Hamburg. DFB-Sportgericht fällt hartes Urteil, durch das der Kiezclub auf einen Schlag am HSV vorbei auf Platz eins der Strafentabelle rückt.
Erst die Schmach auf dem grünen Rasen, nun eine äußerst schmerzvolle Niederlage am Verhandlungstisch: Der FC St. Pauli muss für Verfehlungen seiner Fans im Stadtderby gegen den HSV (0:4) satte 100.000 Euro an den DFB zahlen. Dieses historisch hohe Strafmaß verkündete das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes am Dienstag. St. Pauli hat bereits zugestimmt, das Urteil ist damit rechtskräftig.
Mit seinem Spruch ahndete das Gericht vor allem das Abbrennen von Pyrotechnik, weshalb das Derby am 10. März mehrfach unterbrochen werden musste und kurz vor dem Abbruch stand. "Wir übernehmen die Verantwortung, da wir als Club dafür verantwortlich sind, dass die Unversehrtheit der Besucherinnen und Besucher gewährleistet wird", sagte St. Paulis Präsident Oke Göttlich laut Mitteilung.
St. Pauli will Teilsumme in Sicherheit stecken
Der Kiezclub werde den DFB nun bitten, ein Drittel der 100.000 Euro in "weitere Sicherheitsvorkehrungen" rund um das Millerntorstadion investieren zu dürfen. So sollen unter anderem Umbauten im Bereich der Südtribüne erfolgen. Dort war beim Derby ein Eingang von Fans gestürmt worden.
Die illegalen Leuchtfeuer waren schließlich nicht die einzigen negativen Vorgänge während des Derbys gegen den HSV. Außerdem gab es einen Blocksturm durch rund 250 überwiegend vermummte Personen sowie Gewalt untereinander. Vor dem Spiel wurde zudem ein großes verunglimpfendes Banner in Bezug auf den HSV gezeigt.
Bereits Anfang April hatte Göttlich verkündet, dass wegen der Ereignisse ein Sponsor und weitere Business-Seat-Inhaber dem Verein verloren gingen. Auch durch Schadenersatzzahlungen an geschädigte Zuschauer habe sich der Gesamtschaden bereits vor dem jetzigen DFB-Urteil auf 100.000 Euro belaufen.
St. Pauli zieht am HSV vorbei auf Platz eins
Als erste Konsequenz reduzierte der Verein das Kartenkontingent der Ultras in der Südkurve von 300 auf 200 Tickets pro Spiel. Mit der nun verhängten Strafsumme liegt St. Pauli mit einem Schlag auf dem unrühmlichen ersten Platz der ligainternen Randale-Tabelle. Zuvor hatte der Stadtteilclub in dieser Saison 16.800 Euro für Vergehen seiner Anhänger berappen müssen.
Ähnlich tief in die Tasche greifen mussten bislang nur noch der 1. FC Magdeburg (insgesamt 103.200 Euro), der HSV (100.350 Euro) und Dynamo Dresden (94.125 Euro). Beim HSV verteilten sich die Geldstrafen allerdings auf sechs verschiedene Fälle. Die höchste Zahlung beim Stadtrivalen lag in der laufenden Saison bei 60.000 Euro für Zündeleien beim Pokalspiel bei Wehen-Wiesbaden.