Hamburg. Barbarez macht sich mit altem Derby-Video heiß. Déjà-vu beim Schiedsrichter. HSV winkt gegen St. Pauli ein Rekord. Der Newsblog.

Es ist in der 104. Auflage das erste Stadtderby in Hamburg unter den Bedingungen einer Pandemie: Wenn der HSV am Freitagabend in der 2. Bundesliga (18.30 Uhr/hier im Liveticker) auf den FC St. Pauli trifft, wird das Volksparkstadion bis auf 1000 Zuschauer beinahe leer bleiben. An der sportlichen Bedeutung für beide Clubs ändert das jedoch nichts.

Abendblatt.de hält Sie rund um das Spiel auf dem Laufenden.

Vor dem Spiel:

Barbarez macht sich mit altem Video heiß

Und auch dieser Altstar macht sich schon einmal heiß: HSV-Ikone Sergej Barbarez hat wenige Stunden vor dem Anpfiff ein Video seines Treffers zum zwischenzeitlichen 4:1 gegen St. Pauli in der Saison 2000/01 in die Welt getwittert. Spannend wurde es an jenem 2. Dezember 2001 aber dennoch: Am Ende brachte der HSV aber einen 4:3-Sieg über die Zeit.

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Petric und Meijer stimmen HSV-Fans ein

Der HSV stimmt seine Fans mit einer illustren Auswahl an aktuellen und ehemaligen Spielern auf das Stadtderby ein. Im clubeigenen YouTube-Format "Warm-up" werden am Freitag ab einer guten Stunde vor dem Anpfiff (17.15 Uhr) unter anderem Rick van Drongelen, Collin Benjamin sowie die etatmäßigen "Sky"-Experten Mladen Petric und Erik Meijer und zu Gast sein.

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HSV bald nicht mehr Schalkes Lieblingsgegner?

Kurzer Blick in die Erste Bundesliga – mit einem sogenannten Funfact: Denn im Oberhaus könnte sich Schalke heute Abend mit einem Erfolg über den VfB Stuttgart nicht nur einer 21 Partien währenden Sieglos-Serie entledigen, sondern gewissermaßen auch des HSV.

Der ist bisher der Lieblingsgegner der "Knappen", die keinen anderen Verein in der Bundesliga häufiger besiegten als den HSV, nämlich 38-mal. Nun ja, genauso häufig jubelte S04 bis dato auch gegen Werder Bremen – und eben den VfB.

Bei einem Sieg wäre Schalke die Schwaben aber nun eben wohl doch noch einen Tick lieber als die Hamburger...

Der 38. und vorerst letzte Schalker Sieg gegen den HSV: 2:0 am 19. November 2017 – mit dem heutigen St. Paulianer Guido Burgstaller als Torschützen.
Der 38. und vorerst letzte Schalker Sieg gegen den HSV: 2:0 am 19. November 2017 – mit dem heutigen St. Paulianer Guido Burgstaller als Torschützen. © Witters

Thioune wird nach Derby ausgezeichnet

Erst das emotionale Derby, dann eine besondere Auszeichnung: Für Daniel Thioune steht ein besonders ereignisreicher Freitagabend bevor. Denn im Anschluss an das Stadtderby wird der 46-Jährige noch für den "Fußballspruch des Jahres" ausgezeichnet.

Offiziell verliehen wird dem HSV-Trainer der begehrte "Max" der Akademie für Fußballkultur im Rahmen einer online abgehaltenen Gala. Die Trophäe erhält Thioune für eine Aussage, den er noch in Diensten des VfL Osnabrück getätigt hatte.

"Wer es nicht schafft, gegen den HSV zu punkten, sollte nicht auf dem Rücken eines Flüchtlings, der niemandem etwas getan hat, versuchen, einen Vorteil herauszuholen, sondern besser auf die eigenen sportlichen Fehler schauen", hatte Thioune gesagt.

Gemeint war natürlich HSV-Profi Bakery Jatta. Thioune kritisierte damit jene Vereine (VfL Bochum, 1. FC Nürnberg, Karlsruher SC), die wegen der vermeintlichen Identitätszweifel an Jatta Einspruch gegen die Spielwertung eingelegt oder dies in Erwägung gezogen hatten.

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Thioune spendet Preisgeld an Flüchtlingshäuser

Der seit 2006 vergebene Preis ist mit 5000 Euro dotiert, die der Autokonzern Volkswagen als Unterstützer der Akademie zur Verfügung stellt. Thioune spendet das Preisgeld jeweils zur Hälfte an das Flüchtlingscafe Fanhaus Hamburg und an das Flüchtlingshaus Osnabrück.

Übergeben wurde Thioune die Trophäe bereits vor dem Derby auf dem Rasen des Volksparkstadions – aus den Hänen von Bestselller-Autor und HSV-Fan Saša Stanišić. "Es freut mich, dass so etwas wahrgenommen wird in Deutschland", sagte Jurymitglied Stanišić über die Wahl auf Thiounes Spruch.

