Verteidiger kostet geringe Ablöse. Duo beerbt Lotto King Karl. HSV kalkuliert Millionen für Punkt- und Aufstiegsprämien ein.

Die HSV-News am Mittwoch, den 24. Juli 2019:

  • Trainer Hecking über Letschert
  • Letschert kommt für kleines Geld zum HSV
  • Duo wird Nachfolger von Lotto King Karl
  • Wie viele Millionen der Aufstieg kosten soll
  • Janjicic vom HSV freigestellt
  • Hoogma kennt Letscherts Schwäche
  • Ewerton trainiert erstmals mit dem Team
  • Dauerkarten: Nur Stuttgart hängt den HSV ab

Hecking über Letschert: Nicht gerade ein Ja-Sager...

HSV-Trainer Dieter Hecking hat klare Vorstellungen von seinem neuen Innenverteidiger. Er sagte Über Timo Letschert, dass er einer sei, der in der "Box", also im Strafraum stark sei. Man schaue viel zu oft bei Innenverteidigern darauf, ob sie in der Spieleröffnung gut seien. Aber es gehe nun mal zuvörderst darum, Tore zu verhindern. "Mit Timo haben wir uns schon längere Zeit beschäftigt, der Markt auf der Position ist nicht so üppig besetzt, dass man da reichlich Auswahl hat. Er wird der Mannschaft mit seiner Mentalität guttun." Hecking sagte, Letschert sei vom Stand der Vorbereitung "zwei Wochen hinten dran". Und: "Er ist sicher kein Ja-Sager. Wenn er es nicht übertreibt, ist das erst einmal gewollt. Er will immer gewinnen, das merkt man in seiner Grundeinstellung."

Letschert trainiert schon mit den Profis

Als Timo Letschert um 15.54 Uhr die Treppe am Volksparkstadion herunterkam, um den Trainingsplatz zu betreten, herrschte endgültige Gewissheit. Der Transfer des niederländischen Abwehrspielers ist perfekt. Das bestätigte auch der HSV fast gleichzeitig in einem Video bei Twitter.

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Der 26 Jahre alte Innenverteidiger kommt vom italienischen Erstligisten US Sassuolo und unterschreibt einen Einjahreskontrakt beim HSV. Nur ein Jahr? Die Vertragslaufzeit ist durchaus überraschend. Nach Abendblatt-Informationen wollten die Hamburger den Niederländer vertraglich vorerst nur bis zum Saisonende an sich binden, der Club sicherte sich aber eine Option für ein weiteres Jahr. Außerdem konnte Sportvorstand Jonas Boldt die Ablöseforderung der Italiener drücken, weshalb der finanzielle Aufwand überschaubar sein soll.

Letschert holte sich Tipps von van Drongelen

"Mit Timo haben wir einen erfahrenen Spieler dazugewonnen, der zudem in einem guten Alter ist. Er ist sehr zweikampfstark und will immer gewinnen. Vielleicht eckt er deswegen auch mal an. Aber genau das sind die Attribute, die wir in der Mannschaft brauchen, vor allem im defensiven Bereich", sagt Boldt.

Abwehrspieler Timo Letschert (r.) bei der Unterschrift unter seinen Einjahreskontrakt beim HSV. Den Deal fädelte Sportvorstand Jonas Boldt ein.
Abwehrspieler Timo Letschert (r.) bei der Unterschrift unter seinen Einjahreskontrakt beim HSV. Den Deal fädelte Sportvorstand Jonas Boldt ein. © Witters

Auch Letschert zeigte sich glücklich, dass der Deal nun endlich über die Bühne gegangen ist. "Ich habe auch mit Rick van Drongelen über den Club und seine Fans gesprochen. Er ist total begeistert und hat nur gute Sachen erzählt. Das war eine extra Portion Motivation für mich."

Beim HSV wird Letschert den Konkurrenzkampf mit Kyriakos Papadopoulos als rechten Part der Innenverteidigung aufnehmen. Wie für Neuzugänge üblich musste er an seinem ersten Tag erst einmal die Bälle auf den Platz schleppen. Dann ging es weiter mit Individualtraining. Am Donnerstag soll die neue Abwehrkante ins Mannschaftstraining einsteigen.

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Einigung mit NDR! Duo beerbt Lotto

Nun ist das Geheimnis gelüftet: Der HSV hat für die kommende Saison einen Nachfolger für Stadionsprecher Lotto King Karl gefunden. Wie der Verein am Nachmittag mitteilte, übernimmt künftig das Duo Philipp Langer (stellvertretender Pressesprecher) und der bisherige Stadionsprecher Dirk Böge die Moderation vor den Heimspielen und während der Halbzeit.

