Hamburg. Mittelfeldspieler Moritz macht den Anfang, Steinmann wird folgen. Auch Lacroix könnte noch den Abflug machen.

Unmittelbar vor dem Transferschluss hat der HSV seinen Kader noch einmal verändern. Allerdings kommt kein neuer Spieler, sondern mindestens zwei verlassen den Club. Die Mittelfeldspieler Christoph Moritz und Matti Steinmann wurden bereits verliehen. Auch Verteidiger Léo Lacroix sieht keine Perspektive mehr beim Tabellenführer der Zweiten Liga und strebt einen Wechsel an.

Moritz schließt sich bis Saisonende dem Ligarivalen Darmstadt 98 an, Steinmann zieht es zu Vendsyssel, dem Tabellenzwölften der Ersten Liga in Dänemark. Beide Spieler fehlten am Donnerstag beim Training der HSV-Reservisten, um ihre Leihgeschäfte abzuschließen.

Moritz und Steinmann wechseln wegen Özcan

Der Grund für den Wechsel der beiden Kumpels, die regelmäßig Schach spielen, ist Berkay Özcan. Durch die Verpflichtung des Mittelfeldmanns vom VfB Stuttgart sahen sowohl Moritz als auch Steinmann ihre Einsatzchancen schwinden. Da an "Sechser" Orel Mangala ohnehin kein Vorbeikommen ist, hatten beide auf die "Acht" geschielt, wo Lewis Holtby den Platzhirsch gibt. Eine Position, auf der auch Özcan spielen kann.

Vor allem Steinmanns Berater Timo Rodewald reagierte überrascht auf Özcans Transfer. Noch im Wintertrainingslager in La Manga soll der HSV Anfragen für Steinmann abgelehnt haben, weil die Verantwortlichen den 24-Jährigen halten wollten. Doch nach dem Özcan-Wechsel setzte Rodewald alle Hebel in Bewegung, um einen Club, bei dem Steinmann regelmäßig zum Einsatz kommen kann, zu präsentieren. Der Spielerberater wurde fündig – in Dänemark.

Christoph Moritz und Matti Steinmann sind gute Kumpels. Sie spielen regelmäßig Schach, so wie hier im Trainingslager in La Manga.
Christoph Moritz und Matti Steinmann sind gute Kumpels. Sie spielen regelmäßig Schach, so wie hier im Trainingslager in La Manga. © Witters

"Für einen jungen Spieler wie Matti, der sich in der vergangenen Spielzeit zurück in die Profimannschaft gekämpft hat, ist es von großer Bedeutung für die weitere Entwicklung auf hohem Niveau viele Spiele zu machen", sagte Sportvorstand Ralf Becker. "Dementsprechend haben wir ihm den Schritt nach Dänemark ermöglicht und wünschen ihm dort viel Erfolg."

Wie es im Sommer, wenn Moritz und Steinmann (beide haben einen Vertrag bis 2020) zum HSV zurückkehren, weitergeht, ist noch unklar.

Lacroix-Wechsel könnte sich eine Woche hinziehen

Bei Lacroix, der am Donnerstag im Volkspark trainierte, ist die Situation dagegen schwieriger. Der HSV will den 1,97 Meter großen Abwehrhünen eigentlich als Backup halten. Doch der Schweizer, momentan hinter Rick van Drongelen, Gideon Jung und David Bates nur Innenverteidiger Nummer vier, sieht seine Chance auf Spielminuten zunehmend schwinden – zumal auch noch der verletzungsanfällige Grieche Kyriakos Papadopoulos (Knorpelschaden) im Laufe der Rückrunde zurückerwartet wird.

Sein bestes Spiel machte Lacroix gegen Aufstiegskonkurrent Köln (1:0), als er Top-Torjäger Terodde komplett abmeldete.
Sein bestes Spiel machte Lacroix gegen Aufstiegskonkurrent Köln (1:0), als er Top-Torjäger Terodde komplett abmeldete. © WITTERS | TimGroothuis

Deshalb will Lacroix, der seine Stärken in der Luft, aber seine Schwächen am Ball hat, nach nur einem halben Jahr die Flucht ergreifen. Dem Vernehmen nach liebäugelt der Leihprofi aus St. Étienne mit einem Wechsel in seine Heimat zum FC Sion. Ob der Transfer am Ende zustande kommt, ist allerdings völlig offen. Eine Entscheidung könnte sich ohnehin hinziehen, da das Transferfenster in der Schweiz noch eine Woche geöffnet ist.

Wolf verabschiedet Moritz stilvoll

Lacroixs Wunsch, den HSV nach nur einem halben Jahr wieder zu verlassen, hat Moritz bereits umgesetzt. Der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler, der gegen Sandhausen (2:1) überraschend nicht im Kader stand, war im Sommer als Wunschspieler von Ex-Trainer Christian Titz ablösefrei vom Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern gekommen, konnte sich in Hamburg aber nicht durchsetzen.

"Chris ist mit dem Wunsch auf uns zugekommen, sich in dieser Saison nochmal verändern zu wollen, um mehr Spielzeit zu bekommen. Diesem sind wir in seinem Interesse mit dem Leihgeschäft nachgekommen und wünschen ihm nun in Darmstadt viel Spielzeit sowie den bestmöglichen Erfolg", sagte Sportvorstand Ralf Becker.