"Gewisse Verbundenheit": HSV-Profi Bakery Jatta (l.) und Trainer Daniel Thioune. © Witters

Auch bei Jatta selbst sei eine "innerliche Freude" über die Entscheidung der Akademie für Fußballkultur zu erkennen gewesen, sagte Thioune: "Bakery hat mir auch gratuliert zum Fußballspruch des Jahres." Dies zeige eine "gewisse Verbundenheit" zwischen ihm und seinem Schützling über die geäußerte Botschaft hinaus.

Stadtderby: Déjà-vu mit Manuel Gräfe

Der Schiedsrichter der Partie ist für den HSV ein schlechtes, für die Gäste dafür ein umso besseres Omen: Die 104. Auflage des Stadtderbys wird wie auch das letzte Duell im Februar von Manuel Gräfe geleitet.

Und bei dessen letzten Einsatz im Volksparkstadion stand am Ende bekanntlich ein 2:0-Sieg für den Kiezclub. Auch die HSV-Gesamtbilanz unter Gräfe liest sich negativ: Elf Siege, sieben Remis, 14 Niederlagen.

Beim letzten Stadtderby verteilte Manuel Gräfe vier Gelbe Karten an den FC St. Pauli. Die HSV-Profis kamen ohne Verwarnungen davon.
Beim letzten Stadtderby verteilte Manuel Gräfe vier Gelbe Karten an den FC St. Pauli. Die HSV-Profis kamen ohne Verwarnungen davon. © Imago/Claus Bergmann

An einem Gräfe-Erlebnis kann sich der HSV dennoch wieder hochziehen: Schließlich hat sich der heute 47-jährige Unparteiische am 1. Juni 2015 mit seinem Freistoßpfiff beim Relegationsrückspiel in Karlsruhe (2:1 n.V.) einen positiven Eintrag ins HSV-Geschichtsbuch gesichert.

HSV muss Bilanz gegen St. Pauli aufbessern

Eigentlich spricht die Derby-Bilanz eindeutig für den HSV. Doch die beiden vergangenen Stadtduelle gewann der Außenseiter aus St. Pauli.

Nimmt man nur die Spiele in der Bundesliga, 2. Bundesliga und im DFB-Pokal, treffen beide Rivalen am Freitag zum 22. Mal aufeinander. Die Bilanz spricht mit zehn Siegen, sieben Unentschieden und nur vier Niederlagen eindeutig für den HSV.

In der vergangenen Saison gewann St. Pauli jedoch beide Derbys mit 2:0. Blickt man auf die vergangenen zehn Jahre zurück, gewann der HSV nur eines von sechs Duellen in dieser Zeit: Am 10. März 2019 am Millerntor (4:0).

HSV-Stürmer Terodde ist ein St.-Pauli-Schreck

HSV-Stürmer Simon Terodde ist ein Derby-Experte. Der 32-Jährige traf in diesen ganz besonderen Spielen schon für den 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach, für Union Berlin gegen Hertha BSC und mit dem VfB Stuttgart gegen dessen großen Rivalen Karlsruher SC.

Lesen Sie auch das Abendblatt-Interview:

Was ihn aber für den FC St. Pauli auch noch gefährlich macht: Gegen keinen anderen Gegner schoss Terodde in seiner langen Profikarriere bislang mehr Tore als gegen die Kiezkicker: Insgesamt 8 in 13 Spielen.

HSV kann gegen St. Pauli Siegrekord einstellen

Dieser Vereinsrekord ist schon mehr als 40 Jahre alt: Sechs Siege in Serie schaffte der Hamburger SV zuletzt in der Meistersaison 1978/79 unter Branko Zebec.

Der neue Trainer Daniel Thioune steht schon zu Beginn seiner HSV-Zeit kurz davor, diese Bestmarke zumindest einzustellen. Denn der Tabellenführer gewann zuletzt fünf Mal nacheinander. Das ist schon jetzt der beste Saisonstart seit der Einführung der Bundesliga im Jahr 1963.

St. Pauli wollte Thioune und Heyer

Dass ein HSV-Spieler auch schon für den FC St. Pauli gespielt hat oder umgekehrt, ist bei einem Derby nicht neu. Jeremy Dudziak zum Beispiel verlor im vergangenen Jahr mit dem HSV gegen St. Pauli und nur sechs Monate vorher mit St. Pauli gegen den HSV.

Eher ungewohnt ist bei ihrer unterschiedlichen Historie, dass beide Clubs dieselben Spieler oder sogar Trainer haben wollten. So wollte eigentlich auch der FC St. Pauli im Sommer Daniel Thioune als Trainer verpflichten. Doch der entschied sich schließlich genauso für den HSV wie der von St. Pauli umworbene Abwehrspieler Moritz Heyer.