Hamburg. Das Mittelfeldtalent ist der zehnte Münchner in Hamburg. Doch der HSV soll für ihn nur eine Durchgangsstation sein

Viel besser hätte es für Adrian Fein am Sonntag nicht laufen können. Für den trainingsfreien Tag hatte sich der HSV-Neuzugang vorgenommen, mit seiner Freundin die neue Wahlheimat unter die Lupe zu nehmen. „Ein bisschen Alster, ein bisschen Elbe“, hatte er das Kennenlern-Programm umrissen, dabei aber noch Vorbehalte wegen des Hamburger Wetters gehabt. „Ich habe gehört, dass es hier ja auch mal regnet.“

Hoch „Ulla“ präsentierte Hamburg gestern aber von seiner besten Seite: viel Sonne, wenig Wolken, dazu trocken und Temperaturen zwischen 24 und 26 Grad.

Auf ein Allzeithoch hofft Neu-Hamburger Fein nun auch in der kommenden Saison beim HSV. „Die Verantwortlichen haben mir eine klare Perspektive aufgezeigt. Ich finde das Projekt total spannend“, sagte der von Bayern München für ein Jahr ausgeliehene Mittelfeldmann. Sein einziger Wunsch: „Ich will mich als Fußballer weiterentwickeln.“

Dass dieses Vorhaben selbst als Bayer nicht immer klappt, zeigten die beiden letzten Deals zwischen dem HSV und dem FCB: Julian Greens Leihe entpuppte sich 2015 als Flop, und auch für Talent Manuel Wintzheimer lief die vergangene Spielzeit nicht zufriedenstellend. „Manu hat für mich jetzt keine Rolle gespielt“, sagte Fein, der mit Wintzheimer in der Bayern-Jugend zusammenspielte.

Eine langfristig gesicherte Zukunft?

Anders als Wintzheimer, der fest zum HSV gewechselt war, hofft Fein nun darauf, dass er durch seinen Wechsel nach Hamburg langfristig eine Zukunft in München hat. „Mein Traum ist es natürlich, bei den Bayern zu spielen.“ Und dabei macht Fein auch gar kein Geheimnis daraus, dass er den HSV dabei lediglich als Durchgangsstation sieht. „Die Ausleihen sind für mich der perfekte Weg, mich auch für die Bayern zu empfehlen“, sagte der 20 Jahre alte Mittelfeldmann. „Dieses Jahr bin ich schon bei einer Top-Mannschaft in der Zweiten Liga. Das ist für mich eine super Bühne, um mich bei den Bayern zu empfehlen.“

Mit HSV-Spielen hat Adrian Fein durchaus so seine Erfahrungen. Beim deutlichen 5:0 der Profis in der Vorbereitung zur letzten Saison war er dabei. Und sogar als Balljunge soll der gebürtige Münchner, der 13 Jahre lang alle Nachwuchsmannschaften der Bayern durchlaufen hat, 2013 beim 1:3 des HSV in der Allianz-Arena am Start gewesen sein.

Eine durchaus exponiertere Rolle traut Trainer Dieter Hecking dem Bajuwaren nun in Hamburg zu. Hecking hält große Stücke auf den zentralen Mittelfeldmann, dessen großes Vorbild FCB-Star Thiago ist: „Er ist ein Megaspieler.“

Nachwuchsnationalspieler kommt ohne Eltern und Freundin nach Hamburg

Nachdem Fein in der vergangenen Saison an Jahn Regensburg verliehen war, ist Hamburg nun die erste Station fernab von Bayern. Der Nachwuchsnationalspieler kommt ohne Eltern und Freundin, darf sich aber freuen, dass Berater Thies Bliemeister ebenfalls in der Hansestadt wohnt. Der Hamburger Agent, der sich vor allem durch die Betreuung von Heung-Min Son einen guten Namen in der Branche machen konnte, hatte auch schon den Wintzheimer-Deal abgeschlossen. Ohnehin scheint Bliemeister, der auch noch die FCB-Talente Oliver Batista Meier (18) und Lars Lukas Mai (19) betreut, mittlerweile beste Kontakte zu den Bayern zu pflegen.

Was dem gebürtigen Münchner Fein Bayern und die Heimat bedeuten, kann man auf seinen tätowierten Armen ablesen. Links ist das Münchner Kindl zu sehen, rechts sollen neben dem Adler und den Familienmitglieder („ich bin heimatverbunden“) auch noch die Alpen dazukommen. Ob am Ende seines Jahres in Hamburg dann auch noch der Hamburger Hafen oder der Rathausmarkt Feins Körper ziert, wird man wohl erst in zwölf Monaten wissen.