Besiktas wirbt um Holtby. Tribünen-Spekulation um Pollersbeck, der aber bleiben will. Demirbay strebt Chefrolle bei Bayer an.

Die HSV-News am Mittwoch, den 3. Juli 2019:

  • Lienen kritisiert Kühne-Engagement beim HSV
  • Wechselt Holtby zu Besiktas Istanbul?
  • Pollersbeck bleibt wohl beim HSV
  • Jung und Neuzugang Gyamerah angeschlagen
  • Ewerton trainiert erstmals auf dem Platz
  • Demirbay strebt Chefrolle in Leverkusen an

Lienen: HSV ist abhängig von Kühne

Kaum ein Name polarisiert im Volkspark so sehr wie der von Klaus-Michael Kühne. Noch immer sind sich Fans und Club-Verantwortliche uneins in der Frage, ob der Investor nun Fluch oder Segen für den HSV ist. Für die Unentschlossenen der Anhängerschaft hat nun ausgerechnet Ewald Lienen, eine Ikone des Stadtrivalen FC St. Pauli, einen Tipp parat, wie der Fall Kühne seiner Ansicht nach zu bewerten sei. Der 65-Jährige sieht die Eigenständigkeit des HSV in Gefahr, weil der Club zu abhängig von dem Milliardär sei.

Ewald Lienen bewertet Kühnes Engagement beim HSV kritisch.
Ewald Lienen bewertet Kühnes Engagement beim HSV kritisch. © Witters

Dabei müsse ein Investor im Idealfall einen Verein voranbringen. "Die Eigenständigkeit kann allerdings auch verloren gehen, wenn ein Club nur 25 Prozent seiner Anteile abgibt, wenn er sich dabei total abhängig macht von einem Investor, siehe den HSV", sagte Lienen in einem Interview der "Rheinischen Post".

Hat Kühne etwa zu viel Kontrolle beim HSV? Vor zwei Jahren plauderte der 82-Jährige munter aus, die Millionen für den Transfer von André Hahn nur wegen der Verlängerung mit Bobby Wood zur Verfügung gestellt zu haben. Dies wäre ein Verstoß gegen die 50+1-Regel gewesen. Die DFL ermittelte anschließend gegen den Verein, konnte den Vorfall aber nie beweisen.

Wegen Fananfeindungen geht HSV-Investor Klaus-Michael Kühne (hier neben seiner Frau Christine) nicht mehr ins Volksparkstadion, das diesen Namen dank seiner Millionen trägt.
Wegen Fananfeindungen geht HSV-Investor Klaus-Michael Kühne (hier neben seiner Frau Christine) nicht mehr ins Volksparkstadion, das diesen Namen dank seiner Millionen trägt. © WITTERS | Tim Groothuis

Kühne besitzt 20,6 Prozent der Anteile an der HSV AG. Der Logistikunternehmer unterstützte den Verein schon mit deutlich mehr als 100 Millionen Euro. Dennoch ging die sportliche Entwicklung in der jüngeren Clubgeschichte steil bergab.

Besiktas Istanbul lockt Holtby

Der bekennende HSV-Fan Max Kruse hat bereits für drei Jahre bei Fenerbahce Istanbul unterschrieben. Nun könnte ihm in Lewis Holtby ein weiterer Profi, der nach eigenen Angaben die Raute im Herzen tragen will, in die türkische Metropolo folgen. Wie die "Bild" berichtet, soll sich "Fener"-Rivale Besiktas schon länger mit dem Mittelfeldspieler beschäftigen. Der Vorjahresdritte der Süperlig lockt Holtby mit der Aussicht, in der Europa League spielen zu können.

Ob der 28-Jährige, der auf seinen letzten großen Vertrag spekuliert, das Interesse erwidert, ist allerdings fraglich. Besiktas ist in der jüngeren Vergangenheit immer wieder durch ausbleibende Gehaltszahlungen negativ in Erscheinung getreten. Einer der Leidtragenden war unter anderem der Ex-Hamburger Tolgay Arslan.

Zieht Lewis Holtby mit seiner Freundin Aylin nach Istanbul um?
Zieht Lewis Holtby mit seiner Freundin Aylin nach Istanbul um? © Witters

Holtby ist derzeit vereinslos und auf der Suche nach einem neuen Club. Beim HSV, wo sein ausgelaufener Vertrag im Sommer nicht verlängert wurde, war er zuletzt bei den Profis suspendiert, weil er sich geweigert hatte, beim wichtigen Auswärtsspiel gegen Union Berlin als Reservist mitzureisen.

