Sportvorstand Boldt äußert sich über den Toptorjäger, den HSV-Machtkampf, Hrubeschs Auftrag, Holstein Kiel und seine eigene Zukunft.
Die HSV-News am Donnerstag, den 14. Januar 2021:
- HSV-Machtkampf: Boldt äußert sich
- Hrubesch erhält klaren Nachwuchsauftrag
- Boldt hat einen Wunsch für Holstein Kiel
- Terodde-Vertrag: "Geht nicht um Simon"
- Boldt will dem HSV lange treu bleiben
- Amaechi nach Quarantäne zurück
- Gyamerah trainiert weiter individuell
- Onana: Kraftraum statt Trainingsplatz
- Zwei Ex-HSVer an Kieler Coup beteiligt
- HSV sichert sein eigenes Hygienekonzept
Boldt zu HSV-Machtkampf: "Kriegen wir mit"
Jonas Boldt hat am Donnerstag in einem halbstündigen Live-Interview auf Instagram mit Sport1 Fragen zu verschiedenen HSV-Themen beantwortet. Dabei äußerte sich der Sportvorstand auch zum aktuellen Machtkampf auf der Führungsebene um Präsident Marcell Jansen.
„Das kriegen wir natürlich mit“, sagte Boldt. Allerdings interessierten diese Vorgänge „nur am Rande“, auch die Mannschaft würde sich von derlei Unruhe kaum beeinflussen lassen.
„Wir hoffen, dass daraus die richtigen Maßnahmen getroffen und die Mitglieder transparent informiert werden“, sagte Boldt zu den offensichtlichen Unstimmigkeiten, die sich ausschließlich aufs Präsidium bezögen.
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Im Aufsichtsrat hingegen sei „seit gut einem Jahr eine sehr gute und konstruktive Truppe zusammen, mit der es Spaß macht, zu arbeiten“, sagte der 38-Jährige. „Man merkt, dass dieser Wunsch, beim HSV endlich mal an einem Strang zu ziehen, nicht mehr immer nur Wunsch bleibt.“
Die Jahre vor seinem Amtsantritt in Hamburg habe er von außen als „schon sehr merkwürdig“ wahrgenommen, „mit vielen Unstimmigkeiten“ und „vielen unglücklichen Aktionen nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch Drumherum“.
Nachwuchsarbeit: Klarer Auftrag für Hrubesch
Mit Blick auf die Jugendarbeit hob Boldt noch einmal ausdrücklich Horst Hrubesch lobend hervor. „Er ist jemand, der keine halben Sachen macht, wirklich ackert und von morgens bis abends versucht, das Thema voranzutreiben“, sagte er über den Nachwuchschef.
„Jeder, der Horst hat spielen sehen, kann sich das sehr gut vorstellen“, sagte er über den 69 Jahre alten Ex-Profi. Der Austausch mit Hrubesch sei „super intensiv“. Er habe genau solche Leute gesucht, die nicht reden, sondern machen: „Er ist eine enorme Verstärkung fürs Team.“
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Über den Nachwuchsbereich allgemein sagte Boldt: „Die Infrastruktur ist gut, aber das reicht nicht.“ Auch deshalb solle Hrubesch wieder den Leistungsgedanken fördern. Erfreulich sei aber, dass mit Stephan Ambrosius und Josha Vagnoman zuletzt zwei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs den dauerhaften Sprung zu den Profis geschafft haben.
Boldt: Kiels Ambitionen sollten jedem klar sein
Jonas Boldt hofft, dass Holstein Kiels sensationeller Pokalsieg über Bayern München (siehe auch diesen Eintrag) für den Aufstiegskonkurrenten keinen allzu großen Effekt auf die Liga hat. „Ich würde mir persönlich mehr wünschen, dass sie den Schwung im DFB-Pokal mitnehmen“, sagte er im Sport1-Talk.
Da der HSV bereits ausgeschieden ist, habe er das Pokalduell zunächst nicht live verfolgt. „Ich habe mitbekommen, dass es in eine heiße Schlussphase geht und dann eingeschaltet.“ Am Ende hätte ihn Holstein aber beeindruckt: „Man merkt ihnen an, dass sie Selbstvertrauen haben und nie aufgeben.“
Das Spiel habe gezeigt, was Teamarbeit bewirken könne, sagte Boldt, der den Schleswig-Holsteinern jahrelange gute Arbeit attestierte: „Dass Kiels Ambitionen sehr hoch sind, sollte seit gestern auch jedem klar sein.“
Inzwischen könne sich Kiel es auch leisten, Spieler wie den eben auch vom HSV umworbenen Jae-sung Lee oder Sturmpartner Janni Serra nicht zu verkaufen – „ohne mit ihnen zu verlängern und damit auf eine Geldeinnahme zugunsten der sportlichen Ziele zu verzichten“.
