Hamburg. Ermittler durchsuchen Wohnung des HSV-Profis. Es geht um Kontaktmänner und einen möglichen Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz.

Der Fall Bakery Jatta wird offenbar doch noch einmal neu aufgerollt. Am Donnerstagmorgen wurde die Wohnung des HSV-Profis nach möglichen Beweismitteln durchsucht für die Klärung des Verdachts, dass Jatta unter falscher Identität nach Deutschland eingereist sein könnte.

Nach Abendblatt-Informationen waren Jatta und dessen Freundin zu Hause, als die Ermittler gegen 9.20 Uhr in der Wohnung des Fußballers auf der Uhlenhorst aufschlugen. Nach einer Dreiviertelstunde war die Razzia, während der Jatta anwesend blieb, beendet.

Jatta: Kontakte zu Fußballern, die Daffeh kennen

Wie zuerst die "Bild"-Zeitung berichtete, wollten die Ermittler nach Hinweisen auf Kontakte Jattas zu Fußballern aus Senegal, Gambia und Nigeria, die früher auch mit Daffeh in Verbindung standen, elektronische Datenträger sicherstellen. Von diesen vermeintlichen Kontaktpersonen hat sich nach Abendblatt-Informationen keine aktiv selbst gemeldet. Vielmehr stießen Ermittler im Laufe des am 8. Januar eröffneten Verfahrens auf diesen Personenkreis.

Vor einem Jahr hatte die "Sport-Bild" die Frage aufgeworfen, ob Bakery Jatta in Wahrheit Bakary Daffeh heißen und zwei Jahre älter sein könnte. Jatta selbst hatte dies stets bestritten.

Jatta: Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz?

Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft wird Jatta ein "Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz" vorgeworfen. Die aktuelle Durchsuchung diene der weiteren Aufklärung mittels be-, aber auch entlastender Beweismittel, sagte Sprecherin Nana Frombach dem Abendblatt.

Nun gehe es um die Frage, ob Jatta sich durch etwaige falsche Angaben einen Aufenthalt erschlichen haben könnte. Gleichwohl handele es sich laut Frombach lediglich um einen "konkretisierten Anfangsverdacht".

Eine Dokumentenfälschung des Aufenthaltsgesetzes wird Jatta hingehen nicht vorgeworfen. Zur Erinnerung: Jattas Reisepass und Geburtsurkunde waren vom gambischen Generalhonorarkonsulat in Köln sowie den zuständigen Bremer Behörden hochoffiziell beglaubigt worden. In Bremen war Jatta 2015 nach seiner Ankunft in Deutschland registriert worden.

Jattas Anwälte "außerordentlich erstaunt"

Jattas Anwälte zeigten sich überrascht von der Wohnungsdurchsuchung. "Wir sind außerordentlich erstaunt darüber, dass die Staatsanwaltschaft hier aktiv geworden ist", sagte Doris Dierbach von der Hamburger Kanzlei "Bliwier, Dierbach, Kienzle" dem Abendblatt. "Aus unserer Sicht ist die Identität von Herrn Jatta hinreichend bewiesen."

Dierbach verwies darauf, dass alle entsprechenden Dokumente beglaubigt gewesen und die Verfahren der Verwaltung eingestellt worden seien. "Uns ist bislang nicht bekannt, dass es erneute Zweifel an der Echtheit geben könnte", sagte die Rechtsanwältin. Akteneinsicht habe die Kanzlei unter Verweis auf das laufende Verfahren noch nicht nehmen können.

Bezirksamt weiß nichts von neuem Verfahren

Eine Sprecherin des Bezirksamts Hamburg-Mitte versicherte dem Abendblatt, dass dort kein erneutes Verfahren wegen illegalen Aufenthaltes gegen Jatta eröffnet worden sei. "Wir warten nun den Ausgang der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ab", sagte die Sprecherin.

Auch der HSV reagierte auf die Durchsuchung von Jattas Wohnung. “Wir vertrauen weiterhin auf die behördlichen Entscheidungen, die die Identität unseres Spielers Bakery Jatta bestätigt haben", schrieb der Verein am Donnerstagmittag in einer Stellungnahme: "Wir werden unserem Spieler auch weiterhin zur Seite stehen."