Traditionsclub wirbt um Ambrosius. Dudziak bricht Training ab. HSV-Fans richten Botschaft an Finanzchef Wettstein.

Die HSV-News am Mittwoch, den 25. November 2020:

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Jansen wegen erster HSV-Niederlage nicht besorgt

Die HSV-Negativserie von drei Spielen ohne Sieg samt erster Saisonniederlage ist für Marcell Jansen kein Anlass zur Sorge. Bei den Unentschieden gegen St. Pauli und in Kiel sei viel Gutes zu sehen gewesen. "Gegen Bochum hat uns dann die Kompaktheit gefehlt, die uns in allen Ligaspielen davor ausgemacht hat", sagte der Präsident und Aufsichtsratsvorsitzende beim Auftakt der traditionellen Weihnachtswochen der HSV-Stiftung Der Hamburger Weg.

Als Mannschaft zu verteidigen sei die Qualität, auf der es in der 2. Bundesliga am meisten ankomme. Jansen: "Du wirst nicht jedes Spiel spielerisch dominieren und ganz viele Torchancen kreieren. Es wird Phasen geben, in denen es eng wird und brennt. Aber ich bin sicher, dass wir da wieder hinkommen."

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HSV-Trainer Thioune erklärt Jungs Ausbootung

Das war Gideon Jung in einem Ligaspiel seit mehr als vier Jahren nicht mehr passiert: dass er fit war und trotzdem nicht einmal auf der Bank saß. HSV-Trainer Daniel Thioune hatte den Defensiv-Allrounder nicht in seinen Kader für das Spiel gegen den VfL Bochum am vergangenen Sonntag (1:3) berufen.

HSV-Trainer Daniel Thioune (l.) berief Gideon Jung gegen den VfL Bochum nicht in sein Aufgebot.
HSV-Trainer Daniel Thioune (l.) berief Gideon Jung gegen den VfL Bochum nicht in sein Aufgebot. © WITTERS | Valeria Witters

Die Erklärung lieferte Thioune in einer Medienrunde am Mittwochmittag nach: "Ich habe mich dafür entschieden, für jede Position einen entsprechenden Spezialisten in Reserve zu haben: für die Innenverteidigung Stephan Ambrosius, als tiefen Sechser Klaus Gjasula." Zudem könne auch Moritz Heyer, der wie immer in der Startelf stand, beide Positionen spielen.

"Es war eine schwere Entscheidung, denn ich mag Gideon als Menschen und als Typ", sagte Thioune, "aber es war alles nicht so überzeugend, dass ich etwas hätte verändern müssen." Immerhin: Jungs Konkurrenten konnten sich gegen Bochum auch nicht weiter aufdrängen.

Polizeieinsatz bei Nordderby: DFL muss zahlen

Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) muss Bremen für einen Polizeieinsatz bei einem Nordderby des SV Werder gegen den HSV vor fünfeinhalb Jahren rund 386.000 Euro bezahlen. Eine Klage der DFL gegen den entsprechenden Gebührenbescheid wies das Bremer Oberverwaltungsgericht (OVG) nach Angaben vom Mittwoch ab und beendete damit vorläufig einen jahrelangen Rechtsstreit der beiden Beteiligten, der zuvor bereits vom Bundesverwaltungsgericht grundsätzlich entschieden worden war.

Das Land Bremen hatte von der DFL eine Beteiligung an den Kosten für das sogenannte Hochrisikospiel gefordert, bei denen die Polizei 2015 wegen der Gefahr von Krawallen mit besonders vielen Beamten im Einsatz war. Eine Revision ließ das OVG nicht zu. Dagegen könnte die DFL theoretisch allerdings noch mit einer neuen Beschwerde vor dem Bundesverwaltungsgericht vorgehen.

Insgesamt stellte Bremen der DFL die Kosten für vier Hochrisikospiele aus den Jahren 2015 und 2016 in Rechnung. Bremen drängt seit Längerem darauf, die Profivereine der ersten und zweiten Bundesliga an Extrakosten für Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen zu beteiligen, bei denen mit mehr Gewalt als üblich zu rechnen ist.

Terodde: Erste HSV-Niederlage könnte helfen

Torjäger Simon Terodde lässt sich von den zuletzt drei sieglosen Spielen seines HSV nicht verrückt machen. „Manchmal ist es für einen Reifeprozess einer Mannschaft gar nicht so schlecht, mal einen Dämpfer wie gegen Bochum (1:3) zu bekommen“, sagte der Stürmer des Zweitliga-Tabellenführers dem Magazin „Sport-Bild“ im Interview. Auch zu Saisonbeginn hatte der HSV eine 1:4-Niederlage im DFB-Pokal beim Drittligisten Dynamo Dresden erlitten und anschließend in der Liga fünf Partien in Serie gewonnen.

Dieser Topstart habe „vielleicht ein Stück weit dafür gesorgt, sich unterbewusst zurückzulehnen“, räumte Terodde ein. „Wir werden die richtigen Schlüsse aus der Niederlage ziehen, um in Heidenheim wieder Leistung abzurufen“, ergänzte der 32-Jährige, der mit neun Treffern nach acht Spielen die Torschützenliste der 2. Liga souverän anführt. Die Hamburger treten am Sonntag (13.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) an.

