Hamburg. Auch der zweite Co-Trainer verlässt nun den Club. Ein Nachfolger soll kommen. Ein weiterer Teammanager auch.
Am Freitagabend setzte sich Maik Goebbels in sein Auto und fuhr in seine Heimat nach Belgien. Urlaub machen. Nach drei Wochen Ungewissheit hat der 42-Jährige am Donnerstagabend endlich Bescheid bekommen, wie es für ihn beim HSV weitergeht. Nämlich gar nicht. Der bisherige Co-Trainer wurde freigestellt. Das teilte ihm der neue Sportvorstand Boldt in einem persönlichen Gespräch mit. „Ich gehe nicht im Groll. Die Zeit beim HSV war wahnsinnig intensiv. Ich habe hier sehr viel gelernt“, sagte Goebbels im Gespräch mit dem Abendblatt.
Nach Chefcoach Hannes Wolf und Sportvorstand Ralf Becker ist Goebbels der Nächste aus dem Team der sportlichen Verantwortlichen der abgelaufenen Saison, der gehen muss. Co-Trainer André Kilian kam einer Freistellung zuvor, indem er sich dem ehemaligen HSV-Trainer Christian Titz bei Regionalligist Rot-Weiss Essen anschloss. Titz hatte vor einem Jahr nicht nur Kilian zum HSV geholt, sondern auch Goebbels.
Der HSV war mit der Arbeit des Assistenten nicht unzufrieden, entschloss sich aber für einen kompletten Neustart im Trainerteam. Der neue Chefcoach Dieter Hecking wird daher neben seinem langjährigen Co-Trainer Dirk Bremser einen weiteren Assistenten an seine Seite bekommen, der nach Möglichkeit schon am Montag dabei sein soll. Dann trifft sich die Hamburger Mannschaft zu den ersten medizinischen Leistungstests im Volkspark. Wenn Hecking dann am Mittwoch (10 und 15.30 Uhr) erstmals auf dem Platz trainieren lässt, wird sich mit Torwarttrainer Kai Rabe ein weiteres neues Gesicht den Fans präsentieren.
Boldt will zusätzlichen Teammanager verpflichten
Doch damit nicht genug der Veränderungen. Sportchef Boldt will auch einen zusätzlichen Teammanager verpflichten. Zuletzt war Jürgen Ahlert alleine auf dieser Position. Die Aufgabenbereiche werden aber immer größer, daher sucht Boldt eine weitere Unterstützung, um die internen Abläufe zu professionalisieren. Die Personalien Co-Trainer und Teammanager will der Sportvorstand am Wochenende klären. Aus dem erweiterten Trainerstab werden lediglich Athletiktrainer Daniel Müssig, Rehacoach Sebastian Capel sowie die Videoanalysten Alexander Hahn und Sören Meier dabeibleiben.
Der Erneuerungsprozess beim HSV ist mal wieder in vollem Gange. In dieser Woche wurde bekannt, dass die Stadionuhr nach 18 Jahren entfernt wird. Auch die HSV-Hymne „Hamburg, meine Perle“ steht auf dem Prüfstand. Nach dem verpassten Wiederaufstieg hatte Clubchef Bernd Hoffmann angekündigt, jeden Stein umdrehen zu wollen. Sportvorstand Jonas Boldt sucht nun nach Spielern, die den neuen Weg des HSV mitgehen wollen. „Das Wichtigste ist, dass jeder weiß, was es bedeutet, für den HSV zu spielen“, sagte Boldt am Freitag. „Das hat mit Identifikation zu tun.“ Gut möglich, dass am Montag der nächste Neuzugang beim HSV aufschlagen wird. Gut möglich auch, dass dieser Neuzugang Marvin Bakalorz heißen wird.
Verlässt Pollersbeck den HSV?
Spannend wird aber auch die Frage sein, welche Spieler den HSV noch verlassen. Spekuliert wird weiter über Torhüter Julian Pollersbeck. Laut „Salzburger Nachrichten“ ist der 24-Jährige ein Kandidat für einen Wechsel zu Red Bull Salzburg. Dort könnte er den verletzten Stammtorhüter Alexander Walke ersetzen und mit den Österreichern in der Champions League spielen. Am Montag wird Pollersbeck aber zunächst zum Vorbereitungsstart in Hamburg erwartet.
Nicht mehr dabei sein wird dann Morten Behrens. Der U-21-Torhüter unterschrieb beim Drittligisten FC Magdeburg bis 2021. Der HSV sicherte sich eine Rückkaufoption ebenso wie für Patric Pfeiffer (19), der für 250.000 Euro zu Darmstadt 98 wechselt. Verlassen wird den HSV auch der zweite Torhüter der U 21, Jakob Golz. Einen neuen Club hat der 20-Jährige aber noch nicht gefunden.
Für Maik Goebbels ist das Kapitel HSV in jedem Fall beendet. Dabei wurde sein Vertrag erst im Februar bis 2022 verlängert. Der damalige Sportchef Ralf Becker wollte ihn als unabhängiges Element im Trainerteam langfristig binden. Die Bindung sollte noch genau vier Monate halten. Goebbels, der sich gerade eine neue Wohnung gemietet hatte, wird sich nun mit einem Anwalt beratschlagen, ob sein Vertrag vorzeitig durch eine Abfindung aufgelöst wird. Den HSV verlässt Goebbels trotzdem im Guten. Neu-Trainer Hecking hinterließ er eine Nachricht in der Kabine. „Meine Verbindung zum HSV bleibt“, sagt er. „Und das nächste Abenteuer wird kommen.“