Wie Wolf den Aufstiegsdruck offensiv verarbeitet. HSV torpediert eigenen Sky-Rekord. Lasogga macht Hoffnung für Aue.

Die HSV-News am Dienstag, den 16. April 2019:

  • Fan rennt halbnackt ums Volksparkstadion
  • Wolf verarbeitet den Aufstiegsdruck offensiv
  • Lasogga arbeitet am Comeback gegen Aue
  • HSV beschert Sky eine Rekordquote
  • Steffen Freund kritisiert Özcan-Kniff
  • Sonderlob von Wolf für Lacroix
  • Gegner Aue suspendiert Bremer Leihgabe
  • HSV hat ein Standard-Problem

Wegen Wintzheimer: Fan rennt halbnackt ums Volksparkstadion

Spätestens am frühen Dienstagmorgen wusste Tom Groß ganz genau, was er da am späten Montagabend angerichtet hatte. Mehr als 430 Reaktionen hatte sein Facebookeintrag vom Vorabend ausgelöst, als er direkt nach der späten Einwechslung Manuel Wintzheimers in Köln schrieb: „Wenn Wintzheimer das 1:1 macht, renne ich nackt um den Volkspark.“

Als der HSV-Youngster dann tatsächlich nicht einmal fünf Minuten später den verdienten Ausgleichstreffer beim FC erzielt hatte, musste Groß bei Facebook zumindest ein wenig zurückrudern: „Habe absolut nie im Leben damit gerechnet. Aber okay, nackt wird es nicht (könnte Ärger mit der Polizei geben). Deshalb morgen in Boxer und Scheiß-St.-Pauli-Schal …“ Gesagt, getan. Überzeugen Sie sich selbst:

HSV-Fan rennt halbnackt um das Volksparkstadion

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    Wolf verarbeitet den Aufstiegsdruck offensiv

    Auch wenn der HSV das Aufstiegsmomentum nun wieder auf seiner Seite hat, hat sich tabellarisch durch den Punktgewinn in Köln nicht viel verändert. Während die Domstädter bei zehn Zählern Vorsprung auf Rang drei und nur noch 15 zu vergebenden Punkten bereits für die Bundesliga planen können, könnte es für die Hanseaten ein Kampf bis zum Schluss werden.

    Nach Heimpleiten gegen Darmstadt (2:3) und Magdeburg (1:2) lastet der Druck weiterhin auf dem Team aus dem Volkspark. Das weiß auch Trainer Wolf: „Wir sind in der Endphase der Saison. Natürlich ist der Druck jetzt da. Es bringt aber nichts, wenn wir das wegreden und dann alle überrascht sind, wenn der Druck im Spiel plötzlich da ist.“

    Deshalb will der HSV-Coach die Drucksituationen in Energie umwandeln. „Wenn du dann trotzdem Mut hast, wenn du zusammenhältst, wenn du dich gegenseitig pushst und dich gegenseitig da durchziehst, dann kann das auch sehr bereichernd sein. Darin steckt die Kraft, die wir jetzt brauchen", sagte Wolf, der dieselbe Einstellung zum Zweitliga-Endspurt von seinen Spielern fordert. "Jetzt spitzt sich alles zu, jetzt ist Dampf drin. Ich hoffe, dass die Situation die Sinne schärft."

    Lasogga kann schon wieder sprinten

    Er ließ sich etwas Zeit. Mit einer knapp zweiminütigen Verspätung stapfte Pierre-Michel Lasogga die Treppe am Volksparkstadion herunter auf den Trainingsplatz und verbreitete sofort wieder neue Hoffnung beim HSV. Sein Fehlen machte sich beim Remis in Köln (1:1) bemerkbar, als es den Hamburgern an Torabschlüssen fehlte. Gegen Aue dürfte Lasogga nach auskurierten Adduktorenproblemen in die Startelf zurückkehren.

