Douglas Santos – Rekordtransfer schon beim Medizincheck
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Hamburg . Brasilianer wird zum teuersten Zweitligaprofi der Geschichte. In St. Petersburg unterschreibt der Verteidiger einen Fünfjahresvertrag.
Es war exakt 17.25 Uhr, als Douglas Santos am späten Mittwochnachmittag das Kapitel HSV auch offiziell beendete. Mit der Aeroflot-Maschine SU6654 machte sich der Brasilianer auf den direkten Weg von Fuhlsbüttel nach St. Petersburg-Pulkowo, wo er um 20.35 Uhr Ortszeit landete. Zur Begrüßung in der alten Zarenstadt gab es: Hamburger Schmuddelwetter satt.
Das bisschen Regen sollte die Eitel-Sonnenschein-Stimmung bei Santos allerdings nicht wirklich trüben. Schließlich wird der 25-Jährige nach tagelangen Verhandlungen bereits am Donnerstag seinen Medizincheck bei Zenit St. Petersburg absolvieren. Im Anschluss soll er einen längst ausverhandelten Vertrag beim Champions-League-Teilnehmer unterschreiben, der dem Südamerikaner in den kommenden fünf Jahren das doppelte Gehalt (rund drei Millionen Euro) einbringen dürfte. Der Berliner Berater Marcus Haase klärte am Mittwoch letzte Details in Hamburg, Santos-Agent Roberto Dantas flog direkt nach Russland.
Brasilianische "Ente" zum Santos-Transfer
Die Einigung lässt allerdings nicht nur Santos’ Kasse klingeln: Mit bis zu 15 Millionen Euro (zwölf Millionen plus erfolgsabhängige Zusatzzahlungen von bis zu drei Millionen Euro) wird der Olympiasieger von 2016 der teuerste Zweitligaprofi der Geschichte – vorausgesetzt man zählt nur Fußballer, die tatsächlich auch Zweite Liga gespielt haben.
Nicht eingeschlossen in dieser Rechnung sind also Bundesliga-Absteiger, die noch vor dem Zweitligastart abgegeben wurden wie der Ex-Stuttgarter Benjamin Pavard (Bayern/35 Mio. Euro), Kölns Anthony Modeste (Tianhai/29 Mio. Euro) oder Ozan Kabak, der gerade für die festgeschriebene Ablöse von 15 Millionen Euro vom VfB zu Schalke gewechselt ist.
Angeblicher Schönheitsfehler: Laut brasilianischen Medienberichten soll Santos’ Ex-Club Atletico Mineiro eine Weiterverkaufsbeteiligung von 15 Prozent erhalten – nach Abendblatt-Informationen ist dieses Gerücht allerdings falsch.
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Transferüberschüsse: Deprimierende HSV-Quote
Nicht weniger erstaunlich – diesmal aber im negativen Sinne – ist die Tatsache, dass Santos ab sofort zur verschwindend kleinen Gruppe von Ex-HSVern gehört, die einen Transferüberschuss einbrachten. So hat der HSV in den vergangenen vier Jahren mehr als 40 Spieler abgegeben (exklusive Eigengewächse), von denen aber nur drei Fußballer (außer Santos) ein Transferplus einbrachten: Luca Waldschmidt, der für 1,3 Millionen Euro gekauft und für fünf Millionen verkauft wurde, nun aber einen Transferwert von mindestens zwölf Millionen Euro haben soll.
Michael Gregoritsch, der für drei Millionen Euro kam, für 5,5 Millionen Euro ging – und dem FC Augsburg nun mehr als zehn Millionen Euro einbringen soll. Und schließlich Kerem Demirbay, der ablösefrei aus Dortmund kam, für 1,7 Millionen Euro nach Hoffenheim ging – und nun für 32 Millionen Euro (!) nach Leverkusen verkauft wurde. Immerhin: Der HSV darf sich durch eine prozentuale Beteiligung über weitere 2,8 Demirbay-Millionen Euro freuen. Und das Beste: Anders als im Fall von Santos ist diese Information korrekt.
Leibold wird Santos kaum ersetzen können
Bei aller Freude über den dringend benötigten Santos-Geldregen: Sportlich wird man den Leistungsträger trotz des Kaufs von Nürnbergs Tim Leibold kaum ersetzen können. Der Wahl-Russe hat 33 von 34 Spielen gemacht, war immer einer der stärksten, nie verletzt, sprach sehr ordentlich Deutsch – und war perfekt integriert. Sei’s drum. In Hamburg sagt man Tschüs. Oder besser: Adeus. Oder in diesem Fall noch besser: Do svidaniya. PS: Und ab nächster Woche kommt dann auch wieder die Sonne heraus.
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