Hamburg. Wissenschaftler: monatelang keine Stadionbesuche. NBA-Profi trauert um Mutter. Tour de France schreibt geplanten Start ab.
In dieser Woche will die Fußball-Bundesliga darüber beraten, ob die wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochene Saison ohne Zuschauer fortgesetzt werden kann. Stadionbesuche könnten selbst im Herbst noch nicht möglich sein, fürchten renommierte Wissenschaftler. Unterdessen fordert die Krise weitere Opfer im weltweiten Sport.
Die Entwicklungen am Dienstag, den 14. April 2020:
- Coronakrise: DFL verschiebt Bundesliga-Entscheidung
- Tour de France schreibt wegen Corona geplanten Start ab
- Draxler hilft Heimatclubs in Coronakrise
- Tod durch Covid-19: NBA-Profi trauert um seine Mutter
- Experten: monatelang keine Stadionbesuche wegen Corona
- Corona: Boateng will Tafeln dauerhaft unterstützen
- Tah sieht Coronakrise als Chance
- Spielerberater: Corona bedroht Existenzen
- Wegen Corona: Footballliga XFL insolvent
- Keine Geburtstagsfeier: Littbarski kommt Coronakrise gelegen
- NFL-Teams dürfen trotz Corona trainieren
Coronakrise: DFL verschiebt Bundesliga-Entscheidung
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat die für Freitag angesetzte virtuelle Mitgliederversammlung auf den 23. April verschoben. Ziel sei demnach, damit den „Clubs und der DFL zusätzliche Zeit zur weiteren intensiven Vorbereitung bevorstehender Entscheidungen zu geben“, hieß es in der Begründung der DFL. In der Bundesliga und 2. Liga ruht bis mindestens 30. April der Ball.
Am Mittwoch werden Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten über mögliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen beraten. Die Diskussion wird auch maßgeblichen Einfluss auf eine Fortsetzung der Saison haben. „Unter anderem über das weitere Vorgehen in dieser Frage werden die 36 Clubs auf Basis der dann aktuellen politischen Beschlusslage in Bund und Ländern in der kommenden Woche entscheiden“, hieß es vonseiten der DFL weiter.
Verschiebung wegen Corona: 1997er-Jahrgang darf zu Olympia
Trotz der Verschiebung der Olympischen Sommerspiele ins Jahr 2021 dürfen Fußballer des Geburtsjahres 1997 nach Tokio reisen. Das bestätigte der Weltverband FIFA der Zeitschrift „Sport-Bild“, nachdem Anfang April eine Arbeitsgruppe eine entsprechende Empfehlung abgegeben hatte. Damit bleibt auch die Nominierung einiger älterer Spieler möglich, wie zum Beispiel Mönchengladbachs Mittelfeldspieler Florian Neuhaus.
„Olympia ist natürlich ein Highlight für jeden Spieler! Ich freue mich natürlich, dass der Jahrgang 97 spielberechtigt bleibt“, sagte der 23-Jährige. Neben Neuhaus hatten weitere sieben 1997 geborene Fußballer vor einem Jahr mit dem Einzug ins Finale der U-21-EM die Olympia-Qualifikation perfekt gemacht.
Coronakrise: Basketball-Bundesligist geht in Kurzarbeit
Basketball-Bundesligist MHP Riesen Ludwigsburg hat zur Abfederung der finanziellen Einbußen nach der Aussetzung des Spielbetriebs Kurzarbeit angemeldet. Zu diesem Schritt hätten sowohl Trainer und Spieler als auch Mitarbeiter und Vorstand ihr Einverständnis gegeben, teilte der Klub mit. „Es ist wichtig in einer solch schwierigen Situation auf Verständnis und Entgegenkommen zählen zu können“, sagte der Vorsitzende Alexander Reil.
Derzeit ist die Liga noch mindestens bis zum 30. April wegen der Coronakrise unterbrochen. Die BBL-Führung verfolgt aktuell das Ziel, die Saison sportlich zu beenden, um für die Vereine wichtige Einnahmen zu generieren.
