Am Tag nach seinem Wechsel zu 98 blüht Christoph Moritz auf. Ex-HSVer Arslan bringt trotz Suspendierung 3,2 Millionen Euro Ablöse.
Christoph Moritz trifft bei Darmstadt-Debüt
Nur einen Tag nachdem Christoph Moritz den HSV aus mangelnder Perspektive – Grund war die Verpflichtung von Berkay Özcan – kurzfristig als Leihgabe verlassen hat, stürmt der Mittelfeldspieler für seinen vorerst neuen Club durch. Am Freitagabend traf Moritz für Darmstadt 98 in der 88. Minute gegen den MSV Duisburg. Wenngleich Darmstadt die Partie am Ende mit 3:2 verlor und es damit verpasste, weiter ins Mittelfeld der Tabelle vorzudringen, hätte Moritz wohl kaum einen besseren Auftakt beim neuen Club haben können.
Der 29-Jährige war im vergangenen Sommer aus Kaiserslautern gekommen, blieb sportlich jedoch den hohen Erwartungen zurück. Er spielte gerade einmal 202 Minuten. Womöglich läuft es beim Zweitliga-Konkurrenten aus Hessen nun besser. Wie es im Sommer, wenn Moritz (er hat einen Vertrag bis 2020) zum HSV zurückkehrt, weitergeht, ist noch unklar.
Hunt fällt drei Wochen aus
Bittere Nachricht für Aaron Hunt und den HSV: Der Kapitän zog sich nach seiner Einwechslung beim Heimsieg gegen Sandhausen (2:1) einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu. Das ergab eine MRT-Untersuchung im UKE, wie Sportvorstand Ralf Becker am Freitag mitteilte. Hunt hatte erst nahezu die komplette Wintervorbereitung wegen eines Faszienrisses im selben Oberschenkel verpasst. Nun wird der Spielmacher in Bielefeld (1.2.), im Pokal gegen Nürnberg 5.2.), gegen Dresden (11.2.), in Heidenheim (16.2.) und möglicherweise auch in Regensburg (24.2.) ausfallen.
Des einen Leid ist des anderen Chance: Durch Hunts Ausfall wird Neuzugang Berkay Özcan in den Fokus rücken. Nachdem Tatsuya Ito gegen Sandhausen auf der Zehn nicht überzeugen konnte, dürfte nun der vom VfB Stuttgart gekommene türkische Nationalspieler eine Chance auf seiner Lieblingsposition erhalten. "Der erneute Rückschlag von Aaron ist schade, aber dafür werden andere Spieler seinen Job übernehmen“, sagt Becker. Möglicherweise wird Ito in Bielefeld noch in der Startelf stehen, im DFB-Pokal gegen Nürnberg könnte dann aber schon Özcans Stunde schlagen.
Westermann wird Co-Trainer in Düsseldorfer Jugend
"Halb Mensch, halb Tier – HW4!" Bei zahlreichen HSV-Fans ist dieser Spruch noch in aller Munde. Nun kehrt der langjährige Hamburger Heiko Westermann zurück auf die Fußball-Bühne in Deutschland, um eine Trainerkarriere einzuschlagen. Der studierte 35-Jährige (Sportmanagement) wird Co-Trainer bei der U17 von Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga-West. Cheftcoach der B-Junioren ist Ex-Profi Jens Langeneke.
Westermann hatte im April 2018 wegen anhaltender Knieprobleme seinen Vertrag bei Austria Wien aufgelöst und seine aktive Karriere beendet. In Hamburg erreichte der Ex-Nationalspieler nach seinem Volleytor zum 2:1-Sieg gegen Leverkusen im April 2014 Kultstatus.
Halilovic zieht weiter nach Belgien
Und noch ein Ex-Hamburger hat einen neuen Job gefunden. Allerdings lässt sich der Beliebtheitsgrad zwischen Westermann und HSV-Flop Alen Halilovic nur bedingt vergleichen. Der 22 Jahre alte Kroate flüchtet nach sechs frustrierenden Monaten beim AC Mailand zu Standard Lüttich. Die Belgier leihen den beim FC Barcelona ausgebildeten Spielmacher für eineinhalb Jahre aus und sollen laut der Zeitung „La Derniere Heure“ eine Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro besitzen.