Dirk Böge (l.) bleibt Stadionsprecher beim HSV. Lotto King Karl scheidet dagegen aus.
Dirk Böge (l.) bleibt Stadionsprecher beim HSV. Lotto King Karl scheidet dagegen aus. © Witters

Möglich wird diese Entscheidung durch die Einigung mit dem alten und neuen Medienpartner NDR 2. Der öffentlich rechtliche Hörfunksender hatte seinen Vertrag nach der abgelaufenen Saison gekündigt, um die Konditionen neu zu verhandeln. Es ist davon auszugehen, dass der NDR nun weniger als die bislang kolportierten 400.000 Euro pro Jahr für die Stadionshow zahlt. Finanziert wird die Zusammenarbeit nicht aus Mitteln des Rundfunkbeitrags, sondern aus Werbeeinnahmen.

Der stellvertretende Pressesprecher des HSV, Philipp Langer, arbeitet künftig auch in der Funktion als Stadionsprecher.
Der stellvertretende Pressesprecher des HSV, Philipp Langer, arbeitet künftig auch in der Funktion als Stadionsprecher. © Witters

Einen Ersatz für die inoffizielle HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ wird es derweil nicht geben. Kurioserweise hatte Sänger Lotto King Karl vor zwei Wochen in seiner Abschiedserklärung bei Facebook auch das Ende für Dirk Böge beim HSV angekündigt. Eine etwas voreilige Mitteilung, wie sich nun im Nachhinein herausstellen sollte.

An Böges Seite agiert künftig Langer, der beim Volksparkfest mit dem Testspiel gegen Anderlecht seine Premiere als alleiniger Stadionsprecher gegeben hatte. Weil der 32-Jährige intern überzeugte, wird er nun zur Dauerlösung.

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8,2 Millionen für das große Ziel Aufstieg

Nachdem der Aufstieg in der zurückliegenden Saison verspielt wurde, will der HSV diesmal nichts dem Zufall überlassen. Sportvorstand Jonas Boldt machte bereits deutlich, dass der Verein für den sportlichen Erfolg ein finanzielles Risiko eingehen müsse. Anders als im Vorjahr, als der Club nur für Khaled Narey (1,7 Millionen Euro/Fürth) eine Ablöse zahlte, lassen die Hamburger in dieser Transferperiode die Muskeln spielen.

Doch nicht nur die Ablösen, auch die Gehälter und branchenüblichen Prämien der Neuzugänge verschlingen einen Großteil des Etats. Die "Sportbild" hat nun errechnet, wie viele Millionen Euro sich der HSV den angepeilten Aufstieg kosten lassen will. So sollen die als Führungsspieler angedachten Zugänge David Kinsombi, Sonny Kittel und Lukas Hinterseer 5000 Euro pro Punkt, also 15.000 Euro pro Sieg, erhalten. Die restlichen Neuzugänge müssen sich mit etwa der Hälfte begnügen.

Durch Spieler mit älteren Verträgen wie Bobby Wood und Kyriakos Papadopoulos, die das Gehaltsbild verfälschen, soll der HSV dem Bericht zufolge mit Prämien in Höhe von 60.000 Euro bis 80000 Euro pro Punkt kalkulieren – je nachdem, welche Profis eingesetzt wurden. Dem Trainerteam um den Chef Dieter Hecking soll ein Punkt mit 20.000 Euro, also 60.000 Euro für einen Sieg, vergütet werden. Die "Sportbild" rechnet vor, dass der HSV bei angestrebten 65 Zählern mindestens 5,2 Millionen Euro an Punktprämien ausschütten müsste.

Die Aufstiegshoffnung des HSV hat zwei Gesichter: Der neue Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Dieter Hecking.
Die Aufstiegshoffnung des HSV hat zwei Gesichter: Der neue Sportvorstand Jonas Boldt und Trainer Dieter Hecking. © Witters

Hinzu kommen die Aufstiegsprämien, die bei den Neuzugängen bei rund 100.000 Euro liegen soll. Summa summarum sollen etwa drei Millionen Euro im Falle einer Bundesligarückkehr an das Personal ausgeschüttet werden. Somit würden im Erfolgsfall 8,2 Millionen Euro an Prämien auf der Kostenseite stehen. Geld, dass die Clubbosse gerne in Kauf nehmen. Denn ein Zweitligaverbleib wäre ungleich teurer.

Drei Beispiele des Abendblatts: Beim TV-Geld könnte der HSV in der Bundesliga rund 13 Millionen Euro mehr als bisher einkalkulieren. Hauptsponsor Emirates würde die Bezüge von 1,8 Millionen Euro auf rund sechs Millionen Euro erhöhen und Ausrüster Adidas würde seinen seit dieser Saison halbierten Betrag wieder auf vier Millionen Euro verdoppeln.

