Hamburg. Am Montag stieg das Toptalent des HSV ins Training ein. Hartnäckigkeit von Sportchef Mutzel beeindruckte den Engländer nachhaltig.
An den Weg zur Arbeit muss sich Xavier Amaechi noch gewöhnen. Über einen Seiteneingang betrat das neue Supertalent des HSV am Montag um 10.39 Uhr den Trainingsplatz am Volkspark. Ein kumpelhafter Handschlag mit Co-Trainer Dirk Bremser und dann begann für den 18-Jährigen das Abenteuer beim Zweitligaclub. "Es waren alle sehr nett zu mir. Ich wollte schon früher mit der Mannschaft trainieren, aber mit den ausgefallenen Flügen war es nicht möglich", erklärte der Neuzugang, der für 2,5 Millionen Euro von Arsenal London zum HSV kam.
Amaechi freut sich auf den neuen Lebensabschnitt
Für den Youngster beginnt an der Elbe nun ein neuer Lebensabschnitt. Bislang lebte Amaechi noch bei seinen Eltern in London. Nun steht der Umzug in die erste eigene Wohnung in einem neuen Land bevor. "Das wird eine gute Erfahrung für mich werden. In London habe ich in einer Art Blase gelebt. Jetzt muss ich eine neue Sprache lernen, werde neue Menschen kennenlernen und mich in einem neuen Land zurechtfinden", sagte der Engländer.
Am Montag hatte Amaechi bereits seine erste Deutschstunde. "Das Wort Moin kenne ich schon, aber ich will so schnell es geht die Sprache lernen. Meine Hobbys der nächsten Wochen werden Sprache lernen und Stadt erkunden sein", scherzte der Hoffnungsträger, der einen Vertrag bis 2023 unterschrieb.
Sportdirektor Mutzel beeindruckte das Toptalent
Über eine halbes Jahr baggerte der HSV in Person von Sportdirektor Michael Mutzel um die Dienste des hochtalentierten Flügelstürmers. Diese Hartnäckigkeit beeindruckte Amaechi. "Michael war in den Gesprächen sehr ehrlich zu mir. Er hat mir viel über den HSV und die Stadt erzählt. Mutzel hat den Wechsel am Ende möglich gemacht", lobte der Juniorennationalspieler.
Dabei kämpfte Arsenal London bis zum vergangenen Donnerstag um eine Vertragsverlängerung. Vergeblich. Amaechi stand zu seinem Wort, dass er zum HSV will. "Dass er standhaft geblieben ist, ist eine coole Geschichte", freute sich Trainer Dieter Hecking.
Amaechi lächelt die hohe Erwartungshaltung weg
Mit der Erwartungshaltung, dass er als Supertalent gefeiert wird, bevor er überhaupt eine Minute in der Zweiten Liga gespielt hat, nimmt Amaechi gelassen zur Kenntnis. Schnell machten Vergleiche mit Fiete Arp die Runde, der nun beim FC Bayern spielt. "Ich kenne Fiete, habe aber nie gegen ihn gespielt. Aber es ist wichtig, dass ich an mich glaube. Ich möchte bescheiden bleiben, auf meine Chance warten und den Trainer beeindrucken", sagte Amaechi, dessen Lieblingsposition die linke offensive Außenbahn ist. "Aber ich kann auch rechts spielen. Das ist mir eigentlich egal.
Das ist dem vor den Toren Londons aufgewachsenen Profi bereits gelungen. Trainer Hecking gerät ins Schwärmen, wenn er über seinen neuen Flügelstürmer spricht. "Er hat unser Geheimtraining vor dem Darmstadt-Spiel von oben beobachtet. Jonas David und Josha Vagnoman waren noch auf dem Platz, die hat er beide erkannt. Er hat sich intensiv mit dem Kader beschäftigt. Das zeigt, wie interessiert er ist", sagte Hecking.
In den kommenden Tagen wollen er und seine Co-Trainer Tobias Schweinsteiger und Dirk Bremser immer wieder das Gespräch mit dem Neu-HSVer suchen, um ihn mit der Spielidee vertraut zu machen. "Jetzt geht es auch darum, dass er Kontakt zur Mannschaft hat, eine Wohnung findet. Wir werden ihn dabei unterstützen", erklärte Hecking.