Zwei Angeschlagene nach dem Nordderby in Kiel. HSV lässt Gjasula ziehen. Test gegen dänisches Pendant steht an.

Die HSV-News am Dienstag, den 10. November 2020:

Onana und Gyamerah angeschlagen raus

Der HSV ist mit zwei angeschlagenen Spielern aus dem Nordderby gegangen. Zunächst erwischte es Amadou Onana, der nach zuvor starker Leistung in der 66. Minute gegen David Kinsombi ausgetauscht werden musste. Kurz vor Schluss traf es dann Jan Gyamerah, der Aaron Hunt weichen musste (88.).

Bei Onana berichtete Sportdirektor Michael Mutzel am Dienstag von Adduktorenbeschwerden. "Amadou ist ein wenig angeschlagen. Er hatte in der Halbzeit schon ein bisschen Probleme." Er habe dennoch weiterspielen wollen, später jedoch gemerkt, dass "es nicht ganz funktioniert".

Enttäuschung nach dem Spiel beim ausgewechselten Onana und eingewechselten Hunt.
Enttäuschung nach dem Spiel beim ausgewechselten Onana und eingewechselten Hunt. © Witters

Dadurch seien prompt auch die Abstände zum Gegner etwas größer geworden, analysierte Mutzel. Dennoch sei die Auswechslung in erster Linie eine Vorsichtsmaßnahme gewesen. Ein Ausfall sei nicht zu befürchten, am Dienstagvormittag absolvierte Onana ein individuelles Programm auf dem Fahrrad.

Zu Gyamerah (siehe auch voriger Eintrag) sagte Mutzel: "Er hatte eine Prellung am Knie und ist gehumpelt." Deshalb sei auch er vorsichtshalber ausgewechselt worden. "Er lief nicht mehr rund und war bei uns an der Bank. Deshalb hat der Trainer entschieden, ihn runterzunehmen."

HSV testet gegen Tabellenführer Viborg

Zum gemeinsamen Training kommen die HSV-Profis am Mittwoch- und Freitagvormittag wieder zusammen, ehe das Wochenende frei ist. Zwischendurch steht allerdings am Donnerstagnachmittag noch ein Testspiel gegen Hamburgs dänisches Pendant an: Gegner Viborg FF führt die heimische Zweite Liga nach elf Spieltagen ebenfalls an.

Gjasula darf zur Nationalmannschaft

Bei dem Test dabei sein wird auch noch Klaus Gjasula – bevor der HSV den Mittelfeldspieler zur albanischen Nationalmannschaft ziehen lässt. "Gjasula wird am Freitagmorgen nach Albanien reisen, zwei wichtige Spiele absolvieren und dann kommt er wieder zurück", sagte Michael Mutzel am Dienstag.

Als Reiserückkehrer muss der 30-Jährige vor seinem Wiedereinstieg in den Trainingsbetrieb des HSV allerdings noch in eine fünftägige Quarantäne. "Das wird eng für Bochum", weiß Mutzel im Hinblick auf das nächste Pflichtspiel am 22. November. Streng genommen sogar äußerst eng: Denn Gjasulas zweites Spiel mit Albanien findet erst am 18. November und damit vier Tage vor dem HSV-Duell mit dem VfL statt.

Gegen Kiel musste Klaus Gjasula (l., mit Khaled Narey) 90 Minuten lang auf der Bank Platz nehmen.
Gegen Kiel musste Klaus Gjasula (l., mit Khaled Narey) 90 Minuten lang auf der Bank Platz nehmen. © Witters

Er könne Gjasulas Wunsch nachvollziehen, in den Partien der Nations League gegen Kasachstan (Sonntag) und Belarus (Mittwoch) dabei sein zu wollen. "Das sind super wichtige Spiele, wir haben das zusammen entschieden", sagte Mutzel. Beim HSV sei Gjasula außerdem ohnehin noch nicht so recht in Spielrhythmus gekommen.

