Hamburg. Eine Fünfergruppe will die HSV-Supporters führen. Das gespaltene Präsidium um Marcell Jansen tagt heute.
Wer es gut mit dem HSV meint, der könnte in diesen Tagen zu folgender Einschätzung kommen: Es wird nicht langweilig. So müssen sich die Anhänger zwar noch drei Wochen bis zum ersten Pflichtspiel gedulden, doch der Unterhaltungsfaktor im Volkspark bleibt auch in der Sommerpause groß. Der nächste Höhepunkt steht bereits an diesem Freitag auf dem Programm: Präsidiumssitzung beim HSV e. V.
HSV-Streit zwischen Jansen und Schulz?
Was zunächst nach einer unspektakulären Angelegenheit klingt, besitzt in Wahrheit Sprengkraft. Denn: Vizepräsident Thomas Schulz und Präsident Marcell Jansen sollen dem Vernehmen nach große Differenzen haben. Irgendwo dazwischen: Schatzmeister Moritz Schaefer.
Der kolportierte Grund für den Streit: Jansen soll weitere Anteile des HSV verscherbeln wollen (was so natürlich nicht stimmt), und Schulz soll die letzte Bastion sein, die sich dagegen wehrt (was so natürlich auch nicht stimmt). Richtig ist, dass Jansen dem Vorstand Unterstützung zugesagt hat bei der Frage, ob auf der kommenden Mitgliederversammlung über die 24,9-Prozent-Grenze abgestimmt werden soll.
Verkauft der HSV weitere Anteile?
Bislang darf der HSV nur 24,9 Prozent seiner Anteile verkaufen. Schulz, der dem Vorstand mehrere schriftliche Anfragen geschickt hat, soll dagegen betont haben, dass ohnehin Erlöse weiterer Anteilsverkäufe dem e. V. und nicht der AG zustehen würden.
Das allerdings ist ein Irrglaube. Im Falle weiterer Anteilsverkäufe über die 24,9-Prozent-Grenze hinaus würden Aktien durch eine Kapitalerhöhung neu geschaffen. Dieses Geld flösse dann tatsächlich in die AG. Ob es aber überhaupt dazu kommt, entscheiden weder Jansen noch Schulz. Sondern die Mitglieder.
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Bekommen die HSV-Supporters einen neuen Chef?
Und auch hier soll der Unterhaltungswert erhöht werden. So hat sich eine fünfköpfige Gruppe um den früheren Fanbeauftragten Sven Freese (42) und Ex-Supporterschef Christian Bieberstein (35) gebildet, die in diesem Herbst die Leitung der Supporters (rund 70.000 Mitglieder) übernehmen will.
Noch-Amtsinhaber Tim-Oliver Horn wurde vor Wochen Bescheid gegeben, am Dienstag folgte die Bekanntmachung via E-Mail an sämtliche Funktionäre.
Das Konzept der Gruppe soll den Mitgliedern am 15. September vorgestellt werden. Doch nach Angaben der „Bild“ soll aus dem Strategiepapier vor allem ein zentraler Punkt herausstechen. Demnach sollen Freese, der 16 Jahre lang bis 2017 für den HSV gearbeitet hat, und Co. sich klar gegen die Möglichkeit eines weiteren Anteilsverkaufs aussprechen.
Wie groß ist die HSV-Finanznot?
Unklar ist allerdings noch, wie groß die coronabedingte Not des HSV im Hinblick auf weitere Anteilsverkäufe ist. Erst in der Donnerstagsausgabe hatte das Abendblatt über die dringend benötigten Sanierungsarbeiten rund um das Volksparkstadion berichtet, die den HSV bis zu 30 Millionen Euro kosten sollen. Oder in anderen Worten: Es wird nicht langweilig.