Aue. Unabhängig vom Ausgang des Stadtderbys steht für den HSV am Sonntag ein Spitzenspiel an. Bei Gegner Aue ist vor allem ein Spieler heiß.

Mutmacher für die Mannschaft, Erleichterung beim Trainer - die Spieler von Erzgebirge Aue bescherten ihrem neuen Coach Dirk Schuster durch das 1:0 gegen den VfL Osnabrück ein erfolgreiches Heimdebüt. Der Sieg hat unter den Profis für viel frisches Selbstbewusstsein gesorgt – vor allem in Hinblick auf die kommende Partie am Sonntag beim Hamburger SV (13 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de). "Ich fahre dorthin und will da gewinnen“, machte Aues Abwehrchef Sören Gonther eine deutliche Ansage: „Das hat nichts mit Übermut oder mit Großkotzigkeit zu tun. Aber wir haben eine breite Brust und mit diesem Selbstvertrauen fahren wir auch zum HSV.“

Gonther hat selbst eine Hamburger Vergangenheit. Allerdings lief der 32 Jahre alte Innenverteidiger zwischen 2012 und 2017 für HSV-Stadtrivale FC St. Pauli auf. Über Dynamo Dresden ist der gebürtige Hesse in der Sommerpause im Erzgebirge gelandet. Für seinen neuen Club absolvierte Gonther bisher sechs von sieben Pflichtspielen. Nur beim 1:3 in Bielefeld, der einzigen Auer Saisonniederlage, fehlte der Neuzugang.

Gonther: "Ich bin einfach nur stolz"

Beim Heimsieg am Sonntag über Osnabrück ließen Gonther und seine Nebenleute in der Viererkette nur wenige Chancen zu. "Die gesamte Mannschaft macht das überragend. Wir haben auch auf der Bank eine Riesenqualität, da gibt es selbst nach den Einwechslungen keinen Leistungsabfall. Ich bin einfach nur stolz, wie intensiv alle unter der Woche arbeiten. Der Sieg ist der verdiente Lohn“, sagte Gonther.

Mit elf Punkten aus sechs Ligaspielen haben sich die "Veilchen" eine sehr gute Ausgangsposition für die nächsten Aufgaben geschaffen. Nach dem Gastspiel in Hamburg kommt am 29. September Dynamo Dresden zum Sachsenderby nach Aue.

Den Sieg gegen Osnabrück feiert Sören Gonther mit seinen Kindern auf dem Platz.
Den Sieg gegen Osnabrück feiert Sören Gonther mit seinen Kindern auf dem Platz. © dpa

Doch Gonthers Aufmerksamkeit gilt in dieser Woche nur dem Spiel beim HSV, wo sich die Sachsen in der vergangenen Saison bereits ein 1:1 erkämpft hatten: "Die Hamburger haben dieses Jahr die mit Abstand stärkste Mannschaft und sind mit dem Trainer (Dieter Hecking/Anm. d. Red.) sowie den Neuverpflichtungen im eigenen Stadion der große Favorit. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie aufsteigen werden. Aber wir haben gezeigt, dass wir jeden Gegner in dieser Liga ärgern können“, betonte Gonther. Am vierten Spieltag hatten die Erzgebirger bereits dem VfB Stuttgart ein 0:0 abgetrotzt.

Matchwinner Baumgart schielt auf den HSV

Auch bei den jüngeren Spielern ist die Brust breit. Siegtorschütze Tom Baumgart fiebert der Partie im Volksparkstadion entgegen. "Wir brauchen uns auch in Hamburg mit unserer Spielweise nicht zu verstecken. Der HSV ist eine richtig große Nummer in dieser Liga, aber wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind“, sagte der 21 Jahre alte Offensivspieler, der sich auf der rechten Außenbahn seit Saisonbeginn zum Stammspieler entwickelt hat.

Um beim Aufstiegsfavoriten am Sonntag bestehen zu können, müssen die Auer allerdings zwei gute Halbzeiten hinlegen. Gegen Osnabrück wurde die eigene Passivität nach der Pause nicht bestraft – genauso wie die 15-minütige Unterzahl nach der unnötigen Gelb-Roten Karte für Calogero Rizzuto, der in Hamburg fehlen wird. "Der Platzverweis hat alles ins Wanken gebracht. Aber wie die Mannschaft anschließend gekämpft und versucht hat, diesen Dreier unbedingt hier zu behalten, nötigt mir großen Respekt ab“, meinte Schuster.