Hamburg. Der Verteidiger drehte im Derby gegen den FC St. Pauli auf und macht dem HSV Hoffnung auf noch viel mehr.

Die zwei freien Tage, die Daniel Thioune seiner Mannschaft für den Sonntag und den Montag spendiert hatte, dürften Jan Gyamerah gut gepasst haben. Beine hochlegen hieß es für den HSV-Verteidiger nach dem intensiven Stadtderby am Freitagabend. Mit 10,9 Kilometern hatte der 25-Jährige gegen St. Pauli die meisten Kilometer seiner Mannschaft zurückgelegt. Es kommt selten vor, dass ein Verteidiger in dieser Wertung vorne liegt. Gyamerah aber hielt es einfach nicht auf seiner Position.

Vor allem in der ersten Halbzeit leitete er aus der Dreierkette hinaus fast jeden HSV-Angriff ein, setzte seine Mitspieler wie Josha Vagnoman vor dem 1:0 in Szene oder dribbelte selbst vom einen zum anderen Strafraum. Es war ein Turbo-Auftritt, der mächtig Eindruck machte. „Jan wächst von Woche zu Woche – und das auf unterschiedlichen Positionen“, sagte Trainer Thioune. „Wir haben eine gewisse Erwartungshaltung an ihn, die toppt er. Es bringt Spaß, ihn Fußball spielen zu sehen.“

Startet Gyamerah jetzt beim HSV durch?

Tatsächlich hat Gyamerah nach seiner Leidensgeschichte derzeit einfach nur Spaß zu spielen. Und das tat er zuletzt gleichermaßen gut hinten in der Viererkette links (Fürth), rechts (Würzburg) oder auch in der Dreierkette links (Aue) oder rechts (St. Pauli). Vor allem die etwas zentralere Position scheint prädestiniert für ihn. Mit seiner Technik, seinem Tempo und dem mutigen Andribbeln bringt er alles mit, was einen modernen Verteidiger auszeichnet.

