Hamburg. Vor dem Spiel gegen Fürth schiebt der Trainer des abgerutschten Favoriten der Nervosität einen Riegel vor. Arp wird noch geschont.
"Ein Sieg wäre cool": Mit dem in der Pressekonferenz am Sonntag artikulierten Wunsch für das Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth am Montag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) ist HSV-Trainer Hannes Wolf im Volkspark sicher nicht alleine. Angesichts des Rückfalls von Platz eins auf drei der Zweiten Fußball-Bundesliga innerhalb von nur drei Tagen ist ein dreifacher Punktgewinn für den Favoriten auch bitter nötig, will der Favorit im Aufstiegsrennen nicht den Anschluss verlieren.
Zwar habe ihn der Absturz in der Tabelle auch geärgert, sagte Wolf. Aber: "Das muss man jetzt akzeptieren." Aufkommender Nervosität ("spielt immer eine Rolle") angesichts des zunehmenden Drucks ("sind uns der Bedeutung bewusst") will Wolf dabei einen Riegel vorschieben. "Wir müssen bei uns bleiben und wollen auch clever agieren. Ich glaube schon, dass wir das aushalten", sagte der 37-Jährige unter Verweis auf die zahlreichen erfahrenen Akteure im Team.
Wolf: Mitspieler können sich an Hunt "anlehnen"
Exemplarisch hervor hob Wolf dabei unter anderem Olympiasieger Douglas Santos oder die WM-Teilnehmer Hee-chan Hwang und Gotoku Sakai. Letzterer soll nach den Sperren der etatmäßigen "Sechser" Orel Mangala und Vasilije Janjicic gegen Fürth die Mitte beackern. "Er ist ein Leistungsträger und Führungsspieler, der immer 100 Prozent gibt", sagte Wolf über den Japaner.
Große Erleichterung verspürt der Trainer über die Rückkehr von Aaron Hunt. "Sein Ausfall hat uns schon getroffen", sagte Wolf über den von einem Muskelfaserriss genesenen Kapitän. "Er ist einer, der etwas entwickeln, letzte und vorletzte Pässe und Tore schießen kann." An Hunts "Erfahrung, Ruhe und Persönlichkeit" könnten sich nicht nur die jüngeren die Mitspieler anlehnen.
Arp wird nach Schlag auf den Kopf geschont
Ob Fiete Arp am Montag in Verlegenheit kommt, die Hilfe des Routiniers anzunehmen, ist derweil noch fraglich. "Fiete hat einen Schlag gegen den Kopf bekommen", berichtete Wolf über den jungen Angreifer. Deshalb werde Arp vor allem bei Standardsituationen noch geschont. Über Manuel Wintzheimer als mögliche Sturm-Alternative sagte Wolf nur: "Da gucken wir morgen früh."
Wintzheimer hatte den HSV II am Sonnabend mit einem Doppelpack zum 2:1-Sieg im Regionalliga-Derby gegen Norderstedt geschossen. Apropos Derby: Das große Stadtduell beim FC St. Pauli am nächsten Sonntag ist für Wolf mental noch in weiter Ferne. "Ab Dienstag werde ich die Bedeutung dieses Spiels fühlen", sagte er. "Wir müssen aber Schritt für Schritt gehen. Das Derby kommt dann danach."
Wolf: Montagsspiele für die Fans "schon fies"
Zunächst also ein weiteres Montagsspiel – das Wolf selbst gar nicht so schlimm findet. "Ich spiele eigentlich gerne abends, aber für den Stadionbesucher ist es schon fies", sagte Wolf. In der Tat wurden im Vorverkauf lediglich 34.000 Karten abgesetzt, 350 davon an die Gäste. "Das sind trotzdem fantastische Zahlen", findet Wolf. "Und in Abendspielen haben wir eigentlich immer ganz gut ausgesehen."
Damit dies auch gegen Fürth so ist, fordert Wolf von seiner Mannschaft "Feuer und Leidenschaft". Denn nach nur sieben Punkten aus den bislang sechs Rückrundenspielen weiß auch der frühere Aufstiegstrainer des VfB Stuttgart: "Auf Ausreden hat niemand mehr Lust." Allerdings warnt Wolf auch vor den "aggressiven" Franken: "Wenn wir jetzt über Kantersiege reden, wäre das vermessen. Für Bruder Leichtfuß gibt es hier keinen Raum."