Der vom Hamburger Boulevard einst als "Mini-Messi" gefeierte Halilovic entwickelt sich zum Wandervogel. Lüttich ist bereits sein fünfter Club in zweieinhalb Jahren.
Bester wird Oberliga-Trainer
Doch damit nicht genug: Auch Marinus Bester hat eine neue Aufgabe angenommen. Der Ex-Stürmer wird in der kommenden Saison Trainer des Oberligisten TSV Buchholz 08. „Für mich ist der TSV Buchholz 08 eine tolle Herausforderung“, sagte Bester der „Kreiszeitung Wochenblatt“. Der 50-Jährige hatte sich vor zwei Wochen nach 20 Jahren in verschiedenen Funktionen beim HSV verabschiedet. Bester sieht seine Zukunft in der Spielerberater-Branche, nun muss er seinen B-Trainerschein machen, der für die Oberliga erforderlich ist.
Tolgay Arslan zu Fenerbahce
Weiter geht's mit dem früheren HSV-Spieler Tolgay Arslan: Der zuletzt suspendierte Mittelfeldspieler wechselt innerhalb Instanbuls von Besiktas zum abstiegsgefährdeten Club Fenerbahce. Die Ablöse soll 3,2 Millionen Euro betragen. Vor vier Jahren war der 28-Jährige für 450.000 Euro von Hamburg in die Türkei verkauft worden.
Arslan war im November 2018 bei Besiktas suspendiert worden, weil er in der Halbzeit beim Spiel gegen Basaksehir (0:1) etwas gegessen hatte, anstatt sich aufzuwärmen. Möglicherweise könnte sein spontaner Hunger jedoch nicht der einzige Grund sein, warum er beim Tabellen-Siebten der Süper Lig in Ungnade gefallen war. Zuvor hatte Arslan den türkischen Verband auf ausstehende Gehaltszahlungen aufmerksam gemacht.
Fananleihe startet – und sorgt für Diskussion
Jetzt aber genug mit Ex-Profis: Am heutigen Freitag startet die Fananleihe, durch die sich der HSV 17,5 Millionen Euro erhofft. Zunächst können Inhaber der Jubiläumsanleihe ihr Umtausch- und Vorkaufsrecht nutzen. Am 18. Februar startet der freie Verkauf des Wertpapiers, das mit einer Passage in seinem 144-seitigen Prospekt für Diskussionen sorgt. Darin weist der HSV auf eine Insolvenzgefahr durch mögliche Rückzahlungen an Investor Klaus-Michael Kühne hin. Die Einzelheiten und was Finanzvorstand Frank Wettstein dazu sagt, lesen Sie HIER.
Bielefeld hat gehörig Respekt vorm HSV
Beim Wiederbeginn der Rückrunde ist Arminia Bielefeld, dem nächsten HSV-Gegner, ein spektakuläres Comeback gelungen. Nach 1:3-Rückstand siegten die Ostwestfalen noch 4:3 bei Dynamo Dresden. Die kommende Aufgabe am Sonnabend gegen den Tabellenführer aus der Hansestadt dürfte jedoch ungleich schwerer werden.
„Wenn man den HSV spielen lässt, wird es schwer, die haben tolle Fußballer in ihren Reihen. Um das zu unterbinden, muss man 90 Minuten Vollgas pressen, und ob man das durchhält, ist auch wieder eine Frage", weiß Trainer Uwe Neuhaus, der fest davon ausgeht, dass der HSV aufsteigen wird. „Der HSV hat zusammen mit Köln den qualitativ besten Kader – sie werden sich am Ende der Saison durchsetzen.“
Rund 5.000 Hamburger werden ihren Club nach Bielefeld begleiten. Zwischen HSV- und Arminia-Fans herrscht eine Fanfreundschaft.