Dass der HSV nach zwei verpassten Aufstiegen als Tabellenführer so dargestellt wird, als würde er in alte Muster verfallen und nach einem guten Saisonstart stark nachlassen, hält Terodde aus zwei Gründen für verkehrt. „Jeder hätte unterschrieben, wenn wir mit einem Zwei-Punkte-Schnitt aus acht Spielen in die Saison gestartet wären.“ Zudem sei der aktuelle Kader mit denen der beiden Vorjahre überhaupt nicht zu vergleichen. „Das Trainerteam, viele Spieler und ich waren letzte Saison nicht hier“, erklärte Terodde. „Wir müssen deshalb nicht darüber sprechen, dass wir wieder die Kurve kriegen müssen.“

Nach schwerer Prellung: Dudziak bricht Training ab

Jeremy Dudziak musste nach seiner Auswechslung von Mannschaftsarzt Götz Welsch (r.) und Physiotherapeut Andreas Thum (l.) gestützt werden.
Jeremy Dudziak musste nach seiner Auswechslung von Mannschaftsarzt Götz Welsch (r.) und Physiotherapeut Andreas Thum (l.) gestützt werden. © dpa

Die Bilder ließen Schlimmes befürchten: Auf zwei Betreuer gestützt, humpelte Jeremy Dudziak am Sonntag vom Platz. Bochums Danny Blum hatte den HSV-Spielmacher übel gefoult und dabei voll am linken Sprunggelenk getroffen.

Inzwischen ist klar: Der Knöchel ist nicht gebrochen, sondern nur schwer geprellt. Dudziak konnte an diesem Mittwochvormittag sogar schon wieder mit der Mannschaft trainieren. Doch das war wohl zu viel des Risikos: Bei einem Zweikampf bekam Dudziak erneut einen Schlag auf die lädierte Stelle und wurde danach behandelt.

"Das war sehr unschön. Wir hatten extra Wert auf Technik gelegt, um Zweikämpfe zu vermeiden", sagte Trainer Daniel Thioune. Der Plan ging nicht auf. "Uns war klar, dass er das Training abbrechen muss, wenn das passiert." Die Nachmittagseinheit ließ Dudziak vorsichtshalber aus. Dennoch gab sich Thioune zuversichtlich, dass ihm sein Spielmacher am Sonntag beim Spiel in Heidenheim zur Verfügung steht.

HSV-Fans mahnen zu mehr Nachhaltigkeit

Der HSV wirft zu sehr mit Geld um sich und legt zu wenig Wert auf Nachhaltigkeit: Diesen Vorwurf erhebt der Verein Förderkreis Nordtribüne in einer ausführlichen Stellungnahme, die auch auf Facebook verbreitet wurde.

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Die Corona-Krise habe viele Proficlubs an den Rand des Ruins gebracht, weil diese sich nicht ausreichend für unvorhergesehene Ereignisse gewappnet hätten, argumentieren die Fans. Der HSV solle deshalb höhere Rücklagen bilden, was nur gelingen könne, wenn auch Gewinne erwirtschaftet würden.

„Konkret bedeutet dies, dass der HSV sich davon verabschieden muss, auf zu großem Fuße zu leben und auf nicht kalkulierbare Einmalzahlungen angewiesen zu sein. Die Kaufleute in unserem Verein sollten anfangen, nur den Euro auszugeben, den sie auch haben“, heißt es an die Adresse von Finanzvorstand Frank Wettstein, der jüngst das zehnte Jahresminus in Folge bekannt geben musste.

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Notwendig sei auch mehr ökologische Nachhaltigkeit. So sollten im Stadion Getränke in Mehrwegbechern ausgegeben werden, Auswärtsfahrten bevorzugt mit der Bahn erfolgen und Trikots sowie weitere Merchandising-Produkte „unter humanitären Bedingungen und klimaneutral hergestellt werden“.

Celtic Glasgow wirbt um HSV-Verteidiger Ambrosius

Die 1:3-Niederlage gegen den VfL Bochum könnte für den HSV schmerzhafte Nachwirkungen haben. Erstmals in dieser Saison hatte Trainer Daniel Thioune am Sonntag auf Stephan Ambrosius verzichtet, obwohl der Innenverteidiger einsatzbereit war. Jetzt soll die geplante Vertragsverlängerung mit Ambrosius plötzlich auf der Kippe stehen.

„Wir hatten das Ziel, dass Stephan in Hamburg bleibt. Nach dem Bochum-Spiel sind wir aber ins Grübeln geraten“, sagte sein Berater Nochi Hamasor der „Bild“-Zeitung. Dabei sei eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags um vier Jahre schon ganz nahe gewesen.

HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius gehört seit dieser Saison zum Kader der U-21-Nationalmannschaft.
HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius gehört seit dieser Saison zum Kader der U-21-Nationalmannschaft. © Getty Images | Martin Kader

Ins Grübeln dürfte Ambrosius (21) nicht erst auf der Bank geraten sein. Laut dem Bericht soll der schottische Meister Celtic Glasgow um den deutschen U-21-Nationalspieler werben. Der HSV sei darüber bereits informiert. Hamasor wollte das offiziell nicht kommentieren. Nur so viel: „Wir haben dem HSV unsere Vorstellungen übermittelt. Der Verein weiß, was wir möchten.“

Ambrosius war 2012 vom Nachwuchs des Lokalrivalen FC St. Pauli zum HSV gewechselt und seitdem am Volkspark ausgebildet worden. Und jetzt, wo er sich gerade bei den Profis etabliert hat, soll alles vorbei sein?

Stephan Ambrosius hat sich in dieser Saison bei den HSV-Profis etabliert.
Stephan Ambrosius hat sich in dieser Saison bei den HSV-Profis etabliert. © imago images/Claus Bergmann

Tatsache ist: Celtic, das von den St.-Pauli-Fans besonders verehrt wird, könnte in der Abwehr Verstärkung brauchen, in der Scottish Premiership liegt der 51-malige Meister nur auf Rang zwei deutlich hinter Lokalrivale Glasgow Rangers. Und bei einem Wechsel im Winter würde der HSV immerhin noch eine Ablöse kassieren.