Hecking: “Heimserie? Uninteressant.“ HSV verlängert mit viertgrößtem Sponsor. Minuskulisse droht. Offensivquartett vor Rückkehr.

Die HSV-News am Donnerstag, den 5. Dezember 2019:

HSV-Trainer Hecking: "Heimserie? Interessiert mich nicht"

Heimstärke? Auswärtsschwäche? Interessiert HSV-Trainer Dieter Hecking alles nicht. "Mich interessieren die Punkte, die wir holen müssen, egal ob zu Hause oder auswärts", sagte Hecking am Donnerstag bei der Pressekonferenz. Für die, die es trotzdem interessiert: Im letzten Heimspiel des Jahres kann seine Mannschaft am Freitag (18.30 Uhr Volksparkstadion/Sky und Onefootball, Liveticker bei Abendblatt.de) gegen den 1. FC Heidenheim seine Heimserie auf sieben Siege ausbauen. Nur im Saisonauftaktspiel der 2. Bundesliga gegen Darmstadt (1:1) hatte der HSV im heimischen Stadion Punkte abgegeben.

Alles Zufall? "Ich glaube, unsere Serie zu Hause ist genauso ein Momentum wie unsere Auswärtsbilanz (zuletzt sechs Spiele ohne Sieg – die Red.). Sie ist für mich kein Hinweis auf irgendetwas", sagte Hecking. Er würde die nötigen Punkte genauso gern auswärts sammeln. Einziger Unterschied: "Normalerweise macht es mehr Spaß, zu Hause zu gewinnen, weil dann die Mehrzahl der Fans hinter uns steht und zufrieden nach Hause geht."

HSV droht gegen Heidenheim Minuskulisse

Am Freitag werden es allerdings nur 42.000 sein, so wenige wie noch bei keinem HSV-Heimspiel in dieser Saison. Ein Grund: Die Gäste aus Schwaben konnten nur etwa 400 ihrer Anhänger zu der langen Fahrt nach Hamburg bewegen. Noch ein Grund: Ein HSV-Spiel gegen Heidenheim fühlt sich nicht einmal für FCH-Vorstandschef Holger Sanwald wie ein Spitzenspiel an.

Hecking muss da widdersprechen: "Ein Spiel Zweiter gegen Vierter ist ein Spitzenspiel", sagte der HSV-Trainer. "Heidenheim ist eine der stabilsten Mannschaften der Zweiten Liga. Dass sie da oben steht, ist kein Zufall."

Jatta, Hunt, Hinterseer und Amaechi kehren zurück

Mit einem Sieg könnte der HSV neun Punkte zwischen sich und den Gegner legen. Mit einer Leistung wie der beim 1:2 in Osnabrück am vergangenen Freitag könnte der Abstand nach dem Spiel allerdings auch auf drei Punkte schrumpfen. Sie sei "nicht okay" gewesen, sagte Hecking,, und deshalb habe es zuletzt auch in der Mannschaft rumort.

Für den Trainer ein normaler Vorgang: "Solche Phasen gibt es in einer Saison. Es ist dann meine Pflicht, das anzusprechen. Wir haben null Zweifel an der Mannschaft, aber sie muss sich weiterentwickeln." Die Spieler wüssten schon, wie seine Kritik gemeint sei, und seien einsichtig. Die Übereinstimmung konnte Hecking sogar ganz genau beziffern: 99,98 Prozent.

Eine Steigerung muss also her. In der Offensive dürfte sie sich fast von selbst ergeben. Kapitän Aaron Hunt hat seinen Infekt auskuriert und ist laut Hecking "jederzeit startklar". Bakery Jatta kehrt nach seiner Sperre von zwei Spielen direkt in die Startelf zurück, da hat sich der Trainer bereits festgelegt. Und auch Lukas Hinterseer und Xavier Amaechi haben sich von ihren Oberschenkelprellungen so weit erholt, dass Hecking sie zumindest für einen kürzeren Einsatz einplanen kann.

Wird Heidenheims Dorsch beim HSV erneut zum Thema?

Als sich der HSV im Januar zum ersten Mal um Niklas Dorsch bemühte, hießen die sportlich Verantwortlichen noch Ralf Becker und Hannes Wolf. Aus dem Transfer des Heidenheimer U-21-Nationalspielers ist bekanntlich nichts geworden, aber der neue Sportvorstand Jonas Boldt und der neue Trainer Dieter Hecking scheinen die Idee ihrer Vorgänger nicht so schlecht zu finden. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, hat der HSV Dorsch (21) für die kommende Saison erneut ins Visier genommen.

