Hamburg. Im Gegensatz zu 2019 will der HSV-Trainer den Ligavorsprung bis Weihnachten halten. In den nächsten Wochen geht es Schlag auf Schlag.

Am Dienstagabend saß Daniel Thioune auf dem Sofa und schaltete den Fernseher ein. Der HSV-Trainer wollte sehen, wie sich Stephan Ambrosius, Manuel Wintzheimer und Josha Vagnoman bei der deutschen U 21 gegen Wales schlugen. „Ich hoffe auf viel Spielzeit für die Jungs“, sagte Thioune, der aber enttäuscht wurde. Beim 2:1-Sieg der U21, die sich damit für die EM 2021 qualifizierte, durfte nur Wintzheimer 20 Minuten lang ran.

Dessen HSV-Kollegen hatten zuletzt ein verlängertes Wochenende genießen dürfen, ehe Thioune am Dienstag die Intensivwochen einläutete.

Mit dem Spiel gegen den VfL Bochum beginnt am Sonntag nach der letzten Länderspielpause des Jahres eine ganze entscheidende Saisonphase mit sechs Spielen innerhalb von vier Wochen bis Weihnachten . „Die Jungs hatten etwas Zeit, durchzuschnaufen. Jetzt kommt die Zeit für mich, um nachzusteuern“, sagte Thioune.

Thioune und der HSV wollen aus Vergangenheit lernen

Mit 17 Punkten aus sieben Spielen steht der HSV ungeschlagen an der Spitze der Zweiten Liga. Doch Thioune weiß, dass die kommenden Wochen die Gefahr bergen, den Vorsprung einzubüßen. So wie vor einem Jahr, als die Hamburger nach einem starken Start in den Wochen vor Weihnachten viele Punkte liegen ließen.

Zeit zum Ausruhen nimmt sich Thioune daher nicht. Am Wochenende analysierte er mit dem Trainerteam die jüngsten Spiele. Und stellte ein paar Schwächen fest: „Es lief nicht alles rund. Wir haben gesehen, dass wir die zentralen, offensiven Räume des Gegners nicht gut geschlossen haben, dass wir nicht mehr die Kompaktheit hatten. Wir werden an allen Defiziten schrauben.“

Thioune setzt auf breiten HSV-Kader

Im Training am Dienstag unterbrach der 46-Jährige daher immer wieder lautstark die Spielformen und führte seinen Spielern die Fehler vor Augen. Trotz der Länderspielpause konnte Thioune ein Elf gegen Elf trainieren lassen. Mit dabei waren auch wieder die U-21-Spieler Ogechika Heil und Moritz Kwarteng, die sich im Gegensatz zum Rest beim Test gegen Viborg (1:3) empfehlen konnten. Sie sollen im Training den Druck auf den Kader noch weiter erhöhen.

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Bis auf Klaus Gjasula, der nach seinem Länderspiel mit Albanien am Mittwoch in eine fünftägige Quarantäne gehen muss, und den Langzeitverletzten Rick van Drongelen, steht Thioune gegen Bochum der gesamte Kader zur Verfügung. „Ich freue mich, dass ich wieder schwere Entscheidungen treffen darf“, sagte der Fußballlehrer.

Nach Bochum geht es gegen die Ligamitfavoriten Heidenheim und Hannover, es folgen Darmstadt, Sandhausen und Karlsruhe. Thioune will wie bisher den Vorteil des breiten Kaders nutzen. „Wir können die Belastungen verteilen und freuen uns darauf, so viel zu spielen.“ Die kurze Winterpause dürfte dem Trainer somit gefallen. Am 3. Januar geht die Liga schon wieder weiter.