    Der Stürmer trainierte ohne Probleme mit den Reservisten und absolvierte anschließend noch ein paar individuelle Übungen auf dem Nebenplatz. "Er fehlt uns auf jeden Fall“, sagte selbst Konkurrent Wintzheimer nach seinem Ausgleichstreffer in Köln.

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    HSV beschert Sky eine Rekordquote

    Der HSV hat Sky am Montagabend eine Bestmarke beschert: Wie der Bezahlsender am Dienstag mitteilte, schalteten sich dem Spiel beim 1. FC Köln durchschnittlich 720.000 Zuschauer zu. Damit sei das Top-Duell das reichweitenstärkste Zweitligaspiel in der sendereigenen Geschichte.

    Schon beim Hinspiel gegen Köln, ebenfalls an einem Montagabend ausgetragen, hatte Sky mit 505.000 Fans einen Spitzenwert erreicht. Der vorherige Rekord stammte aus der Saison 2017/18, das Spiel Holstein Kiel gegen den 1. FC Nürnberg (1:3) verfolgten 290.000 TV-Zuschauer.

    Diese Information führte Sky während des Spiels 1. FC Köln gegen den HSV entschuldigend heran.
    Diese Information führte Sky während des Spiels 1. FC Köln gegen den HSV entschuldigend heran. © Screenshot: Sky.de

    Wermutstropfen für Sky: Wegen der hohen Nachfrage brach der Server für die Streaming-Optionen des Spiels zeitweise zusammen. Etliche enttäuschte Fans machten ihrem Unmut über die verpassten Szenen deshalb in den sozialen Netzwerken Luft.

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    Steffen Freund kritisiert Özcan-Kniff

    Die Quote für Nitro, das am Montag ab 23 Uhr erste Bilder des Topspiels im Free-TV sendet, hat der Sender derweil (noch) nicht bekannt gegeben. Fest steht lediglich: In die Top 35 hat es das Privatprogramm allerdings nicht geschafft.

    Lasogga-Ersatz Özcan gab in Köln die
    Lasogga-Ersatz Özcan gab in Köln die "falsche Neun". © imago/Eibner

    Nitro sendete sein Format "100% Bundesliga" gestern erstmals an einem Montagabend live aus dem Stadion. Dort wartete Experte Steffen Freund unter anderem mit einer kritischen Bemerkung gegenüber Hannes Wolf auf. "Özcan als Mittelstürmer ist für mich eine Fehlbesetzung, ich sehe ihn eher im Zentrum oder über die Außen", sagte der Europameister von 1996 über die Aufstellung des HSV.

    Wolf dürfte es am Ende herzlich egal gewesen sein. Auch mit Özcan als "falscher Neun" reichte es am Ende noch zu einem Punktgewinn bringenden Treffer – allerdings durch den als "echten" Stürmer eingewechselten Manuel Wintzheimer.

    Sonderlob von Wolf für Lacroix

    Simon Terodde und Léo Lacroix dürften keine Freunde mehr werden. Zum zweiten Mal in dieser Saison ist es dem HSV-Verteidiger gelungen, den Top-Torjäger der Liga aus dem Spiel zu nehmen. Lacroix warf sich in jeden Schuss und köpfte jeden Ball in seinem Bereich aus der Gefahrenzone. Schon nach wenigen Sekunden blockte der Schweizer den ersten Terodde-Abschluss mit einer Grätsche. Seine Robustheit bekam auch Kölns zweiter Top-Stürmer Jhon Cordoba in einigen Duellen zu spüren.

