Kuntz nominiert drei HSV-Profis. Nächster Gegner Kiel unfairstes Team der Liga. Boldt kämpft um Hrubesch. Corona setzt Seeler zu.
Die HSV-News am Donnerstag, den 5. November 2020:
- HSV geht als Wettfavorit ins Topduell in Kiel
- U-21-Nationaltrainer Kuntz nominiert drei HSV-Profis
- HSV trifft auf unfairstes Team der Liga
- HSV kämpft um Nachwuchschef Hrubesch
- HSV-Vorstand prüft Verkauf weiterer Anteile
- Corona setzt HSV-Geburtstagskind Seeler zu
HSV geht als Wettfavorit ins Topduell in Kiel
Wetten, dass der HSV bei Holstein Kiel gewinnt? Der Anbieter Bwin zumindest sieht den Tabellenführer im Spitzenspiel der 2. Bundesliga am Montag (20.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) als Favoriten. Wer auf einen Hamburger Sieg setzt, erhält im Erfolgsfall für einen Euro Einsatz 2,30 Euro zurück.
Für einen Kieler Sieg liegt die Wettquote bei 3,00. Ein Unentschieden hält der Wettanbieter für den unwahrscheinlichsten Fall (Quote 3,50).
U-21-Nationaltrainer Kuntz nominiert drei HSV-Profis
Auszeichnung für die Nachwuchsarbeit des HSV: Gleich drei Profis wurden von U-21-Nationaltrainer Stefan Kuntz für das Länderspiel am 12. November gegen Slowenien und das entscheidende EM-Qualifikationsspiel am 17. November (jeweils 18.15 Uhr/ProSieben MAXX) gegen Wales nominiert: die Verteidiger Josha Vagnoman (19) und Stephan Ambrosius (21) sowie Stürmer Manuel Wintzheimer (21). Beide Spiele werden in Braunschweig ausgetragen.
Für Wintzheimer und Ambrosius wäre es das Debüt im wichtigsten Nachwuchsteam des Deutschen Fußball-Bundes. Beide waren bereits im Oktober von Kuntz nachnominiert worden, mussten ihre Teilnahme am Lehrgang nach einem positiven Corona-Test von Ambrosius noch vor dem ersten möglichen Einsatz abbrechen.
Kuntz hatte die Nachwuchsarbeit des HSV im Gespräch mit dem Abendblatt gewürdigt: „Die Jungs sind ja alle gut, sonst würden sie nicht beim HSV in der Anfangsformation stehen“, sagt U-21-Nationaltrainer Kuntz. „Natürlich profitieren die deutschen U-Nationalmannschaften davon – und im Fall von Wintzheimer, Ambrosius und Vagnoman auch ich. Das sind alles drei interessante Spieler.“
HSV trifft auf unfairstes Team der Liga
Fair Play? Das scheinen in Kiel derzeit Fremdwörter zu sein. Im Fairness-Ranking der 2. Bundesliga rangiert der kommende HSV-Gegner auf dem letzten Platz, wie der "Kicker" ermittelt hat. 19 Gelbe Karten hat der Tabellendritte bereits gesammelt.
Dazu gab es an den vergangenen beiden Spieltagen zwei Rote Karten. Zum Vergleich: In der gesamten Liga sind es bislang fünf.
Immerhin: Holstein-Angreifer Fabian Reese ist nach seinem Platzverweis beim Norddduell am kommenden Montag wieder spielberechtigt. Phil Neumann muss dagegen nach seinem Ellbogencheck beim Spiel in Aue gleich für drei Spiele aussetzen.
Nach dem Stadt- ist vor dem Nordderby – Bilder vom HSV-Training:
Nach dem Stadt- ist vor dem Nordderby: HSV übt für Kiel
Möglich, dass ein ehemaliger HSVer Neumanns Position auf der rechten Abwehrseite übernimmt: Finn Porath. Der 23-Jährige spielte von 2012 bis 2017 für für die Hamburger – einmal sogar in der Bundesliga – und hat nach eigener Aussage weiterhin einen guten Draht zu vielen Menschen im Verein.
