Hamburg. Der bisherige HSV-Profi Christoph Moritz kritisiert die schlechte Stimmung in der Kabine und benennt die Gründe für das Scheitern.

Christoph Moritz ist bekannt für seine selbstkritische Sichtweise. Nach seinem Abgang beim HSV hat er nun aber interne Details aus der Kabine verraten, bei denen seine bisherigen Mitspieler und das Trainerteam um Chefcoach Dieter Hecking nicht gut bei wegkommen.

So habe sich der Frust bei den Reservisten und denjenigen, die häufig ausgewechselt worden waren, im Laufe der Saison erhöht – auch bei ihm persönlich. Eine negative Entwicklung, die am Ende nicht mehr aufzuhalten war und die auch auf die Stimmung der gesamten Mannschaft schlug.

„Viele fühlten sich links liegen gelassen vom Trainer", sagte der häufig außen vor gelassene Mittelfeldspieler Moritz dem HSV-Blog „Rautenperle". „Und manche wurden am Ende als Hoffnungsträger gebraucht. Dass das nicht so funktioniert wie gewünscht, war abzusehen. Dafür war die Stimmung zu dem Zeitpunkt in der Kabine einfach schon zu schlecht.“

HSV-Problem: Warum sprach keiner mit Hecking?

Welche Spieler Moritz meint, wollte er nicht verraten. Mit Trainer Hecking habe er nicht über die Problematik gesprochen, da er dafür nach eigener Ansicht nicht das Standing in der Mannschaft hatte. Er wollte nicht den Eindruck erwecken, ein Unruhestifter zu sein. Aber auch die vermeintlichen Führungsspieler um Kapitän Aaron Hunt hätten dem Bericht zufolge trotz der unverkennbaren Missstände innerhalb der Mannschaft nicht das Gespräch mit Hecking gesucht.

Und so habe der Coach offenbar die Kabine verloren. Ein Umstand, der im Profifußball häufig zu Misserfolg führt. Und tatsächlich nahm die sportliche Krise des HSV nach der Corona-Pause immer dramatischere Züge an. In den letzten neun Ligaspielen holten die Hamburger gerade mal zehn Punkte (zwei Siege, vier Unentschieden und drei Niederlagen) – laut Moritz ist diese schlechte Bilanz auf die schlechte Stimmung in der Kabine zurückzuführen.

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Moritz lehnte neuen HSV-Vertrag ab

Obwohl der laufstarke Moritz in der abgelaufenen Saison nur achtmal zum Einsatz kam und insgesamt magere 321 Spielminuten sammelte, wollte der HSV seinen auslaufenden Vertrag verlängern. Allerdings sah der Club den 30-Jährigen nicht mehr als Teil der Profimannschaft, sondern wollte ihn als Führungsspieler für die zweite Mannschaft (U21) verpflichten.

„Als Papa der Kompanie wollte ich aber noch nicht unterwegs sein. Dafür bin ich noch viel zu heiß auf Bundesligafußball“, sagte Moritz nun der „Rautenperle". Aktuell ist er arbeitslos und hält sich privat im Schwarzwald fit. Für welchen Verein der Mittelfeldspieler in Zukunft aufläuft, ist noch unklar. Bisher führte er lediglich „lose Gespräche" mit Interessenten.

Fest steht einzig, dass die Stimmung unter seinen neuen Mitspielern nach Möglichkeit besser sein soll als zuletzt beim HSV.