Gjasula spricht über “katastrophale Minuten“. Prozess um Hoffmann-Laptop. Parkplatz-Ärger im Volkspark. Erlöst Lewandowski den HSV?
Die HSV-News am Donnerstag, den 17. Dezember 2020:
- Volksparkstadion: Parkplatzausbau abgelehnt
- HSV erfüllt mehr als 900 Weihnachtswünsche
- Gjasula will wieder mehr Karten sammeln
- HSV-Laptop-Krimi: Täter für ein Jahr in Haft?
- Hoffmann flachst mit Erpresser über St. Pauli
- Tor-Opfer HSV: Lewandowski als Erlöser?
- Ex-HSV-Star Son vor Fifa-Auszeichnung?
Volksparkstadion: Parkplatzausbau abgelehnt
Irgendwann werden wohl wieder Zuschauer ins Volksparkstadion strömen. Ein Problem wird dann aber vorerst bestehen bleiben: Die schwierige Parkplatzsituation.
Nach Berechnungen der CDU-Bürgerschaftsfraktion fehlen rund um Stadion und Barclaycard-Arena etwa 2000 Stellplätze, weshalb die Christdemokraten einen Antrag auf eine Erweiterung der Parkplätze "Weiß" und "Gelb" einbrachte. Dieser wurde von der Bürgerschaft nun aber mehrheitlich abgelehnt.
"Der Kauf des Stadiongeländes vom HSV wäre dafür der richtige Zeitpunkt gewesen, den notwendigen Bau der Parkpaletten gleich mit umzusetzen", moniert CDU-Fraktionschef Sven Hielscher. Mehr zum abgelehnten Antrag lesen Sie hier.
HSV-Stiftung erfüllt mehr als 900 Weihnachtswünsche
Der hat über seine Stiftung „Der Hamburger Weg“ mehr als 900 Weihnachtswünsche benachteiligter Kinder und Jugendlicher erfüllt. „Ich möchte mich hiermit im Namen des Hamburger Wegs bei all den hilfsbereiten HSV-Fans sowie allen Partnern und Förderern für die überwältigende Unterstützung bedanken“, sagte Stiftungsleiter Sven Neuhaus.
Die Geschenke wurden am Mittwoch und Donnerstag unter anderem von HSV-Sportvorstand Jonas Boldt überbracht. Coronabedingt ausfallen musste in diesem Jahr die gemeinsame Weihnachtsfeier mit den HSV-Profis, „die uns auch in diesem Jahr großartig unterstützt haben“, sagte Neuhaus weiter. Auf dem Youtube-Kanal des Zweitligisten gibt es bewegte Bilder von der Weihnachtsaktion 2020 zu sehen.
Gjasula: Paderborn und Kiel als Knackpunkte
Klaus Gjasula hat den Weg zurück in die HSV-Achse gefunden. Nachdem der 31-Jährige im Anschluss an den 4:3-Sieg beim SC Paderborn seinen Stammplatz verloren hatte, stand er in den vergangenen drei Spielen jeweils wieder in der Startelf.
Das Auswärtsspiel bei seinem Ex-Verein bezeichnet nun auch Gjasula selbst noch einmal als persönlichen Knackpunkt. "Ich hatte fünf katastrophale Minuten in einem Spiel", sagte der Mittelfeldspieler dem "Kicker".
Zur Erinnerung: In jenem turbulenten Montagsspiel hatte Gjasula den Gastgeber nach eigener 2:0-Führung mit zwei schlimmen Fehlern zunächst zurück ins Spiel gebracht. Beim Stand von 3:3 wurde er daraufhin ausgewechselt.
Im Anschluss entschied Aaron Hunt per Elfmeter dann doch noch das Spiel für den HSV und setzte damit einen Kabinenschwur in die Tat um, den die Kollegen in der Halbzeitpause auf Pechvogel Gjasula geleistet hatten.
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Dennoch blieb es für den albanischen Nationalspieler in der Erinnerung ein rabenschwarzer Abend. "Danach ist etwas mit mir passiert", erzählt Gjasula rückblickend, "ich habe die Sicherheit verloren".
Inzwischen sei er bewusst zu seinem alten Spielstil zurückgekehrt, der allerdings auch wieder die Gefahr für mehr Verwarnungen birgt. "Nachdem ich in Kiel dann 90 Minuten komplett draußen saß, habe ich für mich beschlossen: So geht es nicht weiter", erzählt Gjasula.
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"Jetzt bin ich wieder der Alte. Und dazu gehört eben eine Spielweise, bei er es auch mal eine Karte gibt." In der Tat: Die letzten beiden Einsätze gegen Sandhausen und Darmstadt beendete Gjasula prompt mit seinen ersten Gelben Karten für den HSV überhaupt.
Laptop-Krimi: Täter für ein Jahr in Haft?
Späte Genugtuung für Bernd Hoffmann? Am Donnerstag wurde am Amtsgericht Altona in seiner Abwesenheit der sogenannte Laptop-Krimi verhandelt. Im Januar dieses Jahres war dem damaligen HSV-Boss in einem ICE eine Tasche samt Arbeitscomputer gestohlen worden. Später sollte Hoffmann 5000 Euro für die Rückgabe des Notebooks bezahlen.