Auch HSV-Trainer Hannes Wolf gab Moritz, der beim HSV noch einen Vertrag bis 2020 besitzt, zum Abschied noch ein paar warme Worte mit auf den Weg. „Christoph ist ein super-überragender Typ. Ein fantastischer Junge!“, sagte der Coach nach dem Heimsieg. Am Donnerstag ergänzte Wolf in Bezug auf alle drei Wechselkandidaten: "Wir haben keinem gesagt, dass er gehen soll, aber es geht natürlich immer um die Perspektive zu spielen."

Setzt sich Steinmann im Profibereich durch?

Moritz teilt sein Schicksal mit Kumpel Steinmann. Der 24-Jährige, der als einziger Spieler des Kaders keinen Profivertrag besitzt, schaffte unter Förderer Titz sein Comeback in der ersten Mannschaft, spielt aber seit dem Trainerwechsel keine Rolle mehr. Eigentlich wollte Steinmann, der sich in Hamburg wohl fühlt, trotz mangelnder Perspektive beim HSV bleiben. Doch nun bietet sich ihm die Chance auf einen Neuanfang in Dänemark und die Chance, sich doch noch im Profibereich durchzusetzen.

HSV schlägt Sandhausen mit Kampf und Lasogga

Pierre-Michel Lasogga erzielte beide Tore beim 2:1-Sieg gegen Sandhausen.
Pierre-Michel Lasogga erzielte beide Tore beim 2:1-Sieg gegen Sandhausen. © WITTERS | ValeriaWitters
Lasogga bedankt sich bei Vorlagengeber Jatta, der allerdings knapp im Abseits stand.
Lasogga bedankt sich bei Vorlagengeber Jatta, der allerdings knapp im Abseits stand. © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Jatta wurde bei seiner Torvorlage von Diekmeier an der Achillessehne getroffen und musste anschließend behandelt werden.
Jatta wurde bei seiner Torvorlage von Diekmeier an der Achillessehne getroffen und musste anschließend behandelt werden. © Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
Lasogga lässt sich nach seinem zweiten Streich feiern.
Lasogga lässt sich nach seinem zweiten Streich feiern. © Martin Rose/Bongarts/Getty Images
Jatta bringt Diekmeier tölpelhaft im Strafraum zu Fall. Es gab Elfmeter für Sandhausen, der zum 1:1 führte.
Jatta bringt Diekmeier tölpelhaft im Strafraum zu Fall. Es gab Elfmeter für Sandhausen, der zum 1:1 führte. © Witters
Tolle Schusstechnik mit seinem
Tolle Schusstechnik mit seinem "schwachen" Fuß: Lasogga packt den Hammer aus. © Witters
Lasogga jubelt über sein Führungstor.
Lasogga jubelt über sein Führungstor. © imago/Michael Schwarz
Torhüter Julian Pollersbeck jubelte wie gewohnt emotional.
Torhüter Julian Pollersbeck jubelte wie gewohnt emotional. © Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
HSV-Trainer Hannes Wolf ließ diesmal Tatsuya Ito auf der Zehn ran, doch der Japaner blieb blass.
HSV-Trainer Hannes Wolf ließ diesmal Tatsuya Ito auf der Zehn ran, doch der Japaner blieb blass. © WITTERS | TimGroothuis
Lewis Holtby vergab gleich zu Beginn eine Riesenchance zur Führung...
Lewis Holtby vergab gleich zu Beginn eine Riesenchance zur Führung... © WITTERS | ValeriaWitters
... und ärgerte sich darüber. Ansonsten machte Holtby ein gutes Spiel.
... und ärgerte sich darüber. Ansonsten machte Holtby ein gutes Spiel. © WITTERS | ValeriaWitters
Gideon Jung absolvierte sein Saisondebüt nach Knorpelschaden.
Gideon Jung absolvierte sein Saisondebüt nach Knorpelschaden. © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Mit Jung an der Seite fühlte sich auch Abwehrchef Rick van Drongelen gleich viel sicherer – gegen einen zugegeben harmlosen Gegner.
Mit Jung an der Seite fühlte sich auch Abwehrchef Rick van Drongelen gleich viel sicherer – gegen einen zugegeben harmlosen Gegner. © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
Neuzugang Berkay Özcan saß zunächst auf der Bank, wurde aber in der zweiten Hälfte eingewechselt.
Neuzugang Berkay Özcan saß zunächst auf der Bank, wurde aber in der zweiten Hälfte eingewechselt. © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
An seiner Seite glänzte Fiete Arp mit neuer Frisur.
An seiner Seite glänzte Fiete Arp mit neuer Frisur. © WITTERS | TimGroothuis
Die Topsprinter Bakery Jatta und Dennis Diekmeier lieferten sich einige packende Duelle.
Die Topsprinter Bakery Jatta und Dennis Diekmeier lieferten sich einige packende Duelle. © Bongarts/Getty Images | Stuart Franklin
Hoch das Bein! Douglas Santos geht etwas zu hohes Risiko im Zweikampf.
Hoch das Bein! Douglas Santos geht etwas zu hohes Risiko im Zweikampf. © Bongarts/Getty Images | Martin Rose
1/17