Hamburg. Sportvorstand Boldt profitiert in neuer Rolle von seiner alten Arbeit. Jetzt sollen noch mindestens drei erfahrene Profis kommen.
Es war einer der letzten großen Transfers, die Jonas Boldt in seiner Zeit bei Bayer Leverkusen miterlebte. Anfang Mai wurde bekannt, dass der frühere HSV-Profi Kerem Demirbay von 1899 Hoffenheim zu Bayer Leverkusen wechselt. Für eine Ablösezahlung von rund 30 Millionen Euro. Eine Rekordsumme für den Werksclub. Seit drei Wochen arbeitet Boldt nun als Sportvorstand beim HSV. Und profitiert in seinem neuen Job direkt von seiner Arbeit als Sportdirektor in Leverkusen. Denn anders als vermutet, profitiert auch der HSV vom Demirbay-Deal.
Bilanzminus fällt geringer aus
Wie das Abendblatt erfuhr, ist der HSV am Weiterverkauf der Hoffenheimer mit zehn Prozent beteiligt, für die klammen Hamburger ein lohnendes Geschäft. Finanzvorstand Frank Wettstein freut sich, da die Summe maßgeblich dazu beiträgt, dass das befürchtete Bilanzminus von 20 Millionen Euro deutlich geringer ausfallen wird.
Und Sportvorstand Boldt freut sich, dass er den Kader, der am Montag mit medizinischen Tests in die Vorbereitung startet, jetzt weiter verstärken kann. Mindestens drei gestandene Neuzugänge sollen noch kommen. Da kommt das Demirbay-Geld gerade recht. Auch wenn es nur ein bisschen darüber hinwegtrösten kann, welche Fehleinschätzungen einst beim HSV begangenen wurden.
HSV-Trainer ignorierten Demirbay
Für 1,7 Millionen Euro hatte der ehemalige Clubchef Dietmar Beiersdorfer den Mittelfeldspieler vor drei Jahren nach Hoffenheim transferiert. Ex-Trainer Bruno Labbadia hatte für Demirbay keine Verwendung, ebenso wenig wie zwei Jahre zuvor Mirko Slomka. Bei 1899 Hoffenheim wurde Demirbay innerhalb weniger Monaten zum Nationalspieler, gewann im Sommer 2017 mit dem DFB den Confed Cup.
Beim HSV wurde Demirbay zweimal verliehen. „Ich habe dort keine Chance bekommen. Sie gaben mir nie das Gefühl, ihnen wichtig zu sein“, sagte Demirbay später. In Hoffenheim stieg sein Marktwert auf 32 Millionen Euro.