Tour de France schreibt wegen Corona geplanten Start ab
Die Organisatoren der Tour de France arbeiten an einer Verschiebung des Rad-Klassikers. Ein Start wie geplant am 27. Juni in Nizza sei nicht mehr möglich, teilten die Veranstalter der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mit.
Zuvor hatte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron gesagt, dass wegen der Coronavirus-Pandemie „Veranstaltungen mit großem Publikum frühestens Mitte Juli abgehalten werden“ könnten. Das Vorhaben der Veranstalter, die Tour wie geplant vom 27. Juni bis zum großen Finale in Paris am 19. Juli trotz aller Widrigkeiten mit Fans an der Strecke stattfinden zu lassen, war somit hinfällig geworden.
Coronavirus: Asiatische Champions League gestoppt
Die Asiatische Fußball-Konföderation AFC folgt dem Vorbild der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und setzt alle kontinentalen Clubwettbewerbe auf unbestimmte Zeit aus. Wie die AFC am Dienstag mitteilte, werden alle für Mai und Juni angesetzten asiatischen Champions-League-Spiele auf unbestimmte Zeit verschoben.
Ursprünglich war nur eine Pause bis Ende April angedacht. Grund für die Verlegung seien bestehende Reisebeschränkungen und Schutzmaßnahmen einiger Mitgliedsländer, hieß es in einer Verbandsmitteilung.
Die Gruppenphase der asiatischen Königsklasse war bereits Anfang März während des zweiten von sechs Spieltagen unterbrochen worden. Trotz der Verzögerung plant die AFC weiter, mit der K.-o.-Phase des Wettbewerbs im August zu starten. Entsprechend müssten sämtliche Teilnehmer wohl im Juli ihre verbleibenden vier oder fünf Vorrundenspiele absolvieren.
Nations League wegen Coronapandemie auf der Kippe
Ein großer Teil der geplanten Länderspiele des Fußball-Jahres wird möglicherweise erst 2021 ausgetragen werden können. Diese Meinung vertritt der Vizepräsident des Weltverbandes FIFA, Victor Montagliani, weil damit zu rechnen sei, dass die Reisebeschränkungen wegen der Coronavirus-Pandemie länger ausdauern würden.
Betroffen davon wären dann auch die ab 3. September 2020 geplanten Spiele der Nations League. Sogar die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Katar müsse nach seiner Auffassung möglicherweise verkürzt werden, da der Zeitrahmen für das im November 2022 beginnende Turnier enger werde.
Draxler hilft Heimatclubs in Coronakrise
Fußball-Nationalspieler Julian Draxler leistet den Vereinen seiner Heimatstadt Gladbeck Hilfe bei der Bewältigung der Corona-Krise. Mit einer Geldspende in unbekannter Höhe will der Weltmeister von 2014 vom französischen Meister Paris Saint-Germain dazu beitragen, die finanziellen Einbußen im Bereich des Amateurfußballs abzufedern. „Das ist für mich eine Herzensangelegenheit, denn als ehemaliger Jugendspieler des BV Rentfort weiß ich um die Sorgen der örtlichen Fußballvereine“, sagte der 26 Jahre alte ehemalige Schalke-Profi den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland sprach Draxler seinen Dank aus: „Für unsere Fußballvereine in Gladbeck ist es in dieser ungewissen Situation ein wichtiges Zeichen der Hoffnung. Wir freuen uns sehr, dass Julian Draxler in Zeiten der Krise an seine Anfänge im BV Rentfort zurück denkt und den Amateurfußball in unserer Stadt gezielt und tatkräftig unterstützt.“
Die Spende soll den sieben Fußballvereinen in Gladbeck ohne Antrag zugutekommen.
Hannover plant trotz Coronakrise Galopprennen
Trotz der Coronakrise möchte der Hannoversche Rennverein ab dem 1. Mai wieder Galopprennen auf der Neuen Bult austragen – und das ohne Zuschauer. „Für eine Rennveranstaltung sind weniger Personen nötig als für ein Bundesliga-Spiel“, sagte der HRV-Präsident Gregor Baum dem „Sportbuzzer“. Auch für seinen Sport gelte, dass „die Pferde möglichst bald laufen“ müssten. „Die Besitzer und Züchter brauchen die Wettkämpfe zur Einstufung in die Zucht“.
