Hamburg/Bremen. Die dubiose E-Mail-Adresse des HSV-Profis war den Behörden schon länger bekannt. Jetzt geht die Akte nach Hamburg.

In der Diskussion um die Identität von HSV-Profi Bakery Jatta zeichnet sich ein vorläufiges Ende ab: Wie Frank Passade, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, bestätigte, ist die erneute Überprüfung der Angaben des Gambiers gegenüber den Behörden abgeschlossen. "Es hat sich inhaltlich nichts Neues ergeben", sagte Passade dem Abendblatt auf Anfrage.

Demnach werden keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen Jatta wegen Identitätsfälschung aufgenommen und vorerst keine weiteren Überprüfungen dort durchgeführt.

Die Bremer Polizei hatte die Angaben Jattas im Auftrag der Sozialbehörde noch einmal untersucht. Die "Bild"-Zeitung berichtete kurz darauf über den Vorgang, der erneut die Frage aufwerfe, ob Bakery Jatta in Wirklichkeit Bakary Daffeh hieße und zwei Jahre älter sei als angenommen.

Bakery Jattas E-Mail-Adresse war Behörden schon länger bekannt

Als möglicherweise belastender Aspekt wurde dabei angeführt, dass Jatta bei seiner Einreise im Jahr 2015 eine entsprechende E-Mail-Adresse (bakarydaffeh*@*********) angegeben habe. Dies war den verschiedenen beteiligten Behörden jedoch offenbar schon länger bekannt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er hatte bereits im September betont, dass die "Prüfung mit einem Ermittlungsverfahren noch nichts zu tun" habe.

Bereits vor der neuerlichen Überprüfung hatten die Bremer Behörden mehrfach die Identität Jattas überprüft, nach Abendblatt-Recherchen unter anderem mit einem Brief an das gambische Generalhonorarkonsulat in Köln. Jatta hatte selbst sowohl einen Reisepass als auch eine beglaubigte Geburtsurkunde aus seinem Heimatland vorgelegt. Hinweise auf eine Fälschung fanden die Behörden nicht.

In Hamburg hatte das Bezirksamt Mitte daraufhin ein Verfahren wegen möglicher Falschangaben beendet. "Aus den vorliegenden Unterlagen gehen keine belastbaren Anhaltspunkte hervor, die ausländerrechtliche Maßnahmen begründen würden. Die aufgekommenen Zweifel an der Richtigkeit der Angaben haben sich im Rahmen der Anhörung nicht bestätigt", wird Bezirksamtleiter Falko Droßmann in einer offiziellen Pressemitteilung zitiert.

Akte wird zur Hamburger Staatsanwaltschaft geschickt

Die Akte mit den Vermerken zur jüngsten Überprüfung wird laut Passade nun der Hamburger Staatsanwaltschaft übersandt. Da es aus Sicht der Bremer Ermittler keine neuen Anhaltspunkte gibt, ist eine andere Bewertung durch die Hamburger Staatsanwälte sehr unwahrscheinlich. Diese hatten die Debatte um die Identität zuvor bereits nach eigenen Angaben verfolgt, jedoch ebenfalls keinen Anfangsverdacht für eine Straftat gesehen.

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Die Zeitschrift "Sport-Bild" hatte Anfang August den Verdacht aufgeworfen, Jatta (21) könnte vor seiner Ankunft in Deutschland den Namen Bakary Daffeh getragen haben und in Wahrheit zweieinhalb Jahre älter sein. Die Überprüfungen, die der Bericht nach sich zog, wurden vom für Jatta zuständigen Bezirksamt Hamburg-Mitte am 2. September eingestellt. Der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum und der Karlsruher SC hatten daraufhin ihre Einsprüche gegen die Niederlagen gegen den HSV zurückgezogen. Sie hatten Jattas Spielberechtigung angezweifelt.

Die Verantwortlichen des HSV hatten gelassen reagierten. „Wir vertrauen auf die behördlichen Entscheidungen, die die Identität unseres Spielers Bakery Jatta bestätigt haben“, hieß es in dem offiziellen Statement des HSV-Vorstands. Der Trainer Dieter Hecking sagte: "Dazu haben wir so viel gesagt. Ich werde wegen so einer Meldung nicht näher darauf eingehen."