Der Vertrag des Stürmers läuft aus. Wie schon im Sommer liegt ihm ein neues HSV-Angebot vor. Damals lehnte Lasogga ab – und diesmal?
Hamburg. Pierre-Michel Lasogga lässt die Muskeln spielen. Immer wieder zieht der Stürmer im Training die Hose hoch, um seinen durchtrainierten Oberschenkel zur Schau zu stellen. Lasogga weiß, was er kann – und geht damit auch genauso offenherzig wie selbstbewusst um. „Ich denke selten nach, ich schieße einfach“, beschreibt der 27 Jahre alte Angreifer sein Erfolgsrezept.
Neun Saisontore erzielte Lasogga in 877 Spielminuten. Das ergibt im Schnitt alle 97 Minuten einen Treffer. Seine Effizienz macht ihn unverzichtbar für den HSV. Denn sie ist der entscheidende Unterschied zu seinen Mitspielern. Magere 27 Tore schoss der souveräne Tabellenführer in den bisherigen 19 Spielen. Eine Bilanz, die normalerweise nicht zum Aufstieg reicht.
HSV ist abhängig von Lasogga
Selbst gegen die deutlich unterlegenen Sandhäuser (2:1) vergaben die Hamburger mal wieder beste Torchancen, sodass das Ergebnis knapper ausfiel, als es der Spielverlauf vermuten ließ.
Auch Lasogga, der mit sechs Abschlüssen einmal mehr als die komplette Mannschaft von Sandhausen aufs Tor schoss, verfehlte in der Anfangsphase den Ball, als er diesen nur noch über die Linie drücken musste. Dafür war er im Anschluss erneut zweimal zur Stelle – wie schon in beiden Pokalspielen in Erndtebrück und Wiesbaden sowie in der Liga gegen Bielefeld und Heidenheim, als er sogar einen Dreierpack erzielte.
Die Abhängigkeit von Lasogga untermauert noch eine weitere Statistik. Im Schnitt 2,75 Punkte holte der HSV mit Lasogga in der Startelf, nur 1,64 Punkte waren es ohne ihn.
Lasoggas Vertrag läuft im Sommer aus
Trainer Hannes Wolf bestätigte nach dem jüngsten Heimsieg auf eine entsprechende Frage eines Reporter, dass Lasogga eine Maschine vor dem Tor sei. „Er war fleißig, hat zwei Tore gemacht – sehr gut“, fasste der Coach kurz und knapp die Arbeitsbilanz seines Top-Torjägers zusammen, um ihn dann doch noch etwas zu umschmeicheln. „Wir wissen alle, was wir an ihm haben.“
Doch genau an dieser Stelle liegt der entscheidende Knackpunkt. Denn wie lange die Hamburger noch etwas von Lasogga haben, steht aktuell in der Schwebe. Im Sommer läuft der hoch dotierte Vertrag, der Lasogga jährlich mindestens 3,4 Millionen Euro einbringt, aus. Noch nie verdiente ein Zweitligaspieler mehr. Dank seiner zusätzlichen Punktprämie von 15.000 Euro sorgte Lasogga mit seinem jüngsten Doppelpack höchstpersönlich für einen Gehaltsbonus.
Lasogga weiß, dass er einen Kontrakt in dieser Größenordnung beim HSV nicht mehr bekommen wird. Vor Saisonbeginn wollte ihn Sportvorstand Ralf Becker noch zu einer Vertragsverlängerung überreden, bei der sein Gehalt über die Laufzeit gestreckt werden sollte. Doch Lasogga lehnte dankend ab. Zu groß ist das Vertrauen in die eigene Stärke verbunden mit der Möglichkeit, sich in einem Zweitligajahr wieder in den Fokus zahlungskräftiger Clubs zu schießen.
HSV soll Lasogga 1,5 Millionen bieten
Laut der „Bild“ soll Becker Lasogga nun ein neues Angebot unterbreitet haben. Der Manager bietet ein Jahressalär von 1,5 Millionen Euro, das somit deutlich unter der erklärten Gehaltsobergrenze von zwei Millionen Euro liegt. Lasogga wird sich in Ruhe überlegen, ob er das Angebot annimmt – oder auf eine bessere Offerte eines anderen Vereins hofft. Sein Vorteil: Im Sommer ist er ablösefrei.
Für einen Verbleib in Hamburg spricht wiederum Lasoggas emotionale Bindung zum Club. „Wenn ich sehe, wie die Jungs auf der Bank abgehen und hier die Emotionen hochkommen, freut es mich einfach riesig, Teil dieser Mannschaft zu sein“, sagt Lasogga, der ein klares Ziel verfolgt. „Ich will zurück in die Bundesliga mit dem HSV.“
Nun muss sich der Torjäger entscheiden, ob er nach dem angestrebten Aufstieg auch im Fußball-Oberhaus die Muskeln für den HSV spielen lassen will.