Konkret möchte Baum die Teilnehmer pro Renntag auf die Jockeys, einen Trainer und einen Pferdeführer pro Quartier, auf Helfer, die Rennleitung, den Tierarzt und einen Hufschmied beschränken. Wetten sollen ausschließlich im Internet abgeschlossen werden können. Baum stellte aber auch klar, dass diese Pläne wegen der Ausbreitung der Coronapandemie erst einmal nur unter Vorbehalt stehen. „Wir sind abhängig von den Entscheidungen der Politiker und Behörden über die Organisation des öffentlichen Lebens nach dem 19. April“, sagte er.
Tod durch Covid-19: NBA-Profi trauert um seine Mutter
NBA-Center Karl-Anthony Towns von den Minnesota Timberwolves trauert um seine Mutter. Jacqueline Towns verstarb am Montag infolge einer Corona-Erkrankung. „Jackie, wie sie im Familien- und Freundeskreis liebevoll genannt wurde, hatte mehr als einen Monat lang gegen das Virus gekämpft, dem sie am 13. April erlag“, teilten die Timberwolves mit.
Karl-Anthony Towns hatte am 25. März ein emotionales Video veröffentlicht, in dem er den Kampf seiner Mutter gegen Covid-19 beschrieb. Zugleich hatte der 24-Jährige seine Anhänger in den sozialen Medien ermahnt, die Coronapandemie ernst zu nehmen und sich an die Richtlinien zu halten.
Nach Corona-Erkrankung: Fellaini aus Klinik entlassen
Der belgische Fußballprofi Marouane Fellaini ist nach seiner Corona-Erkrankung am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen worden. Das gab sein Arbeitgeber, der chinesische Erstligist Shandong Luneng, bekannt. Fellaini (32) ist der einzig bekannte Profi aus Chinas Super League (CSL), der sich mit dem Virus infiziert hat.
Der frühere Mittelfeldspieler von Manchester United hatte sich nach einem positiven Test für drei Wochen in ein Krankenhaus in der chinesischen Stadt Jinan begeben. Nach der Entlassung wird der 87-malige Nationalspieler Belgiens eine 14-tägige Quarantäne abhalten.
Coronakrise: Bundesligaprofi bezahlt Trainer seines Heimatclubs
Bundesligaprofi Toni Leistner unterstützt seinen Kindheitsclub mit einer noblen Geste. „Nie vergessen, wo man herkommt. Deswegen möchte ich unterstützen, indem ich die Gehälter der Jugendtrainer meines Jugendvereins SC Borea Dresden in diesem Monat übernehme, dass auch in Zukunft Talente für den Dresdner Fußball heranwachsen können“, teilte der Verteidiger des 1. FC Köln via Twitter mit. Dazu postete Leistner ein Foto von sich mit einem Borea-Trikot.
Der 29-Jährige war vor zehn Jahren von Borea zu Dynamo Dresden gewechselt. Über die Stationen Hallescher FC, erneut Dynamo und Union Berlin landete Leistner im Sommer 2018 in London bei den Queens Park Rangers. Im Januar lieh Köln den Innenverteidiger bis zum 30. Juni aus. In der Rückrunde hat Leistner bisher vier Spiele bestritten.
Eiskunstlaufstars engagieren sich für Coronahelfer
Ohne auf Eis zu laufen, engagieren sich mehr als 40 Eiskunstläufer aus neun Ländern für den Kampf gegen das Coronavirus. Olympiasieger und Weltmeister wie Scott Hamilton, Michelle Kwan, Brian Boitano (alle USA), Kurt Browning (Kanada), Jekaterina Gordejewa und Jewgeni Pluschenko (beide Russland) haben im Rahmen der einstündigen Veranstaltung „Blades for the Brave“ lustige Videos von sich zusammengestellt. Die Filme sollen am Freitag auf „Bladesforthebrave.org“ sowie auf Facebook- und Twitter-Feeds von Americares und auf seinem YouTube-Kanal gestreamt.