Terodde-Vertrag: "Es geht nicht um Simon"
Zu einer möglichen Verlängerung mit dem 32 Jahre alten Toptorjäger Simon Terodde (16 Saisontreffer) sagte Boldt: „Es geht um ein Team und nicht um Simon, es gibt auch noch andere Spieler mit auslaufenden Verträgen.“
Terodde selbst wisse sehr gut einzuschätzen, dass er auch von den Vorlagen seiner Mitspieler abhängig sei. Der HSV habe bei seiner Kaderzusammenstellung zwar eine „kurz-, mittel- und langfristige Planung im Kopf“, aber: „Man sollte nicht zu früh an Morgen denken.“
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An ein weiteres Engagement des Routiniers bei einem möglichen Aufstieg verschwende er noch keinen Gedanken, sagte Boldt: „Um mit ihm zu diskutieren, wie er auch in der ersten Liga Tore für uns schießt, müssen wir erstmal unsere Hausaufgaben machen. Und da gibt es noch viel zu tun.“
Boldt hofft auf eine lange HSV-Ära
Zu seiner eigenen Zukunft und einem möglichen Abschied aus dem Volkspark sagte Jonas Boldt, der vor wenigen Wochen noch heftig von AS Rom umworben wurde: „Ich bin nicht der Typ, der alles stehen und liegen lässt.“
Für Bayer Leverkusen habe er gut 15 Jahre lang agiert („Ich dachte, ich würde mein Leben lang dort bleiben“). „Es wäre schön, wenn es hier in Hamburg ansatzweise auch in die Richtung geht“, sagte Boldt. „Ich fühle mich hier mehr als wohl.“
Anders, als es ihm oft nachgesagt werde, habe er keinen bestimmten Karriereplan. Dennoch könnte irgendwann noch einmal eine Station im Ausland wie in der englischen Premier League interessant werden. „Ausschließen will ich das nicht unbedingt“, antwortete Boldt auf entsprechende Nachfrage.
Amaechi nach Quarantäne zurück
Mit Rückkehrer Xavier Amaechi hat der HSV sein Mannschaftstraining am Donnerstag bestritten. Der 20 Jahre alte Engländer hatte nach einem Heimatbesuch die vergangenen Tage wegen der Corona-Verordnungen in Quarantäne verbringen müssen.
Amaechi war vom HSV für die Suche nach einem an einer Ausleihe interessierten Club freigestellt worden.
Gyamerah trainiert weiter individuell
Weiter individuell trainierte Jan Gyamerah. Der Außenverteidiger arbeitet nach seinem Bänderriss vorerst mit Reha-Coach Sebastian Capel an seinem Comeback.
Onana: Kraftraum statt Trainingsplatz
Amadou Onana (Adduktorenprobleme) stand hingegen noch nicht wieder auf dem Rasen. Der 19 Jahre alte Belgier absolvierte anstelle des Mannschaftstrainings eine Einheit im Kraftraum.
Ob der Mittelfeldspieler gegen den VfL Osnabrück wieder zum Kader zählt, könnte sich am Sonnabend entscheiden. Dann beginnt nach einem trainingsfreien Freitag die finale Vorbereitungsphase auf das Heimspiel am Montag (20.30/im Liveticker auf abendblatt.de).
Zwei Ex-HSVer an Kieler Coup beteiligt
An Holstein Kiels Pokalcoup gegen Bayern München (6:5-Sieg nach Elfmeterschießen) waren auch zwei ehemalige HSV-Spieler beteiligt – einer sogar ganz entscheidend. Denn beim Stand von 1:2 im Elfmeterschießen hielt Ahmet Arslan Holstein mit seinem eiskalten Treffer vom Punkt weiter im Rennen.
Der Stürmer, der im November 2015 beim 3:1-Sieg in Bremen immerhin einmal für die HSV-Profis zum Einsatz gekommen war, ansonsten aber nur in der zweiten Mannschaft spielte, war am Mittwochabend zuvor erst in der 84. Minute als letzter Einwechselspieler in die Partie gekommen.
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Als erster Kieler vom Feld musste hingegen Finn Porath (77.), der gegen die Bayern dafür wiederum von Beginn an randurfte. „Wir sehen euch, dürfen aber leider nicht raus“, schrieb das einstige HSV-Talent, das 2019 nach fast zehn Jahren in Hamburg fest zu Holstein gewechselt war, bei Instagram in Richtung der feiernden Fans.
Auch zahlreiche HSV-Anhänger gratulierten dem 23-Jährigen in den Sozialen Medien.
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HSV sichert sein eigenes Hygienekonzept
Der HSV sichert sich bis Saisonende sein ganz eigenes „Hygienekonzept“: Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, bleibt der Supplier Dr. Schumacher GmbH bis zum Sommer an Bord. Das nordhessische Unternehmen ist auf die Herstellung von Hygieneprodukten spezialisiert und stattet mit diesen die Sanitäranlagen des Volksparkstadions sowie des HSV-Campus aus.
Im Zuge der Partnerschaft soll auf einer Sportanlage am Firmensitz Malsfeld außerdem ein Fußballcamp stattfinden. „Die Dr Schumacher GmbH ist ein verlässlicher Partner und außerdem ein wichtiger Bestandteil für uns zur Planung für Spiele mit Zuschauern im Volksparkstadion“, sagt HSV-Marketingdirektor Philipp Mokrohs.
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