Hamburg. Spannende Personalie: Der HSV bindet Club-Ikone Hrubesch in die Nachwuchsarbeit ein – auf einer neu geschaffenen Position.
Hammer im Volkspark! Der HSV hat Club-Ikone Horst Hrubesch als Leiter Nachwuchs verpflichtet. Das gab der Verein am Freitagmittag bekannt. Die Personalie genoss in den vergangenen Wochen große Priorität bei Sportvorstand Jonas Boldt, der schon länger an dem Deal gearbeitet hat. Für Hrubesch wurde nun extra eine neue Position im Verein geschaffen.
Hrubesch zum HSV: Was er dazu sagt
In Zukunft wird Hrubesch für eine einheitliche Struktur im Nachwuchs verantwortlich sein. So soll unter anderem ein einheitliches Spielsystem in allen Juniorenmannschaften des HSV eingeführt werden. Damit besetzt der 69-Jährige einen Aufgabenbereich, der nach dem Abgang des ehemaligen Direktor Sport Bernhard Peters im Oktober 2018 nicht mehr besetzt war.
„Die Prozesse in der Talententwicklung werden ab sofort von einem anerkannten Fachmann maßgeblich vorangetrieben", teilte der HSV mit.
Und was sagt Hrubesch selbst? „Ich habe in den Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass der HSV jetzt den richtigen Weg eingeschlagen hat", sagte der frühere Torjäger, der in 211 Pflichtspielen für die Hanseaten 133 Tore erzielte – viele davon mit dem Kopf. „Es geht im Fußball nicht um kluges Reden, es geht um harte Arbeit, um Fleiß, Geduld und Überzeugung. Nur damit kann man weiterkommen.“
Boldt holt Hrubesch zum HSV
Erst am vergangenen Donnerstag war durchgesickert, dass Boldt zuletzt in Kontakt mit Hrubesch über eine Funktion beim HSV stand. „Ich habe in den vergangenen Jahren in regelmäßigen Abständen Kontakt zu Horst Hrubesch gehabt und mich mit ihm auch immer über Fußball und Entwicklungspotenziale unterhalten", sagte Boldt nun am Freitag. „Er verfügt über einen enorm wertvollen Erfahrungsschatz, trifft im Umgang mit jungen Fußballern den richtigen Ton und ist zudem ein echter HSVer."
Keinen Kontakt zu Hrubesch beim Thema Nachwuchs zu halten, wäre nach Ansicht von Boldt „fahrlässig" gewesen. Schon in den vergangenen Jahren hatte der HSV häufiger das Gespräch Hrubesch gesucht. Dabei konnten sich beide Parteien aber nie über eine Zusammenarbeit einigen. Bis nun Boldt angefragt hat.
Hrubesch wird ein Büro auf dem HSV-Campus im Volkspark beziehen. Wie lange er in seiner neuen Funktion tätig sein will, darüber macht er noch keine konkreten Angaben. „Ich stehe so lange zur Verfügung, wie wir in diesem Team mit einer Zielsetzung und Fleiß vorangehen und ich auch Spaß daran habe“, sagt er.
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HSV-Ikone Hrubesch holte Silber bei Olympia
In seiner Karriere als Trainer hat Hrubesch beachtliche Erfolge im Nachwuchs vorzuweisen. Von 2000 bis 2016 war er in unterschiedlichen Trainerfunktionen im Juniorenbereich des DFB tätig. Seinen ersten großen Erfolg feierte er 2008, als er die deutsche U19 zum EM-Titel führte.
Ein Jahr später bestätigte er seine gute Arbeit mit dem erneuten Gewinn der EM – diesmal mit einer prominent besetzten U-21-Auswahl. Zu seinen Spielern zählten damals unter anderem die späteren 2014er-Weltmeister Manuel Neuer, Mesut Özil, Sami Khedira, Mats Hummels, Jérôme Boateng und Benedikt Höwedes.
Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro holte Hrubesch außerdem die Silbermedaille mit der deutschen U21.
Wie kann Hrubesch den HSV-Nachwuchs verbessern?
Zuletzt war er von März bis November 2018 als Interimstrainer der Frauen-Nationalmannschaft tätig. Nun soll Hrubesch den Nachwuchs beim HSV umstrukturieren und für eine höhere Durchlässigkeit zu den Profis sorgen.
Damit nun aber nicht der Eindruck entsteht, er könnte Wunderdinge vollbringen, mahnt Hrubesch bereits zur Geduld. „Mein Anspruch und meine Erwartung sind lediglich, dass sich alle Beteiligten mit ihren Stärken voll reinhängen. Dann kommen wir garantiert Schritt für Schritt weiter“, sagt Hrubesch, der neue Leiter Nachwuchs beim HSV.