    Lacroix (hier gegen Cordoba) machte seine Sache ordentlich. Er räumte viel ab, offenbarte aber Schwächen am Ball.
    Lacroix (hier gegen Cordoba) machte seine Sache ordentlich. Er räumte viel ab, offenbarte aber Schwächen am Ball. © dpa | Rolf Vennenbernd

    Mit seiner bedingungslosen Leidenschaft zu verteidigen kaschierte Lacroix seine unübersehbaren Schwächen mit dem Ball am Fuß. Von HSV-Trainer Wolf erntete er am Tag danach sogar ein Sonderlob. „Vor allem haben seine Trainingsleistungen für einen Einsatz gesprochen. Aber auch der Glaube daran, dass wir mit zwei Innenverteidigern gegen die zwei Stürmer spielen können.“ Ob der zuletzt kaum berücksichtigte Lacroix nun auch gegen Aue spielen darf?

    Harte Urteile gegen zwei HSV-Gegner

    Zwei Vereinen kommt das Fehlverhalten der eigenen Fanlager in Spielen gegen den HSV teuer zu stehen. Während Dynamo Dresden durch das DFB-Sportgericht für die Pyro-Show beim 0:1 im Volksparkstadion am 11. Februar sowie ein weiteres Vergehen im Gastspiel in Aue (insgesamt 80 bengalische Feuer) mit einer Geldstrafe von 48.000 Euro belegt wurde, kam es für St. Pauli noch dicker.

    Der Stadtrivale muss für die Vorkommnisse im Derby am 10. März am Millerntor (0:4) satte 100.000 Euro zahlen. Der Kiezclub hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist somit rechtskräftig.

    Die DFB-Entscheidungen haben für den HSV einen mehr oder weniger positiven Nebeneffekt: Sowohl Dresden (142.125 Euro) als auch St. Pauli (116.800 Euro) zogen in der Strafentabelle an Hamburg (100.350 Euro) vorbei. Allerdings steht die Strafe für den HSV wegen der Pyro-Vergehen seiner Anhänger beim Stadtderby noch aus. Vor dem HSV liegen auch noch die Fans des 1. FC Magdeburg, die ihrem Verein im bisherigen Saisonverlauf Strafen in Höhe von 103.200 Euro bescherten.

    HSV-Gegner Aue suspendiert Bremer Leihgabe

    Mächtig was los beim nächsten HSV-Gegner Erzgebirge Aue: Die Sachsen haben den von Werder Bremen ausgeliehenen Mittelfeldspieler Ole Käuper suspendiert. Der 22-Jährige soll aus disziplinarischen Gründen nicht mehr am Trainingsbetrieb teilnehmen. Käupers Vertrag in Aue war ursprünglich bis zum 30. Juni 2020 datiert. Er sammelte vier Einsätze für den Ostclub.

    HSV hat ein Standard-Problem

    Diese Schwäche hatte sich bis nach Köln herumgesprochen: Drexlers Führungstor nach einer verlängerten Ecke war bereits das 18. Gegentor nach einem ruhenden Ball für den HSV. Damit kassierten die Hamburger mehr als die Hälfte ihrer 32 Gegentore nach einem Standard. Trainer Wolf weiß, dass er diese Anfälligkeit dringend beheben muss. In vier Tagen gegen Aue (20.4./13 Uhr) hat sein Team die Möglichkeit, es besser zu machen.

    Ex-Stuttgart-Trio trifft sich

    Die ehemaligen VfB-Kollegen Berkay Özcan (v.l.), Orel Mangala und Simon Terodde beim Kabinenplausch nach dem Spiel.
    Die ehemaligen VfB-Kollegen Berkay Özcan (v.l.), Orel Mangala und Simon Terodde beim Kabinenplausch nach dem Spiel. © Screenshot: Instagram berkay41

    Für diese Freundschaft war das leistungsgerechte Unentschieden wohl das beste Ergebnis: Die HSV-Spieler Berkay Özcan, Orel Mangala und Kölns Torjäger Simon Terodde trafen sich nach der Partie für ein Update bei Instagram. Alle drei Profis kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten beim VfB Stuttgart. Dem Club, zu dem Mangala als einziger des Trios nach der Saison wieder zurückkehren muss.