Hamburg. Der Sportvorstand erklärt, warum er den HSV gut gewappnet sieht und die Trennung von Bernd Hoffmann nicht viel verändert habe.

HSV-Sportvorstand Jonas Boldt hat den Vorsatz der Deutschen Fußball-Liga verteidigt, die Saison in der Bundesliga und der 2. Bundesliga notfalls ohne Publikum zu Ende zu spielen. Die Diskussion darüber, warum für die Profis Sonderregeln gelten sollten, empfinde er als "nicht immer ganz fair", sagte Boldt im Audio-Now-Podcast "100% Bundesliga".

Boldt verwies auf die Haltung und die Bedeutung des Fußballs in der Coronakrise: "Ich glaube, wir haben uns sehr solidarisch gezeigt. Und der Fußball bewegt die Menschen." Ein Abbruch habe unter den 36 Clubs der Ersten und Zweiten Liga nie zur Debatte gestanden.

Der HSV werde versuchen, die möglichen Geisterspiele zuvor so weit wie möglich zu simulieren, um sich auf die neue Situation vorzubereiten. Letztlich werde sich auch ohne Publikum die Qualität durchsetzen. Zu der gehöre auch "die Kunst, sich in einem leeren Stadion zu motivieren".

Boldt: HSV wirtschaftlich nicht vom Aufstieg abhängig

Die Mannschaft sieht Boldt "voll im Soll". Würde weitergespielt, habe sie den Aufstieg bei einem Punkt Rückstand auf den Tabellenzweiten VfB Stuttgart noch selbst in der Hand. Dass Tabellenführer Bielefeld "einen herausragenden Job macht, habe ich vor der Saison befürchtet", sagte Boldt. Die Arminia hat nach 25 Spieltagen sieben Punkte Vorsprung auf den HSV auf dem Relegationsplatz.

Der HSV sei aber nicht existenziell auf den Aufstieg angewiesen. Boldt: "Wir würden auch ein drittes Jahr in der Zweiten Liga wirtschaftlich hinbekommen, selbst in so einer schwierigen Phase."

Den Kader für die kommende Saison zu planen sei wegen der vielen Unwägbarkeiten eine "unglaubliche Herausforderung", unabhängig von der Coronakrise. Boldt gehe davon aus, dass sich der Transfermarkt durch die Krise beruhigen und die Marktwerte der Spieler sinken könnten. Der Verein habe immer noch Strahlkraft. "Die Spieler, die jetzt zum HSV kommen, wissen um das Risiko, sehen aber auch die Chance, Teil des Ganzen zu sein."

Boldt: Hoffmanns Rauswurf hat "nicht sehr viel verändert"

Es bedeute für jeden Einzelnen eine große Motivation, vor einem so großen Publikum zu spielen. Dem HSV sei es gelungen, die Scoutingabteilung dahin gehend auszubauen, dass sie Profis auswählt, "die gern für den HSV spielen". Zudem hätten viele Spieler im Profifußball schon mit Trainer Dieter Hecking gearbeitet.

Boldt bildet seit der Freistellung des Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann Ende März zusammen mit Finanzvorstand Frank Wettstein eine Doppelspitze im operativen Geschäft beim HSV. Am Ende habe sich dadurch aber "nicht sehr viel verändert". Bernd Hoffmann sei zwar ausgeschieden, aber "der Rest der Organisation" bleibe erhalten und habe schon zuvor funktioniert. "Das große Chaos ist gar nicht da gewesen."

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HSV löst Vertrag mit Hoffmann auf

Boldt und Wettstein hatten sich mit Hoffmann überworfen und dem Aufsichtsrat erklärt, sich eine weitere Zusammenarbeit nicht vorstellen zu können. "Ich weiß nicht, warum das mitten in der Saison so aufgepoppt ist", sagte Boldt, "darüber kann man spekulieren."

Hoffmanns bis 2021 gültiger Vertrag wurde inzwischen mit Wirkung zum 11. April aufgelöst, wie der HSV am Dienstag bekannt gab. Über die Modalitäten hätten der Aufsichtsrat und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Stillschweigen vereinbart.

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