„Wenn Eiskunstlaufen etwas dazu beiträgt, die Welt zu einem besseren, sichereren Ort zu machen und Geld und Vorräte für diejenigen zu sammeln, die es dringend brauchen, werde ich auf jeden Fall daran teilnehmen“, sagte Hamilton, Olympiasieger von 1984 und viermaliger Weltmeister. „Unser Gesundheitssystem wird gesprengt, wie wir es noch nie gesehen haben, und war nicht darauf vorbereitet.“
Experten: monatelang keine Stadionbesuche wegen Corona
Der Präsident der Wissenschaftsakademie Leopoldina rechnet über einen langen Zeitraum mit Geisterspielen im Fußball. „Es wird sicherlich viele Monate dauern, es kann bis zu eineinhalb Jahre sein“, sagte Gerald Haug den ARD-„Tagesthemen“ auf die Frage, wie lange auf Besuche in Fußballstadien verzichtet werden sollte. Der 52-Jährige verwies darauf, dass die Coronapandemie erst ende, wenn ein Impfstoff gegen das Virus gefunden sei. Bis dahin sei es „sicherlich klug“, nicht ins Fußballstadion zu gehen.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte am Montag eine Stellungnahme veröffentlicht, die sich mit Schritten zur Lockerung der Beschränkungen in der Corona-Krise beschäftigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte die Studie der Leopoldina als „sehr wichtig“ für das weitere Vorgehen bezeichnet. Am Mittwoch wollen die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten über die weiteren Maßnahmen beraten.
Die Deutsche Fußball-Liga hat für den Freitag eine außerordentliche Mitgliederversammlung angesetzt. Dann soll über eine mögliche Fortsetzung der Saison in den Bundesligen im Mai entschieden werden. Die DFL plant vorerst mit Geisterspielen, um zumindest große Teil der noch ausstehenden TV-Gelder und Sponsoren-Einkünfte in Höhe von rund 750 Millionen Euro zu retten.
Corona: Boateng will Tafeln dauerhaft unterstützen
Jérôme Boateng zieht auch nach seinem Karriereende als Fußballprofi ein Engagement bei der Hilfsorganisation Tafel in Erwägung. „Das kann ich mir nach den bisherigen Erfahrungen auf jeden Fall gut vorstellen“, sagte der Rio-Weltmeister von Bayern München am Ostermontag im Interview mit dem "Focus".
Die Münchner Tafel versorgt wöchentlich mehr als 20.000 Bedürftige mit Lebensmitteln. Boateng, der vor zwei Wochen mit einer finanziellen Spende die Tafeln in seiner Heimatstadt Berlin sowie in München unterstützt hatte, war erstmals bei der Weihnachtsfeier des deutschen Rekordmeisters als Helfer für die Tafel im Einsatz.
Im Kampf gegen das Coronavirus bezeichnete Boateng die „freiwilligen Helfer, Ehrenamtlichen, Krankenschwestern, Ärzte, Supermarktmitarbeiter deutschlandweit“ als Vorbilder. „Ich möchte natürlich auch persönlich helfen. Das hat aber weniger damit zu tun, dass ich Fußballer bin, sondern mit Menschlichkeit. Das muss jeder für sich selbst entscheiden“, sagte der Innenverteidiger.
Tah sieht Coronakrise als Chance
Fußballnationalspieler Jonathan Tah (24) vom Bundesligisten Bayer Leverkusen begreift die Coronakrise auch als „Chance“. Jetzt sei die Gelegenheit, „dass wir uns mal wieder auf die grundlegenden Dinge des Lebens besinnen können. Wir sollten dankbar dafür sein, was wir haben, und das Leben im Allgemeinen wieder mehr zu schätzen lernen“, sagte der Botschafter der DFB-Stiftung Egidius Braun in einem Interview auf dfb.de.