So kämpften HSV und St. Pauli um die Stadtmeisterschaft

HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius (l.) im Kopfballduell mit St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok: Am Freitagabend trafen sich die Stadtrivalen im Volksparkstadion zum 104. Hamburger Derby.
HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius (l.) im Kopfballduell mit St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok: Am Freitagabend trafen sich die Stadtrivalen im Volksparkstadion zum 104. Hamburger Derby. © WITTERS | Tim Groothuis
Der erste Torjubel gehört dem HSV: Simon Terodde (l.) trifft per Kopf zum 1:0.
Der erste Torjubel gehört dem HSV: Simon Terodde (l.) trifft per Kopf zum 1:0. © WITTERS | Tim Groothuis
Für den neuen HSV-Torjäger ist es bereits der siebte Saisontreffer.
Für den neuen HSV-Torjäger ist es bereits der siebte Saisontreffer. © Getty Images | Martin Rose
Doch der FC St. Pauli antwortet noch vor der Pause: Rodrigo Zalazar (l.) trifft per Fernschuss.
Doch der FC St. Pauli antwortet noch vor der Pause: Rodrigo Zalazar (l.) trifft per Fernschuss. © dpa | Christian Charisius
… und dreht danach jubelnd ab.
… und dreht danach jubelnd ab. © dpa | Christian Charisius
Schock für den HSV: St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok (2. v. r.) trifft zum 1:2 – Derby gedreht.
Schock für den HSV: St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok (2. v. r.) trifft zum 1:2 – Derby gedreht. © WITTERS | Tim Groothuis
Beim Jubel der St.-Pauli-Spieler bekommt die HSV-Eckfahne diesmal nichts ab.
Beim Jubel der St.-Pauli-Spieler bekommt die HSV-Eckfahne diesmal nichts ab. © WITTERS | Valeria Witters
Doch im Gegenzug wendet Simon Terodde mit seinem zweiten Tor des Abends die nächste Derby-Schmach für den HSV ab.
Doch im Gegenzug wendet Simon Terodde mit seinem zweiten Tor des Abends die nächste Derby-Schmach für den HSV ab. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Kapitän Tim Leibold (l.) fährt gegen St. Paulis Finn Ole Becker das Bein aus.
HSV-Kapitän Tim Leibold (l.) fährt gegen St. Paulis Finn Ole Becker das Bein aus. © WITTERS | Tim Groothuis
Für HSV-Trainer Daniel Thioune war es das erste Hamburger Stadtderby.
Für HSV-Trainer Daniel Thioune war es das erste Hamburger Stadtderby. © WITTERS | Tim Groothuis
Amadou Onana (r., gegen St. Paulis Rodrigo Zalazar) durfte nach seiner starken Leistung gegen Würzburg diesmal von Beginn an für den HSV ran.
Amadou Onana (r., gegen St. Paulis Rodrigo Zalazar) durfte nach seiner starken Leistung gegen Würzburg diesmal von Beginn an für den HSV ran. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Verteidiger Moritz Heyer (l.) kann Rodrigo Zalazar vom FC St. Pauli nicht halten.
HSV-Verteidiger Moritz Heyer (l.) kann Rodrigo Zalazar vom FC St. Pauli nicht halten. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (r.) hat Sebastian Ohlsson vom HSV im Rücken.
HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (r.) hat Sebastian Ohlsson vom HSV im Rücken. © WITTERS | Valeria Witters
Rico Benatelli (M.) vom FC St. Pauli macht gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (l.) das Bein lang, rechts stört Stephan Ambrosius.
Rico Benatelli (M.) vom FC St. Pauli macht gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (l.) das Bein lang, rechts stört Stephan Ambrosius. © WITTERS | Tim Groothuis
St. Paulis Luca Zander (o.) wirft sich gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer rein.
St. Paulis Luca Zander (o.) wirft sich gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer rein. © WITTERS | Valeria Witters
St. Paulis Daniel Buballa (r.) beschwert sich, Simon Terodde (l.) und Jan Gyamerah vom HSV haben keinen Grund zur Klage.
St. Paulis Daniel Buballa (r.) beschwert sich, Simon Terodde (l.) und Jan Gyamerah vom HSV haben keinen Grund zur Klage. © Getty Images | Martin Rose
Moritz Heyer (u.) vom HSV und St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh im Bodenkampf.
Moritz Heyer (u.) vom HSV und St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh im Bodenkampf. © dpa | Christian Charisius
HSV-Torjäger Simon Terodde (vorn) kommt vor St.-Pauli-Verteidiger Daniel Buballa zum Kopfball.
HSV-Torjäger Simon Terodde (vorn) kommt vor St.-Pauli-Verteidiger Daniel Buballa zum Kopfball. © Getty Images | Martin Rose
Der sitzt: Moritz Heyer (r.) vom HSV im Eins-gegen-eins mit St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh
Der sitzt: Moritz Heyer (r.) vom HSV im Eins-gegen-eins mit St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh © dpa | Christian Charisius
St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh (r.) grätscht HSV-Verteidiger Jan Gyamerah dazwischen.
St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh (r.) grätscht HSV-Verteidiger Jan Gyamerah dazwischen. © Getty Images | Martin Rose
Humor haben sie beim HSV: Die Fans im Volksparkstadion geben sich vor dem Zweitliga-Derby gegen den FC St. Pauli ihren Träumen hin.
Humor haben sie beim HSV: Die Fans im Volksparkstadion geben sich vor dem Zweitliga-Derby gegen den FC St. Pauli ihren Träumen hin. © Getty Images | Martin Rose
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Acht Monate hatte Gyamerah in der vergangenen Saison nach seinem Wadenbeinbruch gefehlt. Zuvor konnte man unter Dieter Hecking sein Potenzial schon erkennen. Was wirklich in ihm steckt, zeigt er nun unter Thioune. „Wir wussten immer, dass er ein guter Spieler ist, jetzt darf er das endlich mal zeigen“, sagte Sportdirektor Michael Mutzel. „Er hat sehr hart daran gearbeitet, dass er so zurückkommt und ist jetzt einfach körperlich in einer guten Verfassung.“

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HSV hofft auf noch stärkeren Gyamerah

Gyamerah, der 2019 von Ex-Sportvorstand Ralf Becker und Ex-Coach Hannes Wolf vom VfL Bochum zum HSV gelotst wurde, wird intern großes Entwicklungspotenzial bescheinigt. Weil er eine hohe intrinsische Motivation mitbringt, an sich zu arbeiten. Nicht nur auf dem Platz. Er bildet sich weiter, nutzt gerne den Austausch mit dem neuen Reflexionstrainer Martin Daxl und schuftet viel nebenbei, damit er körperlich stabil wird. Bleibt er gesund – da sind sich beim HSV alle sicher – war der Auftritt gegen St. Pauli erst der Anfang.

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