HSV stellt Janjicic vom U-21-Training frei

Tatsuya Ito (v.l./22) und Vasilije Janjicic (20) haben keine Zukunft mehr  beim HSV. Manuel Wintzheimer (20) hofft dagegen auf mehr Einsatzzeiten als in der Vorsaison.
Tatsuya Ito (v.l./22) und Vasilije Janjicic (20) haben keine Zukunft mehr beim HSV. Manuel Wintzheimer (20) hofft dagegen auf mehr Einsatzzeiten als in der Vorsaison. © Witters

Nach zehn Zugängen muss Sportvorstand Jonas Boldt nun vor allem seine Verkaufsqualitäten beweisen. Nach Fiete Arp (FC Bayern/3 Millionen Euro), Patric Pfeiffer (Darmstadt/250.000 Euro), Arianit Ferati (Waldhof Mannheim/ablösefrei), Finn Porath (Kiel) und Douglas Santos (St. Petersburg/12 Millionen Euro) steht nun mit Vasilije Janjicic ein weiterer Abgang bevor. Der HSV hat den zur U 21 ausgemusterten Schweizer vom Trainingsbetrieb freigestellt. Darum hatte der 20 Jahre alte defensive Mittelfeldspieler (Vertrag bis 2020) den Verein gebeten, um Gespräche mit Interessenten zu führen.

Hoogma kritisiert Letscherts Spielaufbau

Noch im Laufe des Tages könnte der HSV Vollzug bei seinem zehnten Neuzugang Timo Letschert vermelden. Der 26 Jahre alte Innenverteidiger kommt vom italienischen Erstligisten US Sassuolo, der ihn zuletzt in die Heimat an den FC Utrecht verlieh. Bei seinen Einsätzen in der Eredivisie konnte sich Ex-HSV-Profi Nico-Jan Hoogma, seit Februar 2018 Sportdirektor beim niederländischen Fußballverband KNVB, ein Bild von dem Profi machen.

„Timo lebt absolut von seinem Zweikampfverhalten. In den Duellen Mann gegen Mann ist er sehr aggressiv. Das ist ein Typ, der immer gewinnen will, der sich nichts gefallen lässt“, sagt Hoogma der "Mopo" über die Qualitäten des Abwehrspielers. Der 50-Jährige hat aber auch eine Schwäche bei Letschert ausgemacht. "Im Spielaufbau hat Timo sicher noch Luft nach oben. Da ist er in Ordnung, aber nicht überragend.“

Ewerton und Kinsombi steigen ins Teamtraining ein

23 Tage nach seiner Verpflichtung hat der Brasilianer Ewerton am Vormittag erstmals mit der Mannschaft trainiert. Der 30 Jahre alte Innenverteidiger, der für zwei Millionen Euro aus Nürnberg kam, hatte zuvor wochenlang an einer Leistenverletzung laboriert. Bislang absolvierte der als Abwehrchef eingeplante Neuzugang individuelle Einheiten mit Reha-Trainer Sebastian Capel im Volkspark. Nun kann er endlich Dieter Hecking zeigen, was er drauf hat.

Der Saisonauftakt gegen Darmstadt (Sonntag, 13.30 Uhr) kommt für Ewerton allerdings noch zu früh. Möglicherweise kann er acht Tage später gegen seinen Ex-Club Nürnberg (5.8.) eine Option sein. Dieses Spitzenspiel der Zweiten Liga peilt auch Neuzugang David Kinsombi als sein Pflichtspieldebüt für die Hamburger an. Der 3,5-Millionen-Mann aus Kiel verpasste große Teile der Vorbereitung wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel. Nun ist der Mittelfeldspieler aber zurück auf dem Platz. "Ich bin froh, dass beide das Programm voll mitmachen konnten", sagte Hecking.

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HSV verkauft zweitmeiste Dauerkarten

Vier Tage vor dem ersten Saisonspiel gegen Darmstadt hat der HSV 23.800 Dauerkarten abgesetzt. Eine stolze Bilanz, auch wenn die Vorjahresmarke von 24.500 knapp verfehlt werden wird. Im vom "Kicker" verbreiteten ligaweiten Vergleich liegen die Hamburger damit auf Rang zwei hinter Krösus VfB Stuttgart, der seinen Aboverkauf bei 30.000 Exemplaren stoppen musste. Knapp hinter dem HSV liegt Absteiger 1. FC Nürnberg auf Platz drei mit 21.000 verkauften Jahrestickets. Dahinter folgen Hannover (19.000), Dresden (18.000), St. Pauli (15.000) und Darmstadt (11.000) auf den Plätzen vier bis sieben. Schlusslicht ist Aufsteiger Wehen Wiesbaden (1700).