Gyamerahs Name verfälscht – HSV versteigert nun Trikot

HSV-Profi Jan Gyamerah (l.) im Duell mit Kiels Jae-sung Lee.
HSV-Profi Jan Gyamerah (l.) im Duell mit Kiels Jae-sung Lee. © Witters

Der HSV und seine Kleider: Die Premiere der grauen Ausweichtrikots wurde am Montagabend von einer kleinen, aber feinen Panne begleitet. Auf dem Rücken von Außenverteidiger Jan Gyamerah hatte sich ein Buchstabendreher eingeschlichen. Und so war unter der Rückennummer des 25-Jährigen nicht der Name Gyamerah, sondern "Gaymerah" zu lesen.

Der Verein reagiert nun und möchte das unbrauchbare Trikot versteigern – für einen guten Zweck: Der Erlös soll an die HSV-Stiftung Hamburger Weg gehen. Wer mitbieten möchte, kann ein Gebot ab Mittwoch, 11. November, 9 Uhr, an die E-Mail-Adresse trikot-auktion@hsv.de senden. Auf seiner Website informiert der HSV über den aktuellen Tageshöchststand. Die Versteigerung endet am Sonntagabend, 15. November, – wie der HSV mit einem Verweis auf das Gründungsjahr des Clubs mitteilt – um 18.87 Uhr (in Wahrheit also um 19.27 Uhr). Jan Gyamerah hat natürlich unterschrieben.

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Der Beflockungsfehler sorgte nicht nur im Netz für Belustigung. "Das war trotz des späten Gegentors in der Kabine ein Moment des Lächelns", erzählte Michael Mutzel am Tag danach über die "lustige Randgeschichte". Weder der Sportdirektor noch Gyamerah selbst hatten die Panne bemerkt. "Ich glaube, das hat keiner gesehen", sagte Mutzel.

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HSV sucht Erklärung für Trikot-Panne

Und wie konnte es überhaupt so weit kommen? Der HSV erklärt sich das Missgeschick mit einem Fauxpas beim Trikot-Zulieferer. Mutzel nahm den Vorfall jedenfalls mit Humor: "Wo Menschen sind, da werden auch mal Fehler gemacht. Und wir sind ja ein weltoffener Verein."

Auf diesem Bild ist es nur zu erahnen: HSV-Profi Jan Gyamerah (hier gegen Kiels Johannes van den Bergh) wurde im Nordderby zu Jan
Auf diesem Bild ist es nur zu erahnen: HSV-Profi Jan Gyamerah (hier gegen Kiels Johannes van den Bergh) wurde im Nordderby zu Jan "Gaymerah". © Imago/Holsteinoffice

Gyamerah selbst, der bei der Trikot-Präsentation zum Saisonstart sogar noch als eines von drei HSV-Models posiert hatte, schmerzte indes in erster Linie der Ausgang des Spiels. "Am Ende tut es natürlich weh, so spät den Ausgleich kassiert zu haben", sagte er nach dem Abpfiff.

Es war nicht die erste Kuriosität rund um die HSV-Bekleidung in dieser Saison. Im ersten Montagsspiel in Paderborn hatte sich Daniel Thioune umziehen müssen, nachdem SC-Verteidiger Marcel Correia den HSV-Trainer fälschlicherweise für einen eigenen Mitspieler gehalten hatte.

Kiel gegen HSV (1:1) – die Bilder:

