HSV-Präsident Jansen mit klarer Kante zum Fall Jatta: „Widerwärtig“. Außerdem: Club findet Trainingslager in Österreich.

Die HSV-News am Sonntag, den 2. August 2020:

HSV findet Trainingslager – Duell gegen Labbadia

Beim HSV nimmt der Sommerfahrplan allmählich Konturen an. Wie der Club nun bekannt gab, wird die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune vom 24. bis 30. August ein Trainingslager in Bad Häring in Österreich absolvieren. In Tirol sollen noch ein bis zwei Testspielgegner gefunden werden.

Wenn die Hamburger zurück sind, steht am 5. September ein Testspiel gegen den vom Ex-HSV-Coach Bruno Labbadia trainierten Bundesligisten Hertha BSC an. Die Partie wird in Hamburg stattfinden – wegen der Corona-Krise aber voraussichtlich ohne Zuschauer.

Der Sommerfahrplan des HSV:

  • 5. August: Trainingsauftakt des HSV
  • 9. August: Test gegen Drittligist Rostock
  • 14. August: Test gegen Drittligist Lübeck
  • 24. bis 30. August: Trainingslager in Bad Häring
  • 5. September: Test gegen Erstligist Hertha

Corona: HSV testet Spieler auf dem Parkplatz

Der Zeitplan am Sonntag war minuziös durchgetaktet: Der Reihe nach mussten alle Profis des HSV im Laufe des Tages am Volkspark vorfahren, wo den Spielern durch das offene Fenster im Auto ein Abstrich entnommen wurde. Weil das strenge Hygieneprotokoll der DFL vorsieht, dass alle Profis vor dem Trainingsstart am Mittwoch zweimal negativ getestet werden müssen, wird der HSV das ganze Prozedere am Dienstag noch einmal wiederholen.

Unabhängig von den Corona-Drive-In-Tests stehen am Montag und am Dienstag auch die üblichen Leistungstests vor dem Saisonstart auf dem Programm. Die Spieler werden in zwei Gruppen getrennt – und müssen sich sowohl im Volkspark als auch im UKE von A bis Z durchchecken lassen. Erstmals auf dem Platz soll dann am Mittwoch trainiert werden.

Wegen der Corona-Pandemie dürfen Fans die erste Einheit unter Neu-Trainer Daniel Thioune persönlich zwar nicht verfolgen, allerdings bietet der Club auf dem eigenen YouTube-Kanal einen Livestream an.

Jansen über Fall Jatta: „Widerwärtig"

HSV-Aufsichtsratschef Marcell Jansen hat deutliche Worte über die Ermittlungen gegen Flügelstürmer Bakery Jatta gefunden und dabei auch die „Bild" für ihre Nähe zur Staatsanwaltschaft kritisiert. „Dass es eine Liveberichterstattung von einer Hausdurchsuchung bei einem unserer Spieler gibt, finde ich bedenklich", sagte Jansen im Stadionmagazin „HSV live“. Zuerst hatte die „Mopo" darüber berichtet.

Jatta war in den vergangenen Wochen nach Bremen geflohen, um etwas Abstand zu bekommen. Für das Verhalten der vor Jattas Wohnung auf der Uhlenhorst lauernden Fotografen hat Jansen kein Verständnis. „Dass der Spieler, seine Freunde und auch seine Partnerin über mehrere Tage Paparazzi-mäßig beschattet und auch gegen den eigenen Willen abgelichtet werden, ist nicht in Ordnung", sagte der Präsident.

Bakery Jatta blickt traurig ins Weite. Gegen den HSV-Profi ermittelt aktuell die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Identitätsfälschung.
Bakery Jatta blickt traurig ins Weite. Gegen den HSV-Profi ermittelt aktuell die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen angeblicher Identitätsfälschung. © Witters

Jansen weiter: „Und dass Rechtspopulisten und stumpfe Trittbrettfahrer meist mit rechter Gesinnung den Fall nun dafür nutzen, um gegen Flüchtlinge und die Rechtmäßigkeit ihres Aufenthalts in Deutschland zu hetzen oder dem HSV gruselige Mails oder Briefe mit rassistischen Inhalten von extra dafür eingerichteten Fake-Accounts zu senden, finde ich widerwärtig.“

Mehr zum Thema:

Van der Vaarts Rat an den HSV: „Spart das Geld"

Der langjährige HSV-Kapitän Rafael van der Vaart hat einen wirtschaftlichen Rat für seinen Ex-Club parat. „Es ist jetzt wirklich wichtig, dass die jungen Spieler ihre Chancen bekommen. Die Akademie steht, Hamburg ist eine große Stadt, mit vielen Talenten und viel Potenzial", sagte der Niederländer dem Portal „90min". „Es geht nicht darum, teure Spieler einzukaufen, die dir am Ende doch nicht weiterhelfen. Das Geld sollte man lieber sparen und stattdessen dem eigenen Nachwuchs eine Chance geben."

Rafael van der Vaart im Oktober 2019 nach seinem Abschiedsspiel im Volksparkstadion: Auch wenn er dem HSV empfiehlt, auf die Jugend zu setzen. Sein Sohn Damian (l.) ist noch zu jung für den Volkspark.
Rafael van der Vaart im Oktober 2019 nach seinem Abschiedsspiel im Volksparkstadion: Auch wenn er dem HSV empfiehlt, auf die Jugend zu setzen. Sein Sohn Damian (l.) ist noch zu jung für den Volkspark. © Witters

Christian Rahn erwirbt Fußballlehrer-Lizenz

Der frühere HSV-Verteidiger Christian Rahn (41) hat seinen Fußballlehrer-Lehrgang an der Akademie des DFB erfolgreich absolviert. Der Coach der dritten Mannschaft des HSV, für die auch die Ex-Profis Marcell Jansen (34) und Piotr Trochowski (36) aktiv sind, erwarb mit der Pro-Lizenz der Uefa die höchste Trainerlizenz im europäischen Fußball. Rahn hat damit die Grundlage für eine erfolgreiche Trainerkarriere geschafft.

HSV II wollte St.-Pauli-Idol

Die zweite Mannschaft des HSV wollte offenbar für die kommende Saison Jan-Philipp Kalla (33) vom Stadtrivalen FC St. Pauli verpflichten. Das berichtet die „Mopo". Demnach hätte der Routinier nach seinem Vertragsende beim Kiezclub im Sommer eine Anfrage aus dem Volkspark vorliegen gehabt. Dort wollte man ihn als Führungsspieler für die „Rothöschen" verpflichten. Doch Kalla lehnte dankend ab und beendete stattdessen seine Karriere. „St. Pauli ist die einzige Möglichkeit", ließ er sich in dem Bericht zitieren.

Sandro Wagner beendet seine Karriere

Der angebliche HSV-Kandidat Sandro Wagner hat seine aktive Karriere mit 32 Jahren beendet. „Ich bin unglaublich dankbar, dass mir der Fußball ein wunderbares Leben ermöglicht hat. Ich habe all meine Ziele und Träume verwirklichen können“, sagte er der „Bild". Wagner, der zuletzt in China gespielt hatte, will nun Trainer werden. Bei seinem Ex-Club Tianjin Teda hatte er vor knapp einer Woche seinen Vertrag wegen der Corona-Pandemie aufgelöst.