Hamburg. Harnik, Leibold, Aogo – aber auch Flughafen, Bundestrainer und Oettinger: Was Hamburg und Stuttgart in der “Spätzle-Woche“ eint.
Das Stuttgarter Weindorf auf dem Rathausmarkt in Hamburg ist Geschichte. Doch Ende Oktober 2019 kommt es jetzt überraschend zur "Spätzle-Woche" in Hamburg: Gleich zweimal binnen vier Tagen trifft der HSV im Volksparkstadion auf den VfB Stuttgart. Erst am 26. Oktober in der Zweiten Liga, dann am Dienstag drauf im DFB-Pokal, zweite Runde, K.o.-Spiel, alles oder nichts.
Das Hamburger Abendblatt hat zehn überraschende Verbindungen und Vergleiche zusammengetragen, die Hamburg und Stuttgart verbinden – und die nicht jeder kennt.
- HSV-Verteidiger Tim Leibold wurde in Böblingen geboren, dem Pinneberg von Stuttgart. Beim VfB hat er vorrangig in der zweiten Mannschaft gespielt. Den Weg von Stuttgart nach Hamburg und zurück hat zuletzt Orel Mangala gemacht, der für ein Jahr zum HSV ausgeliehen war.
- Umgekehrt hat der frühere HSVer Dennis Aogo (2008 bis 2013) bis zu Sommer 2019 zwei Jahre in Stuttgart gespielt – mit wechselnden Erfahrungen. Aogo ist derzeit bei Hannover 96 unter Vertrag und hat in der in Hamburg produzierten Talkshow von Markus Lanz rhetorisch ausgefeilt und sehr ehrlich über das Profidasein gesprochen: „Schwäche will man nicht zeigen. Ich würde zwar nicht so weit gehen, den Mitspieler als Feind zu bezeichnen, doch wenn man selbst nicht funktioniert, ist man eben austauschbar.“ Aogo sagte, er habe in seiner HSV-Zeit auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen.
- In Hamburg gab es lange das beliebte Stuttgarter Weindorf auf dem Rathausmarkt, das 2017 nach 30 Jahren eingestellt wurde. In Stuttgart kamen zuletzt zum Auswärtsspiel des Hamburger Fischmarkts mehrere Hunderttausend Besucher.
- In Stuttgart spielten beide früheren Bundestrainer, Jürgen Klinsmann und Joachim Löw. Beim HSV kickte der frühere Teamchef Franz Beckenbauer (1980 bis 1982), etwa zur selben Zeit (1980 bis 1981) war Löw beim VfB.
- Diese gebogenen Konstruktionen fallen jedem Passagier beim Abflug sofort auf: Terminal 1 (2005) und 2 (1993) des Hamburger Flughafens wurden von Gerkan, Marg und Partner entworfen. Und siehe da, auch das Terminal 1 am Stuttgarter Flughafen (1991) entstammt einem Entwurf des Hamburger Architekten-Büros.
- Stuttgart 21 ist das kritisch beäugte Großprojekt zur teilweisen Untertunnelung des Hauptbahnhofes in der schwäbischen Metropole. 2010 begonnen, geplante Fertigstellung 2025. Die Kosten sollen von anfänglich 4 auf gut 8 Milliarden Euro steigen. Die Elbphilharmonie war lange das bundesweit belächelte Hamburger Pendant. 2007 wurde mit dem Bau begonnen, 2017 wurde sie eingeweiht. Kosten anfangs 77 Millionen Euro, am Ende rund 800 Millionen Euro. Aber aus dem Belächeln ist Bestaunen geworden.
- Stuttgarts Mercedes-Benz-Arena wechselte mehrfach den Namen, sie gehört der Stadt (60 Prozent) und dem Verein (40 Prozent). Das Volksparkstadion heißt wieder Volksparkstadion. Es gehört dem HSV, der das marode Oval 1998 für eine symbolische deutsche Mark von Hamburg kaufte, abriss und neu baute. Die Namensrechte kaufte HSV-Investor Klaus-Michael Kühne für den Verein.
- In Stuttgart regiert ein grüner Ministerpräsident (Winfried Kretschmann) und ein grüner Oberbürgermeister (Fritz Kuhn). In Hamburg strebt die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) bei der Bürgerschaftswahl 2020 die Top-Position an.
- Ein erstes Fahrverbot wegen Umweltverschmutzung gab es bereits 2008 in Stuttgart. Hamburg machte die Max-Brauer-Allee und Stresemannstraße zehn Jahre später für Diesel-Stinker zum Teil dicht.
- Prominentes Hamburg-Stuttgarter Paar: Ex-Ministerpräsident und EU-Kommissar Günther Oettinger und PR-Frau Friederike Beyer. Er zieht demnächst zu ihr.
Video: Martin Harnik über den HSV gegen den VfB Stuttgart
Und wer wissen will, was HSV-Dieter Hecking nach den beiden Spielen gegen Stuttgart vor allem zu den Schiedsrichtern sagt, der sollte am 29. Oktober die ARD einschalten. In einem Special ("Sportschau Thema") beschäftigt sich das Erste ab 23.30 Uhr live mit dem "Schiedsrichter als Reizfigur im Fußball". Hecking und Deniz Aytekin, Schiedsrichter des Jahres 2019, sind bei Moderatorin Jessy Wellmer im Studio.