Hamburg. Profi-Leihgabe pariert beim 2:0 der U21 gegen Norderstedt einen Elfmeter. Mit dem Schlusspfiff bricht es aus Pollersbeck heraus.
Als der Abpfiff ertönte, musste das Adrenalin bei Julian Pollersbeck raus. Die 25 Jahre alte Nummer drei der HSV-Profis, die soeben den letzten harmlosen Kopfballversuch von Eintracht Norderstedt entschärft hatte, drosch den Ball aus dem Fünfer über den Zaun. Dann ballte Pollersbeck die Fäuste und feierte mit seinen Mitspielern den eminent wichtigen 2:0-Erfolg. Reden wollte der tief gefallene frühere U -21-Europameister danach nicht. „Ich sage nix. Außer, dass wir gewonnen haben“, sagte Pollersbeck, der damit wenigstens ein klein wenig gesagt hatte. Und schon war er in den Katakomben des Edmund-Plambeck-Stadions entschwunden.
Pollersbeck tauchte blitzschnell ab und parierte mit einer Hand
Gesprochen hatte vorher seine Leistung. Beim historischen HSV II-Sieg – es war der erste Dreier in der Regionalliga Nord bei Eintracht Norderstedt im siebten Anlauf – wurde Pollersbeck nur in der 53. Minute mächtig gefordert. Die zuletzt sieben Spiele in Folge sieglosen und fünf Spiele in Serie punktlosen Hamburger führten dank Tobias Fagerström (43.) und Julian Ulbricht (47.) mit 2:0, da erhielt Eintracht Norderstedt einen berechtigten Foulelfmeter in der 53. Spielminute. Nur sechzig Sekunden, nachdem Gentrit Limani das sichere 3:0 für den HSV II vergeben hatte.
Nick Brisevac trat an, normalerweise ein sicherer Strafstoßschütze. Brisevac drosch den Ball halbhoch, hart, aber zu unplatziert in die rechte Torwartecke, Pollersbeck tauchte blitzschnell ab und parierte mit einer Hand. „Ich war mir sicher, dass der den hält. Wenn wir schon einen Bundesligakeeper im Tor stehen haben, kann er uns auch mal einen Elfmeter rausholen“, scherzte HSV-II-Innenverteidiger Henrik Giese. „Es war schon ein gutes Gefühl mit ihm hinten drin“, lobte Giese danach ernsthafter.
Der freie Fall Richtung Tabellenkeller ist vorerst gestoppt
Im Widerspruch zum Image des schlampigen Talents, welches Pollersbeck mit sich herumschleppt, standen die Ausführungen von HSV-II-Trainer Hannes Drews. „Julian war in der Kabine sehr wissbegierig. Er hat sofort gefragt, wie wir spielen und worauf er achten muss. Den Elfmeter hält er gut, aber ich will seine Leistung nicht darauf reduzieren. Er hat uns gut getan, hinten eine unheimliche Stabilität verliehen. Ein großes Kompliment an Julian“, lobte Drews.
Dank Pollersbeck und einer in der zweiten Halbzeit auch offensiv etwas ansprechenderen Leistung kann die U21 also durchatmen. Der freie Fall Richtung Tabellenkeller ist vorerst gestoppt. Sorgen um seinen Job, so Drews, habe er sich übrigens nicht gemacht. „Ich habe das Vertrauen des Vereins gespürt, daher war ich da in den vergangenen Wochen tiefenentspannt“, sagte der Coach. Spielt Pollersbeck noch öfter mit, dürfte Drews auch die tabellarische Lage bald wieder Anlass zu Lockerheit geben.