Niklas Dorsch brachte den 1. FC Heidenheim vergangene Saison im Spiel beim HSV in Führung.
Niklas Dorsch brachte den 1. FC Heidenheim vergangene Saison im Spiel beim HSV in Führung. © imago/Eibner | Sascha Walther

Der defensive Mittelfeldspieler könnte demnach die Nachfolge von Adrian Fein antreten, den Bayern München nur für eine Saison an den HSV verliehen hat. Allerdings verlangt Heidenheim eine Ablöse von gut drei Millionen Euro. Diese in dem bis 2021 gültigen Vertrag festgeschriebene Summe dürfte zwar unter Dorschs Marktwert liegen – aber schon fast über der Schmerzgrenze des HSV. Zudem zieht es Dorsch nach sechsjähriger Ausbildung beim FC Bayern und bald zwei Jahren in Heidenheim in die Bundesliga. Die aber kann ihm der HSV nicht versprechen.

Am Freitag können sich Boldt und Hecking beim direkten Duell im Volksparkstadion von Dorschs Qualitäten überzeugen. Das Problem: Andere Vereine haben das auch schon getan. Laut "The Telegraph" erwägt der schottische Meister Celtic Glasgow, Dorsch schon im Winter zu verpflichten.

Heidenheim-Trainer Schmidt: So ist der HSV zu packen

Heidenheims Trainer Frank Schmidt ist von seinem kommenden Gegner beeindruckt: "Wenn der HSV einen Sahnetag erwischt, ist das eine Mannschaft mit überdurchschnittlicher Qualität – dann wird es sehr schwer für uns“, wird Schmidt auf der Homepage seines Vereins zitiert. Er gehe davon aus, dass der HSV nach der 1:2-Niederlage in Osnabrück am vergangenen Freitag seine Mannschaft von Anfang an unter Druck setzen wolle. "Das beinhaltet eine Menge Arbeit und Risiko für uns."

Schmidt sieht darin aber auch eine Chance: "Wenn man den Ball erobert, sich in der ersten Aktion aus dem Gegenpressing gut löst und dann raumübergreifend schnell umschaltet, dann kommt man zu Chancen." Vergangene Saison hatte der eingewechselte Pierre-Michel Lasogga mit einem Hattrick binnen neun Minuten den HSV im Alleingang zum 3:2-Heimsieg gegen Heidenheim geschossen.

Topschiedsrichter leitet HSV – Heidenheim

Über die Schiedsrichteransetzung für Freitag kann sich der HSV nicht beschweren: Fifa-Referee Felix Brych (44) wird die Partie gegen den 1. FC Heidenheim leiten. Deutschlands Schiedsrichter des Jahres hatte im April das Pokal-Halbfinale des HSV gegen RB Leipzig (1:3) beaufsichtigt.

Die bis dato einzige Zweitliga-Begegnung des HSV unter Brychs Leitung war das mit 4:0 gewonnene Derby beim FC St. Pauli im März. Umso schmerzhafter sind die Erinnerungen an die letzte Begegnung mit Brych zu Erstligazeiten: Am letzten Spieltag der Saison 2017/18 gewann der HSV zwar 2:1 gegen Mönchengladbach, doch der erstmalige Abstieg aus der Bundesliga war besiegelt.

HSV verlängert mit viertgrößtem Geldgeber

Der HSV hat den auslaufenden Sponsoringvertrag mit Popp Feinkost um zwei Jahre bis 2022 verlängert. Das gab der Club am Donnerstag bekannt. Popp wirbt seit 2017 auf den Trikotärmeln der Profimannschaft. "Das Ärmelsponsoring beim HSV hat für uns als Marke einen besonderen Stellenwert und trägt neben der Erhöhung unserer Markenbekanntheit auch zur Sichtbarkeit der Marke bei", sagte Marketingleiter Alexander Schmolling.

Das Unternehmen aus Kaltenkirchen zahlt dem HSV laut der Branchenzeitschrift "Sponsors" pro Jahr 1,5 Millionen Euro und ist damit der viertgrößte Geldgeber des Clubs nach Ausrüster Adidas (4,5 Millionen Euro/Vertrag bis 2024), Stadionnamenssponsor Klaus-Michael Kühne (vier Millionen Euro/2020) und Trikotsponsor Emirates (zwei Millionen Euro/2022). Zu Saisonbeginn war Popp Feinkost beim Zweitliga-Nordrivalen Holstein Kiel eingestiegen.

Ex-HSV-Trainer van Marwijk in den Emiraten entlassen

Der frühere HSV-Trainer Bert van Marwijk ist nach nur neun Monaten als Nationalcoach der Vereinigten Arabischen Emirate entlassen worden. Der 67-jährige Niederländer musste nach dem K.o. im Golf-Cup seinen Posten vorzeitig räumen. Die Emirate hatten durch ein 2:4 gegen Katar den Einzug ins Halbfinale verpasst.

Van Marwijk, von September 2013 bis Februar 2014 Trainer des HSV, hatte erst im März seinen Job als Nachfolger des Italieners Alberto Zaccheroni angetreten. Zuvor hatte der frühere Bondscoach, der die Niederlande 2010 ins WM-Finale geführt hat, auch Australien und Saudi-Arabien betreut. Der VAE-Verband UAEFA will in den kommenden Tagen einen neuen Trainer präsentieren.