Hamburg. Die Bosse vom HSV und FC St. Pauli konkurrieren nicht nur in einer Liga. Nun wollen sie beim Ligaverband Macht ausüben.
Derbytime bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL): Nun tritt der HSV auch beim Ligaverband gegen den Stadtrivalen FC St. Pauli an. Showtime ist in nicht mal mehr einem Monat am 21. August bei der Generalversammlung in Berlin. Dann duellieren sich HSV-Boss Bernd Hoffmann und St. Paulis Präsident Oke Göttlich bei gleich mehreren Wahlen um einen Platz im Präsidium und Aufsichtsrat der DFL.
Hoffmann will zum einen 3. Stellvertretender Sprecher des DFL-Präsidiums werden. Dies soll sein favorisierter Posten sein. Hierfür ist sein einziger Konkurrent Holstein Kiels Präsident Steffen Schneekloth. Beim weiteren Blick auf die Kandidatenlisten wird es ungleich spannender. So strebt Hoffmann unter anderem einen Platz im DFL-Präsidium bei der Wahl durch die Teilversammlung der Zweiten Liga an. Gleiches gilt für St. Paulis Göttlich sowie für die Präsidenten Rüdiger Fritsch (Darmstadt), Jürgen Machmeier (Sandhausen) und erneut Schneekloth. Von den fünf Kandidaten werden zwei Personen gewählt.
Hoffmann und Göttlich wollen in den DFL-Aufsichtsrat
Es ist nicht das einzige Duell zwischen Hoffmann und Göttlich – beide Hamburger Bosse wollen zudem in den Aufsichtsrat der DFL. Um diesen Posten bekleiden zu können, gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, die beide Machtpersonen voll ausschöpfen. Sie kandidieren sowohl bei der Teilversammlung der Zweiten Liga als auch bei der übergeordneten Wahl.
Bei letzterer werden zwei Personen bestimmt. Gegenkandidaten sind erneut Fritsch, Machmeier und Schneekloth aus dem Fußball-Unterhaus sowie die Finanzchefs der Erstligisten Stephan Schippers (Gladbach), Michael Meeske (Wolfsburg, 2015 noch bei St. Pauli), Ingo Schiller (Hertha) und Oliver Leki (Freiburg). Bei der Aufsichtsratswahl durch die Teilversammlung der Zweiten Liga (Benennung einer Person) treten Hoffmann und Göttlich gegen Fritsch, Machmeier und Schneekloth an.
„Ich möchte mich dafür einsetzen, dass es bei der Solidarität zwischen Erster und Zweiter Liga bleibt und nicht beide Ligen voneinander getrennt werden", sagte Göttlich dem Abendblatt über seine Beweggründe. "Wir als FC St. Pauli haben in den vergangenen viereinhalb Jahren innerhalb der DFL eher eine Oppositionsrolle eingenommen und viel erarbeitet. Jetzt wollen wir auch Verantwortung übernehmen.“
Müssen Hoffmann und Göttlich zusammenarbeiten?
In drei von vier Wahlen mit Hamburger Beteiligung heißt das Duell also Hoffmann gegen Göttlich – oder auch der HSV gegen den FC St. Pauli. In zwei Fällen kann nur einer als Sieger hervorgehen. Es deutet sich aber an, dass beide Clubbosse in Zukunft auf DFL-Ebene eng miteinander zusammenarbeiten müssen. Dieses Szenario dürfte vor allem mit Blick auf Göttlich spannend werden, der dem HSV bekanntermaßen nichts Gutes wünscht.
"Wenn der Fußballgott gerecht ist, dann gewinnt der FC St. Pauli und steigt auch vor dem HSV auf, weil man irgendwann auch mal die Quittung bekommen muss für das, was alles schiefgelaufen ist in den letzten Jahren", hatte der Präsident des Kiezclubs Anfang März vor dem Derby-Rückspiel im Millerntor-Stadion gesagt. Der Ausgang dieser Geschichte ist bekannt: Göttlichs verbale Spitze sorgte für zusätzliche Motivation im HSV-Lager und St. Pauli erlebte zu Hause ein 0:4-Debakel. Aufgestiegen ist aber letztlich keiner der beiden Vereine.
Dafür wollen Hoffmann und Göttlich nun ins DFL-Präsidium aufsteigen und ihren Einfluss vergrößern.