Man habe nun genügend Zeit, „uns darüber Gedanken zu machen. Auf diesem Weg können wir uns wieder für Dinge sensibilisieren, die wir sonst als selbstverständlich ansehen“, so Tah, der Mitinitiator eines Nothilfefonds der DFB-Stiftung Sepp Herberger für Mitglieder der Fußball-Familie ist, die durch das Coronavirus in Not und wirtschaftliche Bedrängnis geraten sind.
„Auf den Fußball bezogen kann man es so sagen, dass wir einfach mal den Menschen danken und helfen sollten, die mit viel Herzblut im Hintergrund tätig sind und dafür sorgen, dass zum Beispiel ich Woche für Woche auf dem Platz stehen kann“, so der frühere HSV-Profi: „Wir müssen zusammenhalten, gerade in schweren Phasen wie jetzt.“
Spielerberater: Corona bedroht Existenzen
Spielerberater Jörg Neblung sieht die wegen der Coronakrise überall drohende Kurzarbeit im deutschen Fußball durchaus als existenzgefährdend für einige Vereine unterhalb der Bundesliga an. „Nehmen wir das Beispiel Meppen, Dritte Liga. Ein Familienvater bekommt nur noch 67 Prozent, ein Alleinstehender 60 Prozent. In diesen Gehaltsbereichen ist das ein deutlicher Einschnitt“, sagte der frühere Berater von Nationaltorhüter Robert Enke der „Frankfurter Rundschau“.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten
- Schutzmasken und Desinfektionsmittel können helfen – aber umgekehrt auch zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen
„Gehen wir noch eine Klasse tiefer in die Regionalliga, wo Spieler im Schnitt 1500 bis 1800 Euro brutto verdienen. Da ist ein solcher Verzicht definitiv existenzbedrohend, ist das Gehalt doch ohnehin schon am Existenzminimum.“
Neblung hat selbst vor Jahren schon Erfahrungen mit Kurzarbeit gemacht. „Nach dem Tod von Robert Enke 2009 ist uns ein großer Teil der Einnahmen weggebrochen. Dazu kam damals die Invalidität von Bastian Reinhardt, Ex-Spieler des HSV, ebenfalls ein großer Klient. Damals musste ich Kurzarbeit beantragen“, räumte der Chef der Firma Neblung Sportsnetwork mit Sitz in Köln ein.
Wegen Corona: Footballliga XFL insolvent
Die amerikanische Football-Profiliga XFL geht nach dem Abbruch ihrer ersten Saison in die Insolvenz. Das bestätigte die recht vielversprechend gestartete Konkurrenz zur National Football League (NFL) am Montag. Die XFL hatte zuvor bereits den Betrieb eingestellt und laut ESPN am Freitag fast alle Mitarbeiter entlassen.
„Leider waren wir als neues Unternehmen nicht gegen die harten wirtschaftlichen Einschnitte und Unsicherheiten durch die Coronakrise gefeit“, teilte die Liga mit. Nach nur fünf Spieltagen hatte die XFL mit ihren acht Teams im März aufgrund der Pandemie die Saison unterbrechen müssen – damals noch verbunden mit der Ankündigung zurückzukehren. Doch Vince McMahon, Chef von World Wrestling Entertainment (WWE), gab die Liga zum zweiten Mal nach 2001 auf.
Corona: Online-Geburtstagsständchen für Liverpool-Star
Geburtstagsständchen vom ganzen Team – und das in der Coronakrise gern auch mal online: Beim FC Liverpool geht das viral: 610.000 Aufrufe hatte allein der Clip für Sadio Mané. Dem Senegalesen sangen die Mannschaftskollegen am vergangenen Freitag (10. April) etwas zum 28. Geburtstag. Dabei ging es ziemlich durcheinander, weil beim Champions-League-Gewinner einer nach dem anderen zugeschaltet wurde. Und dazu kamen die vielen Sprachen.
„Ja! Das ist wirklich chaotisch, weil wir die ganze Zeit zusammen singen, aber wenn wir draußen sind, funktioniert das natürlich besser“, schilderte Liverpool-Trainer Jürgen Klopp die improvisierte Party in einem Interview auf der Vereins-Website.