HSV kann erneut nicht gegen Kiel gewinnen

Am Ende nur ein Punkt: Sven Ulreich und der HSV mussten in Kiel einen Last-Minute-Ausgleich hinnehmen.
Am Ende nur ein Punkt: Sven Ulreich und der HSV mussten in Kiel einen Last-Minute-Ausgleich hinnehmen. © Witters
Joshua Mees machte mit seinem Tor die Hoffnungen des HSV auf den ersten Zweitligasieg gegen den Nordrivalen zunichte.
Joshua Mees machte mit seinem Tor die Hoffnungen des HSV auf den ersten Zweitligasieg gegen den Nordrivalen zunichte. © Witters
Vor dem Gegentreffer hatte sich Josha Vagnoman (2.v.l.) folgenschwer verschätzt.
Vor dem Gegentreffer hatte sich Josha Vagnoman (2.v.l.) folgenschwer verschätzt. © dpa
Unmittelbar vor dem Gegentreffer hätte Khaled Narey Aaron Hunt die Chance zum 2:0 auflegen können.
Unmittelbar vor dem Gegentreffer hätte Khaled Narey Aaron Hunt die Chance zum 2:0 auflegen können. © Witters
43. Minute: Moritz Heyer bringt den HSV per Kopf mit 1:0 in Führung.
43. Minute: Moritz Heyer bringt den HSV per Kopf mit 1:0 in Führung. © Witters
Für den Innenverteidiger – hier inmitten der grauen Hamburger Jubeltraube – war es der erste Treffer für seinen neuen Arbeitgeber.
Für den Innenverteidiger – hier inmitten der grauen Hamburger Jubeltraube – war es der erste Treffer für seinen neuen Arbeitgeber. © Witters
Enges Nordderby: Jeremy Dudziak (HSV, r.) gegen Kiels Jonas Meffert.
Enges Nordderby: Jeremy Dudziak (HSV, r.) gegen Kiels Jonas Meffert. © Witters
Vor allem die Anfangsphase war geprägt von Zweikämpfen.
Vor allem die Anfangsphase war geprägt von Zweikämpfen. © Witters
Für Sonny Kittel (r.) und den HSV war es schwierig, eine Lücke im Kieler Defensivbollwerk zu finden.
Für Sonny Kittel (r.) und den HSV war es schwierig, eine Lücke im Kieler Defensivbollwerk zu finden. © Witters
Darunter litt auch Toptorjäger Simon Terodde.
Darunter litt auch Toptorjäger Simon Terodde. © Witters
Tim Leibold demonstriert seine Sprungkraft.
Tim Leibold demonstriert seine Sprungkraft. © Witters
Toni Leistner durfte sich gegen Holstein Kiel über die Rückkehr in die Startelf freuen.
Toni Leistner durfte sich gegen Holstein Kiel über die Rückkehr in die Startelf freuen. © Witters
Josha Vagnoman musste nach seinem ersten Assist beim 2:2 gegen St. Pauli im nächsten Nordderby vorerst zuschauen.
Josha Vagnoman musste nach seinem ersten Assist beim 2:2 gegen St. Pauli im nächsten Nordderby vorerst zuschauen. © Witters
HSV-Trainer Daniel Thioune (l.) vor dem Anpfiff mit Pressesprecher Philipp Langer.
HSV-Trainer Daniel Thioune (l.) vor dem Anpfiff mit Pressesprecher Philipp Langer. © Witters
Ihn kennt man in Hamburg: Fabian Boll, ehemals FC St. Pauli.
Ihn kennt man in Hamburg: Fabian Boll, ehemals FC St. Pauli. © Witters
Hier bereitet der Kieler Co-Trainer seinem Chef Ole Werner (r.) gute Laune.
Hier bereitet der Kieler Co-Trainer seinem Chef Ole Werner (r.) gute Laune. © Witters
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HSV-Fans wundern sich über Trikots

Überhaupt sind die ungewöhnlichen Leibchen aus dem Nordderby gegen Kiel für die Fans ein Thema. Einige störten sich dabei vor allem an den schwer zu unterscheidenden Trikots. "Hellblau gegen blaugrau. Welcher Kunststudent hat denn das genehmigt?", fragte ein Nutzer bei Twitter.

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Last-Minute-Gegentore: Thioune blockt ab

Das Gegentor in der Nachspielzeit durch Joshua Mees hat dem HSV die Laune verdorben. In der Vorsaison unter Trainer Dieter Hecking waren die Last-Minute-Gegentore eines der größten Ärgernisse. Einige Punkte waren so liegen geblieben. Könnte das erneut ein Stolperstein für die Hamburger werden?

