Hamburg. Können Fans des HSV und des FC St. Pauli für einen Moment ihre Rivalität unterdrücken? Schweigeminute für Hanau-Opfer geplant.

Nutzen HSV-Fans und Anhänger des FC St. Pauli die symbolische Kraft des Derbys für eine gemeinsame Aktion gegen Rechts? Nach dem rassistisch motivierten Terroranschlag von Hanau, bei dem elf Menschen getötet wurden, mehren sich im Netz Fan-Stimmen, die sich am Sonnabend im Volksparkstadion (13 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) ein geschlossenes Zeichen beider Fanlager gegen Rassismus wünschen.

St.-Pauli-Boss über Fan-Aktion: "Wäre historisch"

Der FC St. Pauli würde einen entsprechenden Schulterschluss begrüßen. „Was wäre das für eine historische Situation, wenn 57.000 Menschen beim Derby im Stadion eine klare Meinungsäußerung von sich gäben“, sagt Präsident Oke Göttlich. „Sie kann politisch von beiden Vereinen gemeinsam geäußert werden. Das wäre ein tolles Zeichen.“

Ein Zeichen, für das sich zuvor bereits einige Fans starkgemacht hatten. "Wie großartig wäre es, wenn wir – trotz aller Rivalität – einen Tag vor der Bürgerschaftswahl 57.000 Menschen gemeinsam 'Nazis raus!' skandieren", schreibt User "Opp Sprecher" bei Twitter und beendet seinen Tweet mit den symbolträchtigen Worten "in den Farben getrennt, in der Sache vereint!" Ähnlich äußert sich auch HSV-Fan "Tanja" beim Kurznachrichtendienst.

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HSV befürwortet gemeinsame Derby-Aktion

Doch wie realistisch ist ein solcher Zusammenhalt beider rivalisierenden Fanlager? In Zeiten, in denen Rechtspopulisten Wähler mobilisieren und es auch immer mehr rassistische Vorfälle in Fußballstadien gibt, betrachtet der HSV eine mögliche Aktion von HSV- und St.-Pauli-Fans als wichtiges Signal.

Wie das Abendblatt erfuhr, geht der Verein aber eher nicht davon aus, dass es dazu auch wirklich kommt. Denn so ein Manöver bräuchte wohl mehr Anlaufzeit. Dafür sei die Rivalität der Clubs zu groß. Zumal beide Anhängerschaften einen Tag vor dem Stadtderby ohnehin nicht mehr miteinander kommunizieren.

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HSV vs. St. Pauli – weitere News:

Hanau-Reaktion: Die Signalwirkung des Derbys

Scheitert das Bestreben nach einem gemeinsamen Zeichen gegen Rechts nun wirklich, weil der Vorschlag zu kurzfristig kommt? Nicht ganz, denn eine gewisse Resthoffnung gibt es noch bis zum Anpfiff.

Während des Spiels könnte es bei besonderen Vorfällen einen spontanen Zusammenschluss beider Fankurven geben – zum Beispiel wenn es vor dem Anpfiff bei der geplanten Schweigeminute, um der Opfer von Hanau zu gedenken, zu vereinzelten Zwischenrufen kommt. So wie bei Eintracht Frankfurts Europa-League-Partie gegen Salzburg, als das ganze Stadion mit "Nazis raus"-Rufen konterte.

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Supporters-Chef hofft auf Spontane Fan-Aktion

Eine solche Gegenmaßnahme wäre auch beim Derby denkbar. "Wenn ein gemeinsames Zeichen gegen Rechts spontan entsteht, hätte es eine größere Signalwirkung als eine im Vorfeld geplante Aktion", sagt HSV-Supporters-Chef Tim-Oliver Horn dem Abendblatt.

In jedem Fall gehen der HSV und St. Pauli nach der Bluttat von Hanau davon aus, dass sich beide Fanlager für sich gegen rechten Terror positionieren.

Weitaus symbolträchtiger wäre zweifellos eine gemeinsame Aktion der rivalisierenden Fangruppen.

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