„Das klingt jetzt wirklich schrecklich! Aber es ist die Idee dahinter, die zählt“, versicherte der deutsche Coach der Reds. „Die Jungs mögen es. Ich weiß nicht genau, wie viele Sprachen wir haben, aber wir nutzen sie alle.“ Bereits am 4. April durfte sich Harvey Elliott zum 17. Geburtstag über ein Ständchen seiner Kollegen freuen.
Keine Geburtstagsfeier: Littbarski kommt Coronakrise gelegen
Fußballweltmeister Pierre Littbarski ist nicht böse darüber, dass er seinen 60. Geburtstag an diesem Donnerstag nicht groß feiern kann. „Ich bin einer der ganz wenigen, denen die Coronakrise zu Gute kommt. Weil ich diesen Geburtstag nicht mehr feiern will“, sagte der frühere Weltklassespieler der Deutschen Presse-Agentur. Littbarski war als Spieler in Köln und Paris sowie als Trainer in Japan, Australien und im Iran tätig. Seit 2010 lebt der gebürtige Berliner im vergleichsweise beschaulichen Wolfsburg, wo er aktuell als Markenbotschaft für den VfL arbeitet.
„Meine Familie und ich sind aus mehreren Gründen in Wolfsburg hängengeblieben“, sagte Littbarski. „Mir hat die Arbeit hier immer viel Spaß gemacht. Und dann spielt mein Sohn beim VfL in der U17. Ich bin froh, dass ich meiner Familie jetzt etwas zurückgeben kann“, sagte der Weltmeister von 1990. „Denn die ist immer mit mir mitgezogen.“
NFL-Teams dürfen trotz Corona trainieren
Spieler und Teams der NFL haben sich auf ein paar Richtlinien in der Coronakrise geeinigt und dürfen kommende Woche mit virtuellem Training beginnen. Das geht aus einem am Montag veröffentlichten Artikel auf der NFL-Homepage hervor. Geschäftsstellen und Trainingsgelände dürfen demnach erst dann wieder geöffnet und genutzt werden, wenn das für alle 32 American-Football-Teams der Profiliga in den USA möglich ist. Wegen der Pandemie ist derzeit alles geschlossen.
Coronavirus: Das müssen Sie über Fachbegriffe wissen
- Coronavirus: Eine Klasse von Viren, zu denen der neuartige Erreger gehört
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Mannschaften mit einem neuen Cheftrainer dürfen ab dem 20. April beginnen, ihre Spieler in virtuellen Einheiten zu trainieren. Alle anderen Teams müssen eine Woche länger warten. Festgelegt ist auch, dass Clubs ihren Profis zwar Ausrüstung zum Trainieren schicken dürfen, der Gesamtwert des Materials 1500 Dollar (rund 1370 Euro) aber nicht übersteigen darf.
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Professor Giovanni Rezza, Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten am italienischen Hochschulinstitut für Gesundheit, hat sich gegen eine Wiederaufnahme der Fußballmeisterschaft in der Serie A ausgesprochen. Er könne „keine befürwortende Stellungnahme“ abgeben, sagte Rezza am Ostermontag bei der Pressekonferenz des Katastrophenschutzes zur Coronapandemie.
Der Wissenschaftler führte aus: „Es ist eindeutig Sache der Politik, darüber zu entscheiden. Aber es ist ein Sport, bei dem es um Kontakte geht, und diese Kontakte beinhalten ein gewisses Übertragungsrisiko.“ Das Institut mit Rezza an der Spitze berät die italienische Regierung beim Ergreifen von Maßnahmen gegen Covid-19. Italien überschritt am Montag als erstes Land die Schwelle von 20.000 Coronavirus-Todesopfern. Der Lockdown dauert mindestens bis zum 3. Mai an.
Für Mittwoch ist ein vom nationalen Fußballverband FIGC organisiertes Treffen geplant, bei dem ein medizinisches Protokoll für die Wiederaufnahme des Trainings und der Wettkämpfe erstellt werden soll.