Hamburg. Sollte die Bundesregierung die Kontaktsperre lockern, rechnet die DFL mit einem Schritt in die Normalität für den Profifußball.
Am Dienstagmorgen darf Dieter Hecking endlich wieder mit seiner Kleingruppe auf dem Rasen des Volksparkstadions arbeiten. Lauftraining, Passspiel, ein paar Torschüsse. Trainingsalltag beim HSV in Zeiten der Coronakrise.
"Ich fühle mich gerade ein wenig wie ein Jugendtrainer, weil wir vor allem Basics trainieren: Passspiel, Torschüsse, solche Sachen. Was komplett fehlt ist das gruppentaktische Training. In jeder Gruppe haben wir zwar Spieler mit unterschiedlichen Positionen, aber trotzdem ist es schwierig, an taktischen Abläufen zu arbeiten", sagte Hecking am Sonnabend im großen Abendblatt-Interview. Doch der 55-Jährige darf sich Hoffnungen machen, dass er ab kommenden Montag wieder den gesamten Kader zu den Einheiten begrüßen darf.
HSV im Normaltraining? Weiter strikte Hygieneregeln in Umkleiden
Am Mittwoch ist bei der Bundesregierung eine Videokonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie den Ministerpräsidenten der Bundesländer anberaumt, in der eine mögliche schrittweise Aufhebung der Kontaktbeschränkungen nach dem 19. April besprochen werden sollen.
So steht eine mögliche Erlaubnis für die Teilöffnung der Schulen in bestimmten Altersklassen ebenso im Raum, wie eine Wiederöffnung von Geschäften. Und auch die Deutsche Fußball-Liga (DFL) macht sich nach Abendblatt-Informationen große Hoffnungen, ab nächster Woche einen ersten Schritt in die Normalität machen zu können.
Sollten die Politiker grünes Licht geben, so ist es aus DFL-Kreisen zu hören, könnten die Clubs bereits am kommenden Montag wieder ein Mannschaftstraining mit Zweikämpfen ansetzen. In der Umkleidekabinen würden aber weiterhin strikte Hygienevorschriften samt der Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstandes von 1,50 Meter gelten.
Corona-Lockerungen würden dem Profifußball helfen
Für die Clubs würde ein reguläres Mannschaftstraining einen Meilenstein für die Rückkehr in den Ligaalltag bedeuten. HSV-Trainer Hecking hatte den Wunsch geäußert, zeitnah wieder in einen normalen Trainingsbetrieb zurückkehren zu können. Schließlich soll im Idealfall am 9. Mai – wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit – wieder Zweitligafußball gespielt werden.
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"Wir können nicht von null auf hundert direkt loslegen. Vor einer Rückkehr in den Spielbetrieb bräuchte man schon ein paar Wochen, um all die Abläufe aufzufrischen. Sonst droht ein Chaos", warnte Hecking, der aber klarstellte, dass der Fußball keine Extrawurst in der Coronakrise in Anspruch nehmen darf.
"Wenn das aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, dann müsste man die Rückkehr in den Spielbetrieb eben weiter aufschieben. Niemand soll das Gefühl haben, dass der Fußball einen unverantwortlichen Alleingang macht. Wir müssen uns schon strikt an die Entscheidungen der Politik halten. Das finde ich wichtig", ergänzte der HSV-Trainer, der am Mittwoch – wie die gesamte Nation – voller Neugierde und Hoffnung darauf warten wird, was Bundeskanzlerin Merkel zu vermelden hat.