"Für die letzte Saison kriegen wir nichts. Dafür zahlen wir auch nichts ein", sagte Daniel Thioune. Soll wohl heißen, dieses Fass will der HSV-Trainer gar nicht erst aufmachen, um nicht erneut seine Hintermannschaft ins Grübeln zu stürzen.

Dieser Ansicht ist auch Michael Mutzel. "Es ist eine neue Saison. Wir sollten gar nicht wieder anfangen, vom letzten Jahr zu sprechen", sagte der Sportdirektor am Tag nach dem Derby. Das Gegentor hätte zwar verteidigt werden können, dennoch sehe er in dem späten Nackenschlag kein kommendes "Dauerthema".

Die Statistik

Holstein Kiel

Gelios - Dehm, Wahl, Thesker (88. Mees), van den Bergh - Meffert (88. Hauptmann) - Mühling, Lee - Reese (72. Porath), Bartels (77. Girth) - Serra. - Trainer: Werner

HSV

Ulreich - Gyamerah (88. Wood), Leistner, Ambrosius, Leibold - Heyer, Onana (64. Kinsombi) - Narey, Dudziak (77. Wintzheimer), Kittel (78. Vagnoman) - Terodde (88. Hunt). - Trainer: Thioune

Schiedsrichter

Sören Storks (Velen)

Zuschauer

Tore

0:1 Heyer (43.), 1:1 Mees (90.+1)

Gelbe Karten

Bartels –

Torschüsse

8:8

Ecken

3:7

Ballbesitz

47:53 %

Zweikämpfe

91:83

1/10

"Wir haben das Spiel hergeschenkt, weil wir die Konter nicht ausgespielt haben", meinte Thioune. "Letztendlich hat das zweite Tor gefehlt. Man darf die Konter dann auch nicht so fahrlässig zu Ende spielen. Da kann man unzufrieden sein, wenn man in der Nachspielzeit noch das Tor kassiert."

Leistner und Heyer trotzig in die Pause

Thioune möchte gleichwohl nicht, dass viel Aufhebens um den bisherigen Aufstiegskurs seines Teams gemacht wird. "Ich habe ja gesagt, dass wir ab und zu noch stolpern. Dieses Remis gehört ebenfalls zu unserem Entwicklungsprozess – daraus müssen wir unsere Lehren ziehen", sagte er.

Innenverteidiger Toni Leistner, der erstmals nach seiner zweiten Saisonsperre wieder zum Zuge kam, gab sich selbstbewusst. "Ich bin trotzdem positiver Dinge, dass wir unseren guten Lauf nach der Länderspielpause fortsetzen werden."

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Dieser Ansicht ist auch Moritz Heyer, der den HSV in Kiel mit seinem Premierentreffer auf die vermeintliche Siegerstraße geführt hatte, die am Ende dann noch in der Sackgasse mündete. "Trotzdem müssen wir nicht mit gesenkten Köpfen in die Länderspielpause gehen, wir sind weiterhin ungeschlagen", sagte Heyer.

HSV hält den Vorsprung auf Platz drei

In der Tat: Der HSV ist nach sieben Spielen ohne Niederlage und mit 17 Punkten weiter souveräner Tabellenführer. Der Relegationsplatz ist fünf Punkte entfernt. Es läuft besser als in den Vorjahren.

Vergangene Saison waren die Hamburger nach sieben Spielen Zweiter mit 16 Punkten, vor zwei Jahren Dritter mit 13 Zählern. Das Ende vom Lied ist allerdings bekannt: zweimal Vierter, Aufstieg verpasst.

In knapp zwei Wochen nun empfängt der HSV den VfL Bochum, anschließend geht's nach Heidenheim. Danach wollen die Hamburger immer noch unbesiegt sein.