Diagnose für Gjasula. Wie Thioune den verunsicherten Ulreich unterstützt. Und: Was bedeutet der kuriose Spieltag für den HSV?
Die HSV-News am Montag, den 14. Dezember 2020:
- Gjasula wird zum Maskenmann beim HSV
- Thioune wehrt sich: HSV ist nicht verunsichert
- Ulreich ist verunsichert! Oder doch nicht?
- Fehlt dem HSV die Leichtigkeit für den Aufstieg?
- Terodde jagt seine eigenen Rekorde
Gjasula wird zum Maskenmann beim HSV
Aus Helm-Klaus wird der Maskenmann beim HSV: Mit einer Maske in der Hand marschierte Klaus Gjasula kurz nach 17 Uhr zum Abschlusstraining vor dem Heimspiel am Dienstag gegen Sandhausen (18.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker). Während der Einheit setzte der albanische Nationalspieler das ungewohnte Equipment auch auf, um bei Zweikämpfen geschützt zu sein.
Hintergrund ist, dass sich Gjasula beim 2:1-Sieg in Darmstadt nach Abendblatt-Informationen das Nasenbein gebrochen hat. Da er beim Abschlusstraining dennoch wieder voll mitwirkte, stünde einem Einsatz aus medizinischer Sicht nichts im Wege. Nun muss Trainer Daniel Thioune entscheiden, ob er Gjasula gegen Sandhausen für den Kader nominiert. Eine Entscheidung erfolgt am Dienstmittag.
Sollte der defensive Mittelfeldspieler tatsächlich zum Einsatz kommen, gäbe es eine ungewöhnliche Premiere. Denn Gjasula, der stets mit einem Helm spielt, aber ohne einen solchen trainiert, würde dann mit der zusätzlichen Maske seinen kompletten Kopf abdecken.
Thioune: Ist der HSV wirklich nicht verunsichert?
Von einem Wendepunkt kann beim HSV sicherlich noch nicht gesprochen werden. Dafür war die Leistung beim 2:1-Sieg in Darmstadt zu überschaubar. Immerhin diente der Arbeitssieg dazu, die Negativserie von fünf sieglosen Spielen zu beenden. Doch in vielen Spielsituationen waren der Mannschaft die Verunsicherungen nach den Ergebnissen der Vorwochen anzumerken.
Daniel Thioune bemühte sich dagegen um eine andere Sichtweise, um den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. „Wenn man Spiele gewinnt, hilft es für das Selbstvertrauen. Man kann aber auch Spiele verlieren und trotzdem Selbstbewusstsein tanken. Das war bei uns in der vergangenen Woche der Fall (0:1 gegen Hannover), obwohl das Ergebnis für uns schlecht war", sagte der HSV-Coach – und legte mit einer interessanten Theorie nach: „Wir haben fünf Spiele nicht gewonnen, heute haben wir gewonnen, deswegen: Meine Mannschaft ist nicht verunsichert.“
Wie Thioune den verunsicherten Ulreich stützt
Doch vor allem Torhüter Sven Ulreich war die Verunsicherung anzumerken. Seit seinem folgenschweren Patzer in der Schlussminute in Heidenheim (2:3) scheint es, als hätte der vom FC Bayern verpflichtete Keeper seine Souveränität verloren. In Darmstadt unterliefen dem 32 Jahre alten Routinier einige Wackler. Sein zögerliches Verhalten nach einer Ecke in der ersten Halbzeit hätte sogar beinahe den Rückstand gekostet, als Ex-HSV-Profi Patric Pfeiffer wenige Zentimeter daneben köpfte.
Die berechtigte Frage lautete also: Was ist bloß mit Ulreich los? „Nicht alle Bälle hatten die höchste Qualität", räumte auch Thioune über seine Nummer eins ein, er sagte aber auch: „Ich habe aber keine Verunsicherung festgestellt. Er strahlt immer noch sehr viel Ruhe aus." Auf diese unterstützenden Worte seines Trainers sollte Ulreich gegen Sandhausen nun auch Taten folgen lassen.
Fehlt dem HSV die Leichtigkeit?
Es war ein ungewöhnlicher Spieltag in der 2. Bundesliga: Die oberen acht Mannschaften haben allesamt ihre Spiele gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte gewonnen, nicht einer patzte. Eine Bilanz, die unterstreicht, wie wichtig der HSV-Sieg in Darmstadt war. Doch während die Spitzenmannschaften Tabellenführer Kiel (3:1 in Regensburg), der Zweite Fürth (3:0 in Sandhausen) und der Dritte Bochum (3:0 gegen Paderborn) ihre Spiele deutlich und vor allem spielerisch ansprechend gewannen, sah der HSV-Erfolg mehr nach Kampf und Krampf aus.
Fehlt den Hamburgern die Leichtigkeit im Vergleich zur Konkurrenz um den Aufstieg? „Uns fehlt vielleicht aktuell die Menge an Torchancen", erwiderte Daniel Thioune. „Es liegt aber auch an den Gegnern, und die haben uns zuletzt nicht so viele Umschaltmomente ermöglicht." Vielleicht bietet der kommende Gegner aus Sandhausen am Dienstag (18.30 Uhr/Sky und im Abendblatt-Liveticker) wieder mehr an.
Die Tabelle nach 11 Spieltagen:
- 1. Kiel: 22 Punkte
- 2. Fürth: 21 Punkte
- 3. Bochum: 20 Punkte
- 4. HSV: 20 Punkte
- 5. Osnabrück: 19 Punkte
- 6. Heidenheim: 18 Punkte
- 7. Düsseldorf: 17 Punkte
- 8. Nürnberg: 16 Punkte
Terodde jagt seine eigenen Rekorde
Simon Terodde jagt seine eigenen Rekorde in der 2. Bundesliga. Mit 129 Toren ist er bereits Rekord-Torschütze im eingleisigen Fußball-Unterhaus. In der gesamten Zweitligageschichte trafen nur Dieter Schatzschneider (154) und Karl-Heinz Mödrath (151) noch häufiger. Elf Tore hat Terodde in dieser Saison bereits erzielt. Trifft er weiter im Schnitt einmal pro Spiel, könnte er zu diesen beiden Zweitliga-Legenden zumindest aufschließen.
Momentan scheint der 32 Jahre alte Stürmer so etwas wie die Lebensversicherung des HSV zu sein, auch wenn Trainer Daniel Thioune das nicht gerne hört. „Er ist das Ende der Kette. Die Mannschaft versichert ihr Leben selbst mit allen Spielern, die dazu hören“, sagte der HSV-Coach.
In Darmstadt erzielte Terodde seinen fünften Doppelpack in dieser Saison und egalisierte damit seine eigene Bestmarke aus der Saison 2018/19, als er den 1. FC Köln mit 29 Toren in die Bundesliga schoss. Wird Terodde am Ende erneut zum Torschützenkönig gekrönt, wäre es bereits sein viertes Mal in der Zweiten Liga – so erfolgreich war bislang noch keiner.
HSV beendet in Darmstadt seinen Negativserie