Es wäre Poraths erster Einsatz gegen seinen Ex-Club. Kiels Duelle mit dem HSV in der Vorsaison (1:1 und 3:3) erlebte er nur auf der Bank.
HSV kämpft um Nachwuchschef Hrubesch
Nach seinem eigenen Vertrag will HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nun auch den von Nachwuchschef Horst Hrubesch verlängern. Gespräche mit dem Vereinsidol stehen an.
Hrubesch (69) war im Sommer von Boldt angeworben worden. Seinen Verbleib über das Saisonende hinaus machte er nach "Kicker"-Informationen von dem des Sportvorstands abhängig. Somit dürfte einer Verlängerung, wenn auch wohl nur für ein weiteres Jahr, nichts im Wege stehen. Boldt will darüber hinaus auch Sportdirektor Michael Mutzel und Chefscout Claus Costa beim HSV halten.
HSV-Vorstand prüft Verkauf weiterer Anteile
Nicht nur Vertragsgespräche stehen jetzt auf Jonas Boldts Agenda. Er und sein für Finanzen zuständiger Vorstandskollege Frank Wettstein wollen nach Abendblatt-Informationen prüfen, ob man wegen der Corona-Situation einen eventuellen Anteilsverkauf über 24,9 Prozent hinaus bei der nächsten HSV-Mitgliederversammlung zur Disposition stellt. Dafür wäre eine Satzungsänderung notwendig, für die es wiederum eine Dreiviertelmehrheit bräuchte.
Aufsichtsratschef und Präsident Marcell Jansen hatte sich dafür wiederholt aufgeschlossen gezeigt. Doch unter den fast 90.000 Mitgliedern ist das Thema heftig umstritten. Bislang ist Unternehmer Klaus-Michael Kühne mit einem Anteil von 20,6 Prozent der größte Minderheitsaktionär in der HSV Fußball AG. Sollte er seine Anteile auf 25 Prozent aufstocken, hätte er eine Sperrminorität und könnte wichtige Entscheidungen blockieren.
Zeitdruck besteht nicht. Die größte finanzielle Not des HSV hatte im September die Stadt gelindert, indem sie dem Verein das Volksparkgelände für 23,5 Millionen Euro abkaufte. Ohnehin lässt sich derzeit nicht absehen, wann und in welcher Form die nächste Mitgliederversammlung stattfinden kann. Am Mittwoch hatte der HSV e.V. alle für November geplanten Versammlungen abgesagt. Davon betroffen ist auch die Versammlung der Abteilung Fördernde Mitglieder/Supporters Club, die am 21. stattfinden sollte.
Corona setzt HSV-Geburtstagskind Seeler zu
HSV-Idol Uwe Seeler feiert seinen heutigen 84. Geburtstag in kleinem Kreis. "Unsere älteste Tochter Kerstin kommt zum Frühstück. Alle anderen fahren bei uns vorbei und winken freundlich", sagte seine Frau Ilka in einem Interview der "Hamburger Morgenpost". Die Corona-Auflagen bedeuteten eine starke Beeinträchtigung für ihren Alltag. "Wir gehen gern zum Essen, treffen uns mit alten Spielern, Freunden. Das ist alles unterbrochen. Das tut uns am meisten weh", sagte Ilka Seeler.
Ihrem Mann Uwe setzt auch der verpasste Aufstieg seines HSV noch immer zu. "Eine Frechheit, wie der Aufstieg verspielt wurde – durch Schlafwagenfußball." Der HSV müsse unbedingt zurück in die Bundesliga. Aber dafür bedürfe es der richtigen Einstellung. Uwe Seeler: "Wichtig ist, dass die Mannschaft realisiert: In dieser Situation sind alle Gegner scharf auf den HSV. Das kenne ich aus meiner Zeit. Die Jungs müssen sich auf Kampf einstellen, nichts geht von allein."
HSV-Geburtstagsvideo für Uwe Seeler: