Doll malt Horrorszenario, lobt aber die Verpflichtung von Thioune. Hecking wird Vorstand bei Nürnberg. Zweites Testspiel steht.

Die HSV-News am Freitag, den 24. Juli 2020:

HSV-Neuzugang Onana schon voll dabei

Amadou Onana trainiert unter den wachsamen Augen von Hannes Drews.
Amadou Onana trainiert unter den wachsamen Augen von Hannes Drews. © Witters

Durchstarten will er direkt bei den Profis, doch seine ersten Ballübungen in HSV-Kluft absolviert Amadou Onana bei der U21. Schon seit Anfang Juli trainiert Neuzugang Onana, Spitzname "Ama", in Norderstedt unter den Augen von Hannes Drews.

Der Trainer des Regionalliga-Nachwuchses wechselt zum August in den Stab von Cheftrainer Daniel Thioune. Dadurch lohnen sich Onanas vorgezogene Einheiten also doppelt – vorausgesetzt, er kann Drews von seinen Qualitäten überzeugen.

Unter Strom: Amadou Onana am Freitag im Training des HSV II.
Unter Strom: Amadou Onana am Freitag im Training des HSV II. © Witters

Auf Führungsebene hat dies der defensive Mittelfeldspieler längst geschafft. "Wir sind froh, dass er sich trotz vieler Optionen für uns entschieden hat und wir ihn in unserem Team haben“, sagte Michael Mutzel unlängst der "Bild"-Zeitung. Der Sportdirektor hatte Onana bereits im Winter vom gemeinsamen Ex-Club Hoffenheim an die Elbe gelotst.

Kann auch entspannte Gesichtszüge: HSV-Neuzugang Amadou Onana.
Kann auch entspannte Gesichtszüge: HSV-Neuzugang Amadou Onana. © Witters

Nun macht sich Onana also schon rund einen Monat früher fit für die neue Saison als die HSV-Profis, die erst am 3. August in die Vorbereitung starten. Nötig geworden waren die Extraschichten wegen eines Fitness-Rückstands, den der 19 Jahre alte Belgier zwangsläufig durch den coronabedingten Saisonabbruch der Junioren-Bundesliga mit nach Hamburg brachte.

Da isser mit Melissa: Die Geschwister Amadou bei der HSV-Vertragsunterzeichnung im Januar.
Da isser mit Melissa: Die Geschwister Amadou bei der HSV-Vertragsunterzeichnung im Januar. © Witters

Zur Vertragsunterschrift wurde Onana Ende Januar übrigens von seiner Schwester Melissa in den Volkspark begleitet. Auf dem Schuhwerk des Jungprofis taucht nun aber noch einmal eine ganz andere Initiale auf – die Kickerstiefel des Neuen zieren eine belgische Flagge sowie der Name "Z. Onana". Das Schuhgeheimnis dürfte Onana wohl spätestens zum Trainingsauftakt der Profis lüften (müssen).

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Ein "Z." ist kein "A." ist kein "M.": Was hat es mit der Inschrift auf Amadou Onanas Fußballschuhen auf sich? © Witters

Hecking wird wohl Vorstand bei Nürnberg

Dieter Hecking wird (55) neuer Sportvorstand beim 1. FC Nürnberg. Der Ex-HSV-Trainer beerbt damit den geschassten Robert Palikuca und erhält einen Dreijahresvertrag bis 2023 beim Club. Außerdem soll Martin Przondziono (51) die neu geschaffene Stelle des Sportdirektors besetzen. Er war bis April Geschäftsführer Sport beim SC Paderborn. Der Club war bei seiner personellen Neuausrichtung auch an Benjamin Schmedes (35) vom VfL Osnabrück interessiert gewesen. Doch der frühere HSV-Chefscout sagte Nürnberg ab.

Martin Przondziono wird offenbar neuer Sportdirektor beim 1. FC Nürnberg.
Martin Przondziono wird offenbar neuer Sportdirektor beim 1. FC Nürnberg. © imago / Eibner

Hecking hatte nach seinem HSV-Aus eigentlich betont, seine Zukunft in der Bundesliga zu sehen. "Ich habe immer gesagt, dass ich nur für den HSV in die Zweite Liga gegangen bin", sagte er unmittelbar nach seinem Abschied in Hamburg. Allerdings ist es auch schon länger sein Wunsch, einmal als Sportchef zu arbeiten. Diese Möglichkeit hat er nun in Nürnberg, wo er das Umfeld bestens kennt.

Doll malt Horrorszenario für den HSV

Thomas Doll sieht den HSV schon in der Versenkung verschwinden.
Thomas Doll sieht den HSV schon in der Versenkung verschwinden. © Witters

Der frühere HSV-Trainer Thomas Doll sieht seinen ehemaligen Club vor der dritten Zweitligasaison unter besonderem Druck. „Dolli" malt sogar bereits ein Horrorszenario, das vielen Fans nicht gefallen dürfte. „Hoffentlich klappt es diesmal (mit dem Aufstieg; Anm. d. Red.). Sonst habe ich Angst, dass der HSV in der sportlichen Versenkung verschwindet und über Jahre keine Rolle mehr spielt“, sagte der 54-Jährige der „Bild“.

In der abgelaufenen Saison hatte Doll „wie alle Fans ohne Ende“ mit dem HSV gelitten. „Es hat sehr wehgetan, dass eine riesen Chance zum Aufstieg förmlich weggeworfen wurde“, meinte der Ex-Stürmer. Die Hanseaten hatten durch ein 1:5 gegen den SV Sandhausen am letzten Spieltag den Relegationsplatz und damit ihre letzte Aufstiegschance verspielt.

Neben der Unterstützung durch die Fans, die wegen der Corona-Krise nach dem Ende der Pandemie-Zwangspause nicht ins Stadion durften, fehlten Dolls Ansicht nach „sogenannte Drecksäcke“. „Ein paar Typen, die dem Gegner genau aufzeigen: soweit – und nicht weiter...“, sagte er.

Doll lobt den HSV für Thioune und Gjasula

Daher begrüßt er die Verpflichtung von Klaus Gjasula (30) vom SC Paderborn. „So ein Profi hat dem Kader eben in der vergangenen Spielzeit gefehlt. Einer, der auch mal die gegnerischen Spieler vor dem Strafraum stoppt.“

So kennt man ihn: Der bisherige Paderborner Klaus Gjasula (l. im Zweikampf mit Lasogga im Jahr 2019) grätscht in Zukunft für den HSV.
So kennt man ihn: Der bisherige Paderborner Klaus Gjasula (l. im Zweikampf mit Lasogga im Jahr 2019) grätscht in Zukunft für den HSV. © Witters

Positiv bewertet Doll den neuen HSV-Trainer Daniel Thioune. Er kenne den Nachfolger von Dieter Hecking zwar nicht persönlich. „Aber ich finde seine Verpflichtung gut und freue mich, dass der HSV diesen mutigen Weg einschlägt“, sagte er. „Ein Coach, der schon mal in Osnabrück etwas aufgebaut hat. Thioune ist ein guter Griff, denke ich.“

Doll hofft auf Hamburger Millionäre

Um dem klammen Verein zu helfen, setzt Doll auf finanziell potente Geldgeber aus der Stadt: „Hamburg soll ja die meisten Millionäre in Deutschland haben. Da muss sich doch jemand finden, der unserem HSV unter die Arme greift.“ Investor Klaus-Michael Kühne meinte Doll mit dieser Aussage im Übrigen nicht. Aber Kühne ist ja auch Milliardär.

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HSV testet gegen Rostock

Neben dem VfB Lübeck (14. August) spielt der HSV in der Vorbereitung auch gegen Hansa Rostock (9. August). Die Partien finden im Volkspark ohne Zuschauer statt. Auch die Planungen über ein Trainingslager schreiten voran. So soll es in der letzten August-Woche nach Österreich gehen. In den Alpen erhoffen sich die Hamburger weitere Testspielgegner. Insgesamt könnte es bis zu sechs Vorbereitungsspiele geben.

Vor allem Aaron Opoku dürfte sich über den Test gegen Rostock freuen: Der Flügelstürmer war die abgelaufene Saison an den Drittligisten verliehen.
Vor allem Aaron Opoku dürfte sich über den Test gegen Rostock freuen: Der Flügelstürmer war die abgelaufene Saison an den Drittligisten verliehen. © imago / Eibner

Moritz kritisiert HSV-Stimmung und Hecking

Christoph Moritz ist froh, einen Schlussstrich unter das Kapitel HSV ziehen zu können. Seine zwei Jahre in Hamburg waren hauptsächlich vom Reservistendasein geprägt. Ein Umstand, der nicht nur ihn persönlich, sondern auch seine Bankdrücker-Kollegen zum Saisonende zunehmend frustrierte. Der Mittelfeldspieler hat nun Details über die negative Stimmung in der HSV-Kabine verraten und interne Fehler in der Kommunikation des Trainerteams um Chefcoach Hecking aufgezählt. Die Hintergründe über Moritz Rundumschlag gegen den HSV lesen Sie hier.

Pokal-Auslosung: Auf wen trifft der HSV?

Am Sonntag (18.30 Uhr/ARD) wird die erste Runde im DFB-Pokal ausgelost. Die Spiele finden vom 11. bis 14. September statt. Auf welchen Amateurverein trifft der HSV?