Pollersbeck bleibt wohl beim HSV

Julian Pollersbeck steht vor dem womöglich schwersten Jahr seiner Karriere. In Hamburg wurde dem Torhüter mit Daniel Heuer Fernandes (1,3 Millionen Euro/Darmstadt) eine neue Nummer eins vor die Nase gesetzt. Eigentlich wollte der U-21-Europameister von 2017 deshalb den Verein verlassen. Doch nach Abendblatt-Informationen liegen Pollersbeck noch immer keine Angebote vor.

Deshalb geht der Keeper inzwischen von einem Verbleib in der Hansestadt aus. Daran ändert auch der "Sportbild"-Bericht, er könnte sogar hinter Ersatztorwart Tom Mickel als Nummer drei mit einem Platz auf der Tribüne in die Saison gehen, nichts. Denn dabei handelt es sich um reine Spekulation.

Jung und Gyamerah treten kürzer

Am heutigen Mittwoch musste HSV-Trainer Dieter Hecking auf die angeschlagenen Gideon Jung und Neuzugang Jan Gyamerah verzichten. Beide fehlten wegen muskulärer Probleme und joggten stattdessen durch den Volkspark. Dafür mischte der Schotte David Bates nach auskurierter Innenbandverletzung wieder im Mannschaftstraining mit. Weiterhin freigestellt bleibt Douglas Santos, der vor einem Wechsel zum russischen Topclub Zenit St. Petersburg steht.

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Ewerton erstmals auf dem Platz

Ewerton (M.) trainierte am Dienstag erstmals im Volkspark. An seiner Seite: Torhüter Heuer Fernandes (l.) und Rehatrainer Capel.
Ewerton (M.) trainierte am Dienstag erstmals im Volkspark. An seiner Seite: Torhüter Heuer Fernandes (l.) und Rehatrainer Capel. © imago/Michael Schwarz

Am gestrigen Dienstag wurde er in einer Medienrunde vorgestellt, heute trainierte Ewerton erstmals auf dem Platz. Allerdings absolvierte der Brasilianer nur leichte individuelle Übungen an der Seite von Torhüter Daniel Heuer Fernandes (muskuläre Probleme) unter der Leitung von Rehatrainer Sebastian Capel. Ewerton soll langsam an das Mannschaftstraining herangeführt werden. Wann dies der Fall sein wird, ist noch nicht absehbar.

Kai Rabe fordert Pollersbeck und Mickel

Erschwerte Bedingungen bei der Parade: Torwarttrainer Rabe wirft einen Boxsack gegen Pollersbeck.
Erschwerte Bedingungen bei der Parade: Torwarttrainer Rabe wirft einen Boxsack gegen Pollersbeck. © imago/Michael Schwarz

Auch ohne den künftigen Stammkeeper Heuer Fernandes lief Torwarttrainer Kai Rabe am Mittwoch zur Höchstform auf. Wie auf den Bildern zu sehen ist, machte er es seinen Torhütern mit einem Boxsack schwer. Dies soll die Reflexe und eine stabile Haltung fördern. Rabe ist seit diesem Sommer neuer Torwarttrainer beim HSV. Der vom KSC verpflichtete Nachfolger von Nico Stremlau ist bekannt dafür, sich für die Einheiten immer wieder etwas Besonderes einfallen zu lassen.

Pollersbeck pariert. Im Hintergrund sieht Nachwuchskeeper Kevin Harr (r., 19) genau hin.
Pollersbeck pariert. Im Hintergrund sieht Nachwuchskeeper Kevin Harr (r., 19) genau hin. © imago/Michael Schwarz

Demirbay sieht sich bei Bayer als Führungsspieler

Beim HSV wurde er einst für nicht erstligatauglich befunden und vom Hof gejagt. Drei Jahre später hat sich Kerem Demirbay (26) zu einem der besten Spielmacher der Bundesliga entwickelt. Nach seinem Wechsel für 30 Millionen Euro von Hoffenheim nach Leverkusen strebt der zweimalige deutsche Nationalspieler nun eine Führungsrolle bei seinem neuen Club an. "Ich wurde nicht geholt, um Durchschnitt zu sein. Ich will den Unterschied machen", sagte der selbstbewusste Rekordeinkauf der Werkself der "Sportbild".

Demirbay wolle aber nicht die Rolle von Nationalspieler Julian Brandt einnehmen, der zu Dortmund gewechselt ist. "Ich bringe mich mit meiner eigenen Art und meinen Stärken ein, fülle aber keine Lücke aus", sagte er: "Ich gehe voran, wenn es schwierig wird." Am wohlsten fühle sich Demirbay, der am Mittwoch 26 Jahre alt wurde, im zentralen Mittelfeld auf der Sechser-Position: "Ich mag es, die Mannschaft zu führen und mitzunehmen, das Tempo zu variieren."

Einziges Trostpflaster für den HSV bleibt die vertraglich fixierte Transferbeteiligung, durch die der Club 3 Millionen Euro im Zuge des Leverkusen-Wechsels einnahm.