Bei der Übergabe am Volksparkstadion, auf die Hoffmann am Tag seines 57. Geburtstages zum Schein einging, wurde der mutmaßliche Erpresser festgenommen. Heute nun musste sich der 27 Jahre alte Vater zweier Kinder für seine Tat verantworten – und gestand. Dennoch drohen dem Mann bei der Urteilsverkündung am nächsten Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft 13 Monate Haft ohne Bewährung.
Den Laptop hatte der vielfach vorbestrafte Angeklagte Farouk S. (Beleidigung, Körperverletzung und mehr) nach eigener Aussage für 300 Euro am Bahnhof Neumünster von einem Unbekannten erstanden. Zu diesem Zeitpunkt ahnte er noch nichts von dem eigentlichen Besitzer und vor allem den darauf gespeicherten vertraulichen HSV-Inhalten. Später kam S. dann die Idee, Hoffmann damit zu erpressen.
Im Nachhinein tue ihm die Tat "unendlich leid", versicherte Farouk S. nun vor Gericht. Da der Verteidiger nicht zum Termin erschien, musste ein neuer Anwalt organisiert werden. Sämtliche Zeugen, darunter auch der geladene Bernd Hoffmann, mussten daraufhin nicht erscheinen. Das Plädoyer der Verteidigung und das Urteil sollen nun am 22. Dezember folgen.
Hoffmann flachst mit seinem Erpresser
In zwei Telefonaten, die Hoffmann aufzeichnete und die vor Gericht abgespielt wurden, hatten die Gesprächspartner sogar noch über die Rivalität zwischen HSV und FC St. Pauli gescherzt.
Als Hoffmann anmerkte, dass Farouk S. womöglich Fan des Stadtrivalen sei und es daher für ihn teurer werden könnte, versicherte dieser, zu Hundert Prozent dem HSV die Daumen zu halten. Zuvor hatte er Hoffmann auch recht herzlich zu dessen Geburtstag gratuliert.
Auch deshalb habe er die Zahlung eines Lösegeldes eher als Dienstleistung seitens Hoffmann verstehen wollen, um dadurch weiteren Schaden vom Verein abzuwenden. Dabei erinnerte S. auch an die Rucksack-Affäre aus dem Jahr 2015.
Damals war Sportdirektor Peter Knäbel im Jenischpark eine Tasche mit brisantem Inhalt abhanden gekommen. Später war schließlich die Gehaltsliste des HSV an die Öffentlichkeit geraten.
Lesen sie den ausführlichen Prozessbericht:
In Hoffmanns Fall ließ sich Farouk S. letztlich auch nicht von dem Angebot beirren, zwei Karten für die "Aufstiegsspiele" des HSV (O-Ton Hoffmann) zu erhalten. Er hielt an der geplanten Laptop-Übergabe fest, bis im Schatten des Stadions die Handschellen klickten.
Tor-Opfer HSV: Lewandowski als Erlöser?
Der HSV und seine Schreckgespenster: In den Köpfen der Fans hatte sich in der Neuzeit vor allem Claudio Pizarro als ein solches festgesetzt. Gegen Hamburg traf der Peruaner sowohl in Diensten von Werder Bremen als auf des FC Bayern München besonders gerne, nämlich 21-mal.
Ein anderer verdienter Bayern-Angreifer war allerdings noch häufiger erfolgreich gegen den HSV: Gerd Müller. Der Weltmeister von 1974 schenkte den Rothosen in seiner Karriere ganze 27 Tore ein – so oft traf kein zweiter Bundesligaspieler jemals gegen ein- und denselben Verein.
Nun schickt sich aber Robert Lewandowski an, die Legende zu überflügeln und damit auch den HSV in dieser aus seiner Sicht negativen Statistik zu verdrängen. Denn durch seinen Doppelpack beim 2:1 am Mittwoch gegen Wolfsburg steht der mögliche neue Weltfußballer nun auch schon bei 23 Treffern gegen die Niedersachsen.
Son trifft und trifft – auch zum Welttor 2020?
Getroffen hat am Mittwochabend auch Heung-Min Son. Allerdings genügte der Treffer des ehemaligen HSV-Stürmers (2008-2013) beim FC Liverpool nicht zu einem Punktgewinn, Tottenham verlor das Spitzenspiel mit 1:2 und damit auch die Tabellenführung.
Trost finden könnte Son aber schon heute Abend bei den Fifa-Awards. Im Rahmen der virtuellen Gala in Zürich steht der spektakuläre Treffer des 28-Jährigen nach Solo gegen Burnley zur Wahl zum Welttor des Jahres.
Auf nationaler Ebene in England wurde Son diese Ehre bereits zuteil. Bei den Puskás Award muss sich der Südkoreaner nun gegen die schönen Treffer der Urus Giorgian de Arrascaeta (Flamengo) und Luis Suárez (damals FC Barcelona) durchsetzen.