersten Training im Volkspark und lächelte. Wegen des Wetters ist der 32-Jährige natürlich nicht vom 1. FC Köln nach Hamburg gewechselt. Wohl aber wegen des Clubs.

„Wenn der HSV anruft, ist es schwer abzusagen. Das meinte auch mein Vater“, sagt Terodde, der am Donnerstag in Hamburg einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat und am Sonnabend im Testspiel gegen den dänischen Erstligisten Randers FC (16 Uhr unter Ausschluss von Zuschauern/HSV überträgt live auf YouTube) das erste Mal für seinen neuen Club auf Torejagd geht.

Warum HSV-Zugang Terodde beim Torjubel salutiert

„Ich will zum Ende meiner Karriere noch einmal Verantwortung übernehmen. Mit dem HSV habe ich einen guten Verein gefunden“, sagte der Neuzugang und wischte sich immer wieder den Regen von der Stirn. Jener Stirn, mit der er in den vergangenen Jahren so viele Tore erzielt hat und die nun für den HSV so wertvoll werden soll. Und die beim Torjubel sein Markenzeichen ist, wenn er nach all seinen Treffern mit der Hand an der Stirn salutiert.

Der Militärgruß, den Terodde aber nicht als solchen verstanden wissen will. Die Erklärung ist einfach: Er grüßt seine Familie. Und das schon seit acht Jahren. Im November 2012 spielte er mit Union Berlin bei seinem Jugendverein MSV Duisburg. Terodde­ traf – natürlich mit dem Kopf – zum 0:2 und suchte mit der Hand auf der Stirn seine Eltern auf der Tribüne. „So habe ich sie in der Ferne gefunden. Seitdem mache ich das immer.“

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Terodde will HSV-Talente leise führen

Terodde ist ein Familienmensch. Seine zwei Kinder und seine Frau will er so schnell wie möglich nach Hamburg holen – auch wenn er nur für zehn Monate unterschrieben hat. Der dreimalige Torschützenkönig der Zweiten Liga soll beim HSV auf Anhieb zum Führungsspieler werden.

Ein Lautsprecher ist Terodde­ aber nicht. Das wurde auch in seinem ersten Interview deutlich. „Ich kann zwar auch mal impulsiver werden, ansonsten bin ich aber ein ruhiger Vertreter. Ich bin auch keiner, der in der Kabine die großen Reden schwingt. Ich will auf dem Platz vorneweggehen.“

Terodde soll und will die jungen HSV-Spieler in der Mannschaft führen. Vor allem aber soll er Tore schießen. So wie er es für Köln, Stuttgart und Bochum gemacht hat. Der 1,92 Meter große Stürmer kann mit dieser Erwartungshaltung umgehen, sagt aber auch: „Ich bin keiner, der drei Spieler aussteigen lässt. Ich bin extrem von der Mannschaft abhängig.“

HSV und die Terodde-Taktik

Der HSV muss sein Spiel also auf den Mittelstürmer zuschneiden. „Ich bin der, der am Ende der Kette steht und das Ding über die Linie drückt. Da müssen wir viele Situationen entwickeln.“

Drei Wochen hat der HSV dafür Zeit bis zum DFB-Pokal-Spiel bei Dynamo Dresden, vier Wochen bis zum Ligastart. Dann trifft Terodde gleich zum Auftakt auf seinen Ex-Club Fortuna Düsseldorf – und würde am liebsten sofort mit einem Torgruß an die Familie glänzen.